Die Geburt des Rums: Fermentation und Destillation
Doch wie wurde aus Zuckerrohr Rum? Der entscheidende Moment kam, als die Zuckerrohrproduktion in den karibischen Kolonien Fahrt aufnahm.
Zucker war im 16. und 17. Jahrhundert ein begehrtes Luxusgut in Europa. Auf den Plantagen wurde das Zuckerrohr geerntet, gepresst und zu Zucker weiterverarbeitet. Dabei entstand ein Nebenprodukt: Melasse – ein zähflüssiger, süßer Sirup, der sich nicht weiter für die Zuckerproduktion nutzen ließ.
Plantagenarbeiter entdeckten, dass die Melasse zu gären begann, wenn sie stehen blieb – sie verwandelte sich durch die natürliche Fermentation in eine alkoholhaltige Flüssigkeit. Die Destillation, ein Verfahren, das ursprünglich aus dem Nahen Osten stammt, wurde dann genutzt, um den Alkohol zu konzentrieren und die ersten Formen von Rum zu erzeugen.
Anfangs war dieser frühe Rum – oft als „Kill Devil“ oder „Rumbullion“ bekannt – noch weit entfernt von dem, was wir heute als hochwertigen Rum kennen. Er war stark, scharf und oft schlecht gebrannt. Doch er hatte einen großen Vorteil: Er war billig, leicht herzustellen und länger haltbar als Bier oder Wein, was ihn zur perfekten Seefahrerspirituose machte.