Bei einem herkömmlichen Rum entscheidet sich der Produzent für Melasse oder - in selteneren Fällen - Zuckerrohrsaft als Rohstoff für das Alkoholdestillat. Beim dominikanischen Atlantico Rum hingegen kommt beides zum Einsatz. Separat wird aus dem jeweiligen Ausgangsstoff Rum destilliert, der in verschiedenen Fässern zwei bis drei Jahre lagert. Danach nimmt der Master Blender das Vermählen der zwei Destillatarten vor. Nach zwei Jahren gemeinsamer Lagerung steht eine lange, komplizierte Reifephase nach dem Solera-Verfahren an, die rund 15 Jahre dauert. Ist der Zeitpunkt für die Abfüllung gekommen, wird der typisch karibische Atlantico Rum mit etwas Aguardiente angereichert. Das Endergebnis kann sich sehen lassen, was auch daran liegt, dass der gesamte Prozess in Handarbeit abläuft.
Je nachdem, zu welchem Atlantico Rum man greift, darf man sich auf ein eher kräftiges oder eher dezentes Fest für die Sinne freuen. Der weiße Platino überzeugt mit reiner Leichtigkeit und einem Hauch von weicher, fruchtiger Süße. Beim Reserva dominieren Vanille und Eichenholz sowie Nuancen, die jeder für sich definieren muss. Die noch faszinierendere Sonderabfüllung Private Cask brilliert mit reifen, geschmeidigen und kraftvollen Tönen sowie einem schier endlos langen Nachklang. Dieser in geringer Auflage produzierte Premium-Rum liegt dem Hersteller besonders am Herzen. Er soll die Kunst der traditionellen Rumherstellung verkörpern. Alles in allem ist der Atlantico Rum etwas für all jene, welche eine Abwechslung zu Massenprodukten suchen oder Rum aus der Dominikanischen Republik bereits zu schätzen wissen.
