R&C: Armagnac steht ein wenig im Schatten seines Cognac Bruders und wendet sich mit seinen Geschmacksprofilen häufig eher an Fortgeschrittene. Wie siehst du das?
Lars: Natürlich gilt auch hier „Übung macht den Meister“, aber es lohnt sich. Und wenn man live im Tasting etwas dazu hört und erlebt, habe ich schon viel spontane Begeisterung erlebt.
R&C: Welche Rolle spielt die Wahl die Rebsorte bzw. die Reifung der Traube in Sachen Geschmack bei einem Armagnac?
Lars: Im Anbaugebiet des Armagnac wachsen Trauben aus denen auch Wein produziert wird. Für die Herstellung sind 10 Traubensorten zugelassen, die wichtigsten sind Ugni Blanc, Baco Blanc, Colombard und Folle Blanche. Deren Rebstöcke müssen mindestens 5 Jahre alt sein. Nach dem Brennvorgang „Méthode Armagnac“ kommen Eichenfässer aus der Gascogne für die Lagerung zum Einsatz, die das unverwechselbares Bukett und seine typische Bernsteinfarbe bewirken. Die Kombination der Rebsorten und die Lagerung in verschieden alten Fässern erzeugt den Geschmack des Armagnac.
R&C: Woran erkennt ein Kunde, ob er einen guten oder einen weniger guten Cognac kauft?
Lars: Es gibt sehr klare Klassifizierungen. Vom VS aufsteigend bis zum XO, je mehr Angaben zum Anbaugebiet und Jahrgang vorhanden sind, umso besser. Außerdem zählen natürlich Tradition und Werte der Familienunternehmen: Die XO Qualitäten von Lheraud sind beispielsweise immer noch mindestens 25 Jahre alt, während für den heutigen Volumenmarkt im Export die XO Qualitäten lediglich mindestens 10 Jahre alt sein müssen. Wenn ein Produzent parallel aber 10 oder 20 Jahre gereifte Qualitäten im Sortiment hat, lässt das positive Rückschlüsse zu.