Destillationskurs

Destillationskurs

Es geht los!

Donnerstag, 1. November 2018

Um 14:00 Uhr packen wir unsere Sachen in den Van und der Motor wird gestartet. Jana, Niklas, Thorsten und Falk in Richtung Süden. Das Ziel ist klar – Gilserberg. Wer zum Teufel ist Gilserberg? Gilserberg ist ein kleines Nest in Hessen. Auf etwa halber Strecke zwischen Kassel und Frankfurt a.M. auf der Landkarte. Zuvor müssen wir uns allerdings ganz andere Gedanken machen. Schaffen wir den Elbtunnel ohne Probleme?

Ankunft in Gilserberg

Wir passieren den Tunnel. Und fahren durch. Hallo Hamburg? Wo ist der Stau? Sind wir hier richtig? Ein Kontrollblick sagt uns: Alles ist gut! Grandios. Die knapp etwa 500 km Wegstrecke legen wir in 6 Stunden zurück. Mitten auf der A7 ein echtes Highlight, will man meinen, oder? Früh am Abend 20 Uhr kehren wir im Gasthof Steller ein. Noch etwas gemeinsam essen und danach ins Bett! Was wird uns in diesem 3.500 Seelendorf erwarten?

Auf die Schulbank

Freitag, 2. November 2018

Im Kellerwälder Brauhaus findet der Unterricht statt. Philipp Schwarz ist unser Dozent und hat richtig Ahnung, von dem was er uns beibringt. Seine außerordentlichen Fähigkeiten werden sogar für die Internationale DLG-Qualitätsprüfung abgerufen. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde der Teilnehmer geht es los. Schulbank drücken!

Der Süden in Obstlers Hand

Wie kann es anders sein. Es geht um Obst. Gerade in Mittel- und Süddeutschland ist der Obstler und die verschiedenen Geiste sehr populär. Neben der Theorie rücken wir aus in den Hinterhof. Dort werden Äpfel von uns eingemaischt und dienen so als Grundlage für ein Destillat. Der wichtigste Satz im ganzen Unterricht dieses Tages: Nur aus guter Rohware entsteht eine gute Spirituose. Das gilt für den Obstler. Darüber hinaus auch für jede andere Form von Schnaps. Schlechter Stoff versaut dir den Abend, so ist das. Zusatz: Vielleicht auch erst den nächsten Morgen!

Arnold Holstein Brennereitechnologie

Samstag, 3. November 2018

Stefan Hafen ist Vertriebsingenieur bei Deutschlands führendem Hersteller für Gewerbe- und Verschlussbrennereien und hält uns auf Trab. Seine Ausführungen betreffen vor allem den technischen Aspekt diverser Brennanlagen in Wort und Bild. Wir werden schlauer und schlauer. Abfindungsbrennerei, Verschlussbrennerei und Geistanlage. Für uns keine Fremdworte mehr. Im Grunde geht es dabei um die Branntweinsteuer und deren Entrichtungszeitpunkt an den Staat. Ganz grob: Eine Abfindungsbrennerei kann nur brennen, wenn ein Zollbeamter dabei ist und die Daten erfasst. Die Verschlussbrennerei wird mittels einer zugelassenen Alkoholmessuhr bemessen – da braucht niemand anwesend sein. Und eine Geistanlage verwendet bereits versteuerten Alkohol. Alles klar?

 

Destille

Sensorische Prüfung

Philipp macht es spannend. Erkennen der vier Grundgeschmacksarten. Sechs Becher mit Wasser und Extra. Anhand eines der Becher mit neutralem Wasser erhalten wir die Möglichkeit geschmacklich abzugleichen. Wer hätte gedacht, wie schwierig das ist und den einzelnen Bechern die Noten süß, sauer, salzig und bitter zu vergeben. Danach kam das Riechen an die Reihe. Gleich zehn neutrale Geruchsproben wurden ausgeteilt und hielten uns in Atem. Dann noch Vergleichsproben verschiedener Spirituosen, die nicht wirklich eindeutig zugeordnet werden können. Das ist alles schwieriger als gedacht. Probiere es selbst aus und nimm dir vier mal ein Liter Wasser. Füge einem 4 Gramm Zucker hinzu, einem 1,5 Gramm Salz, dem dritten 0,3 Gramm Koffein und dem letzten 0,3 Gramm Zitronensäure. Jetzt lass jemand anderen einen weiteren Liter mit einem der vier befüllen und versuche nun blind herauszuschmecken, was was ist. Erkennst du alles?

Jetzt wird es praktisch!

Sonntag, 4. November 2018

Wir steigen in den Dungeon. In den Brennereiraum. Stefan zeigt uns ein Destilliergerät in Action! Obstmaische. Auf die Plätze, fertig, los. Einfüllen und ab geht’s. Aber wie! Stefan schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Der Entschäumer wurde vergessen. Was für ein Dilemma. Im Verschlussraum schäumt es gar fürchterlich! Dampf tritt aus. Werden wir das überleben?

Es werde Gin

Mittels eines Geistrohrs wird der hauseigene Gin der Kellerwälder Brauerei hergestellt. Die Botanicals werden mit dem Agraralkohol vermengt und schon startet die Destillation. Vorlauf (giftig), Mittellauf und Nachlauf werden sensorisch voneinander abgetrennt, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der reine Mittellauf stets das sensorisch aufregendste Ergebnis ist. Das ein oder andere Mal während des Aufenthalts gefielt mir ein Teil des Nachlaufs (vor allem Bitterstoffe) recht gut in Vermengung mit dem Mittelteil (der gute Stoff). So hat jeder seinen eigenen Geschmack!

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