Battle

Ron Malteco 20 Jahre
VS. Zaya 12 Jahre

50 Euro.

Für einen Rum.

Da wirst du vorsichtig. Kauf lieber nicht die Katze im Sack. Informiere dich. Lies einen Battle of the Spirits. Erfahre haarklein, wie sich verschiedene Rums im Vergleich schlagen.

Im Battle kann der Verlierer dein Gewinner sein. Achte auf die Beschreibungen der Gegner - richte dich nach deinen eigenen Vorlieben. So unparteiisch ein solches Battle verkostet wird; so subjektiv kann es trotz aller Objektivität nur sein.

Ab an die Nordsee. Direkt zu guten Freunden und Rumliebhabern. Mit an Bord den Malteco 20 und den Zaya 12 auf der schönen Halbinsel Nordstrand. Direkt auf dem Campingplatz bei schönem Wetter werden die beiden Rums gegeneinander verkostet und viele Meinungen eingeholt.

Ron Malteco 20 Jahre Reserva del Fundador. So lautet der Name des ersten Kontrahenten. Ursprünglich stammt der Ron Malteco aus den Händen der Vereinigung Guatemalas, die auch den Ron Zacapa herstellt. Das ist einige Zeit her. Heute ist es anders.

Nach Italien wird er importiert und in die Flasche gebracht. Hergestellt wird er in Panama. Und um den Ganzen die Krone aufzusetzen geschieht das alles unter der „Authority of Asociacion de Maestros Roneros de Guatemala“. Da hast du Glück, dass die Maestros aus Guatemala ihren Segen geben.

20 Jahre alt ist er. Mindestens. Von einer Solera ist kein Wort zu finden. Mit 41% Vol. liegt er knapp über dem üblichen Schnitt von 40%. Sein Gegner in der anderen Ecke misst die üblichen 40%Vol. Und schreibt sich 12 Jahre aufs Etikett. Du bist gespannt.

Wieder in die Vergangenheit. Der Zaya 12 Jahre stammt ursprünglich ebenfalls – wie zuvor der Malteco - aus Guatemala. Wie es der Zufall will auch aus der Vereinigung, die den Zacapa hergestellt hat. Wird schließlich nicht mehr dort produziert. Wandert aus.

Nach Trinidad & Tobago. Die Trinidad Distillers liefern heute den Rum für den Zaya 12. Sowohl der Ron Malteco 20, wie auch der Zaya 12 wurden damals aus Sugar Cane Honey hergestellt. Heute denkst du, es ist Melasse.

Das Battle kann starten. Zwei Rum Blends am Start, die mindestens 12 Jahre auf dem Buckel haben. Sie warten nur darauf in deinem Mund zu landen, um miteinander um deine Geschmacksknospen zu buhlen. Sei gespannt auf den Malteco 20 aus Panama und den Zaya 12 aus Trinidad im direkten Vergleich!

Battle

Das Nosing:

Der Malteco 20 füllt dein Glas. Du hältst die Nase in das Glas. Wunderst dich. Da gibt es nicht viel zu riechen. Der Rum wirkt dünn und fein, die Aromen verschanzen sich auf dem Glasboden. Du wartest lieber eine Weile. Wie es sein soll. Jetzt riechst du erneut und behältst deine Nase über dem Rand. Feinste Noten von Schokolade und Nelkenpfeffer. Vanille entsteigt dem Rum ganz zaghaft in deine Nase. Jetzt erkennst du etwas Neues.

Ein wenig Frucht. Papaya? Diese getrockneten, gesüßten Würfel. Ja, so riecht der Malteco 20. Alles in allem sehr fein und filigran, keine Haubitze, mehr ein feiner Rapier. Weich und anmutig. Kein Biss. Zarte Noten von Honig. Und wieder einige Gewürze. Rauch. Aber wirklich wenig.

Im zweiten Glas schnupperst du am Zaya 12 Jahre. Ui. Volles Aroma. Karamell in einer sehr feinen Form. Pfeffernoten mitten drin. Mh, eher Cumin, also Kreuzkümmel, der immer wieder an Lebkuchen erinnert. Rosinen. Holz. Vielleicht Rauch. Nein, ganz bestimmt etwas Rauch. Dezent. Jetzt Früchte dabei. Zitrusnoten. Banane. Und etwas Nusselemente. Stimmig. Rund. Einfach lecker und verheißungsvoll nach mehr. Kein Panzer, sondern fein abgemischt.

Der Zaya 12 wirkt im Vergleich zum Malteco 20 voller und reifer. Mehr liebliche Aromen, ähnlich fruchtig. Der Malteco überführt dich dafür mit schokoladigen Elementen mit einer guten Prise Pfeffer und Papaya. Feiner und weniger intensiv. Welche Punkte vergibst du an die beiden in der ersten Runde?

Der Zaya 12 Jahre aus Trinidad & Tobago macht hier eine bessere Figur und punktet im Aroma mit vollen Punkten. Das macht 3 von 3 möglichen und damit „Sehr gut“. Er wirkt sehr lecker, zeigt filigrane Aromen und dann verspricht er dir mehr!

Der Malteco 20 Jahre aus Panama ist gerade zu Beginn sehr dünn. Da kommt auf den ersten Blick zu wenig. Nach einer Weile legt er nach und breitet sich aus. Dann verstehst du ihn besser, obwohl er immer feiner bleibt, als der Zaya. Dafür irgendwie auch spannender, aber nicht mehr versprechend. 2 von 3 möglichen Punkten und das bedeutet „Gut“.

Tipp: Hui. Im ersten Anflug wirkt der Malteco 20 noch viel dünner und irgendwie weg. Warte. Er kommt. Dauert halt nur. Verliere nicht die Geduld. Falls doch – es kann gut sein, dass du dem Malteco weniger Punkte in der Nase verabreichst. Benetze unbedingt deinen Glasrand mit dem Rum, damit du mehr und leichter riechen kannst!

Nosing/ AromaRon Malteco 20 Jahre
2/3
(Schulnote 2) Riecht gut. Charaktervoll, interessant.
Nosing/ AromaZaya 12 Jahre
3/3
(Schulnote 1) Riecht sehr gut. Überwältigend. Hat das gewisse Etwas!

Das Tasting:

Die zweite Runde steigt. Du drehst den Spieß um und lässt dem Zaya 12 Jahre aus Trinidad & Tobago dieses Mal den Vorzug des ersten Schlagabtausches. Du greifst zum Glas und nimmst einen feinen Schluck in den Mund. Gleich darauf einen größeren. Jetzt wird es dir klar!

Eine feine Oblate aus Karamell legt sich über deine Zunge. Vermengt mit einer angenehmen Süße und fruchtigen Elementen. Erinnert dich an die Papaya – wieder einmal. Pfeffrige Noten stoßen dazu und verwöhnen deinen Gaumen. Ein Hauch Vanille kommt hinzu. Irgendwie ein bisschen Schokolade und sogar ein langsamer, rollender Eindruck von Rosine. Sehr gefällig. Fein und weich. Schön abgemischt. Keine Holzhammermethode.

Nun setzt der Malteco 20 Jahre zum Gegenschlag an. Wuchtige Manöver an vorderster Front. Lecker. Schokobrunnen. Seidig und weicher Körper auf deiner Zunge. Vanille, Karamell begleiten die dunkle Schokolade in sehr feinen Zügen. Etwas pfeffrige Töne unterbrechen den Schokofluss und geben ihm ein spannendes Element hinzu. Holznoten turnen auf deiner Zunge. Der Nachklang ist länger, als erwartet und schlägt den Zaya diesbezüglich. Wie bewertest du die beiden Rums am Gaumen?

Beide Rums zeigen dir auf ihre Art einen schönen Geschmack. Das ist eine ordentliche Schulnoten 2, also „Gut“. Gleichstand im Mund!

 

Tipp: Versuch den Malteco in einem Nosing-Glas mit Stiel. Dort kann er sich besser entfalten - im Mund – als im bekannten Rum Tumbler. Gönn dir den Unterschied!

 

Am Gaumen/ GeschmackZaya 12 Jahre
6/7
(Schulnote 2) Schmeckt gut. Charaktervoll, interessant.
GeschmacksprofilZaya 12 Jahre
Süße 2/5
Würze 4/5
Frucht 3/5
Milde 4/5
Rauch 2/5
Am Gaumen/ GeschmackRon Malteco 20 Jahre
6/7
(Schulnote 2) Schmeckt gut. Charaktervoll, interessant.
GeschmacksprofilRon Malteco 20 Jahre
Süße 2/5
Würze 4/5
Frucht 3/5
Milde 5/5
Rauch 1/5

Fazit:

Gar nicht mal so übel, denkst du. Beide Rums gefallen dir gut und drängen zumindest oberflächlich in eine ähnliche Ecke. Der Zaya 12 wirkt sehr viel gefälliger an deinem Gaumen, als der Malteco 20. Dafür punktet der Malteco mit mehr Vielschichtigkeit auf deiner Zunge.

Am Ende gewinnt der Zaya 12 mit 9/10 Punkten vor dem Malteco 20 mit 8/10 Punkten. Eine Goldmedaille für den Sieger und eine Silbermedaille für den Zweiten!

8/10
Ron Malteco 20 Jahre
Exzellent
Schokoladen-Rum-Fan? Probiere den Malteco:
9/10
Zaya 12 Jahre
Exzellent

Persönliches Fazit:

Das musst du unbedingt wissen: Beide Rums sind nicht besonders süß. Aus dem Wein entlehnt: Halbtrocken! Sie sind weder ganz ohne Zucker - noch komplett zugekleistert.

Der Zaya gewinnt mit seinem feinen Geruch letztlich das Duell. Anke, Bill und Arno genossen den Zaya als besseren, während Chrissie, Manu und ich den Malteco vorne sehen. Egal wie das Duell ausgeht – es ist erfreulich, dass auch wenig gezuckerte Rums weit vorne landen können. Denn über Zuckermengen hab ich kein Wort verloren – zumindest vor dem Tasting!

Danke an die Rum-Fans von Nordstrand. Auf ein baldiges Wiedersehen!

Rummige Grüße, Falk Redlich, Euer Rum-Schnacker!

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