Die 5 bedeutsamsten Personen der Spirituosenbranche, Teil 1

Wir haben es diversen Männern und Frauen zu verdanken, dass es heute die verschiedensten Spirituosen zu kaufen gibt. Einige von ihnen haben eine Spirituose erfunden, andere haben ihr als Master Distillery zum internationalen Durchbruch verholfen, ein bekanntes Unternehmen auf die Beine gestellt oder ein spannendes Experiment gewagt. Wir werden in dieser Serie einen Blick auf berühmte Personen der Spirituosenindustrie, die Respekt verdient haben. Lese weiter und finde heraus, ob Du schon einmal von ihnen gehört hast.

5 bedeutsame Personen der Spirituosenbranche

Jim Murray

Geht es um berühmte Persönlichkeiten der Spirituosenwelt, darf man die Rechnung nicht ohne Jim Murray machen. Er hört auf den Spitznamen "Whisky-Papst", denn er bringt einmal im Jahr die Whisky Bible heraus. In dieser "Whisky-Bibel" veröffentlicht er Bewertungen zu Hunderten von aktuellen Spirituosen aus Schottland und anderen Whisky-Ländern. Der englische Journalist, Schriftsteller und legendärer Whiskykritiker wurde in den 50er-Jahren geboren und arbeitete im Laufe seines Lebens auch für namhafte Zeitungen. Jim Murray hat zahlreiche Bücher rund um den Whisky verfasst und gilt als unbestechlicher Experte, der stets unabhängig agiert. Für die Verkostungsnotizen und Bewertungen in "Jim Murray's Whisky Bible" untersucht er die Spirituosen nach vier Hauptkriterien (Aroma, Geschmack, Abgang, Balance) und vergibt dann eine Endbewertung aus 100 möglichen Punkten. In jeder jährlichen Neuerscheinung sind mehr als 1.000 Produkte enthalten, von insgesamt rund 4.000 Marken aus aller Welt. Wenn ein Hersteller für einen Scotch oder Bourbon oder einen anderen Whisky hohe Bewertungen oder den Liquid Gold erhält, darf er hierauf mächtig stolz sein. So gesehen ist Jim Murray - der sowohl in England als auch in Kentucky einen Wohnsitz besitzt - eine der aktuell bedeutsamsten Personen der Spirituosenbranche. Er ist auch Jurymitglied der "International Wine and Spirit Competition", hat beim Revival von Ardbeg mitgeholfen und setzt sich für mehr Popularität von Rye Whiskey, Japanese Whisky sowie Irish Pot Still Whiskey ein.

Don Pancho

Don Pancho heißt eigentlich gar nicht so, obwohl er diesen Ehrentitel inzwischen bevorzugt und unter diesem Namen die Rum-Welt revolutioniert hat. Der wirkliche Name des gebürtigen Kubaners lautet Francisco Jose Fernandez Perez. Er mag inzwischen mehr als 75 Jahre alt sein, doch sein Einfluss auf den Rum ist unleugbar. Francisco "Don Pancho" Fernandez ist studierter Mikrobiologie und Biochemiker. Zu einem Zeitpunkt, zu dem Begriffe wie "maestro ronero" oder Master Blender noch nicht üblich waren, hatte er bei so manch einem feinen Rum aus Kuba die Finger im Spiel. Der 1938 geborene Experte engagierte sich als "Rum-Minister" u. a. für Havana Club und Ron Matusalem. Nach diversen Krisen verließ er seine Heimat Kuba und sammelte über 50 Jahre lang auch in anderen Ländern Erfahrung. Er lebt inzwischen in Panama und hat es fast eigenhändig geschafft, dem Rum aus Panama zum internationalen Durchbruch zu verhelfen. Unter dem Markennamen Don Pancho findet hochwertiger Panama Rum seinen Weg auf den Markt, aber auch diverse andere Rummarken wie Ron Abuelo verdanken dem Rum-Pionier und seinen kubanischen Traditionen sowie seinem visionären Denken ihren Erfolg.

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Carpano

1786 erfand Antonio Benedetto Carpano in der italienischen Stadt Turin den heutigen Vermouth. Er veredelte Weißwein mit rund 30 Zutaten, mehrheitlich mit Kräutern und Gewürzen. Bis heute ist der Vermouth di Torino das Vorbild, wenn es um aromatisierten Wein geht. Der authentische Wermut aus Turin wurde von Carpano damals auch mit ein wenig Alkohol aufgespritet und gesüßt. Er vertrat damals die Ansicht, sein Vermouth sei für die Damen der Schöpfung besser geeignet als klassischer Rotwein. Antonio Benedetto Carpano war selbst als Destillateur tätig und arbeitete an dem bereits existierenden Konzept von Likörwein. Als Erfinder von Vermouth mit der vorgeschriebenen Zutat Wermut (Beifußgewäch Artemisia absinthum wie beim Absinth) baute er auch auf den Kräuterrezepten von Mönchen auf. Sein bittersüßer Vermouth - als Aperitif beliebt - wird seitdem von dem Familienbetrieb nach demselben Rezept hergestellt und die Marke Carpano hat zahlreiche Nachmacher inspiriert.

Booker Noe

Mit einem Namen decken wir hiermit gleich zwei der bedeutsamsten Personen der Spiritousenbranche ab. Genau genommen wird mit Booker Noe der sechste Master Distiller von Jim Beam aus den USA betitelt. Sein voller Name lautet Frederick Booker Noe II und er trat in die Fußstapfen seiner berühmten Vorfahren und Namensvetter. Der Vorfahre von Booker Noe kam einst aus Deutschland nach Amerika und füllte 1795 sein erste eigenes Fass an Whiskey ab. Damit legte er den Grundstein für Jim Beam Bourbon, der bis heute eine Legende ist. Booker Noe ehrte die Traditionen seines Großvaters und wurde selbst zur Legende. Als Bourbon-Pionier und ehemaliger Leiter der Heaven Hill Distillery in Kentucky prägte er den amerikanischen Whiskey wie kaum ein anderer. 2004 verstarb er im Alter von 74 Jahren, doch auch sein Erbe lebt weiter. Seit 2007 ist nämlich sein Nachfahre Frederick Booker Noe III als Master Distiller der berühmten Firma tätig. Er hört auf den Namen Fred Noe und verkörpert die siebte Generation der Gründerfamilie von Beam Inc.

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Lesley Gracie

Die meisten berühmten Persönlichkeiten der Spirituosenszene sind Männer, und das kommt einfach mit dem Territorium. Aber die Zeiten haben sich gewandelt. Mehr und mehr sind Spirituosen nicht mehr nur Männersache. Das beweist vor allem Lesley Gracie aus Großbritannien. Sie ist als Brennmeisterin tätig und revolutioniert mit ihrem "cabinet of curiosities" (dem abgesperrten Kuriositäten-Kabinett mit Gin-Ideen) seit einigen Jahren die Gin-Welt. Als Master Distiller von Hendrick's Gin aus Schottland wagt Lesley Gracie gern Experimente. Das Flaggschiff der Brennerei profitiert von Botanicals wie Rosen und Gurken, und die neuen Sondereditionen wie z. B. Orbium oder Midsummer Solstice aus 2019 wurden ebenfalls mit außergewöhnlichen (saisonalen) Zutaten versehen. Gracie ist schon seit knapp 30 Jahren für den Spirituosenproduzenten William Grant & Sons tätig und kennt sich dank ihrer Ausbildung zur Pharmazeutin mit Chemie und Botanik ebenso aus wie mit dem Destillieren. 2000 erblickte der Hendrick's Gin das Licht der Welt, und heute genießt er dank ihr Kultstatus. In ihrem Labor denkt sich die Master Distillerin immer neue Rezepte aus, teilweise von Reisen von in den Dschungel Venezuelas inspiriert. Szene-Insider sind der Meinung, diese im Gin Palace der Girvan Distillery tüftelnde Frau mit Visionen sei die Zukunft von Gin.

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