Rum und die Cocktail-Kultur – Die Bar-Revolution
Während Rum in Europa zunächst vor allem pur oder mit Wasser getrunken wurde, veränderte die aufkommende Cocktail-Kultur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts seinen Status grundlegend. Mit der wachsenden Beliebtheit von Mixgetränken entstanden erste Rum-Cocktails, die bald Kultstatus erreichten. Der Daiquiri, ein eleganter Mix aus Rum, Limette und Zucker, wurde auf Kuba kreiert und durch Ernest Hemingway weltberühmt. Der Cuba Libre, bestehend aus Rum, Cola und Limette, wurde nach dem spanisch-amerikanischen Krieg in Havanna populär. In den 1930er- und 1940er-Jahren entwickelte sich Rum außerdem zur Basis exotischer Tiki-Cocktails wie dem Mai Tai, dem Zombie oder dem Planter’s Punch. Durch diesen Boom stieg die Nachfrage nach Rum enorm, und Europa wurde einer der größten Absatzmärkte für karibische Rums.
Die Entstehung ikonischer Rum-Marken in Europa
Mit der wachsenden Beliebtheit von Rum-Cocktails und hochwertigen Abfüllungen entstanden in Europa neue Marken, die den Markt prägten. Havana Club, gegründet im Jahr 1934, wurde zu einer der bekanntesten Rum-Marken Europas, insbesondere in Spanien und Frankreich. Bacardi, ursprünglich aus Kuba, verlegte seinen Sitz nach Puerto Rico und etablierte sich als weltweit führende Rum-Marke mit starkem Fokus auf den europäischen Markt. Gleichzeitig entwickelte sich in England eine Tradition unabhängiger Abfüller, die karibische Rums importierten und veredelten – ein Trend, der bis heute Bestand hat. Die Kombination aus traditionellen Destillerien in der Karibik und der steigenden Nachfrage in Europa führte schließlich dazu, dass Rum als edle Spirituose anerkannt wurde.