Die richtige Lagerung
von Spirtuosen

- Insider-Tipp -

 

Die Lagerung von Spirituosen spielt in zweierlei Hinsicht eine wichtige Rolle: Zum einen schließt sie sich häufig der Destillation an und kann bis zu 75 % des Aromas und Geschmacks eines Destillats bestimmen. Zum anderen sollte man nach dem Kauf und sowohl vor als auch nach dem Öffnen der Flasche Spirituosen richtig lagern. Genau diesen wichtigen Aspekt entschlüsseln wir für sich und beantworten die brennende Frage: Wie lagert man Spirituosen richtig?

Rum richtig lagern

Rumflaschen sollten möglichst kühl und dunkel aufbewahrt werden, selbstverständlich stehend. Ein Weinkeller oder ein Schrank ist eine gute Idee. Die Lagerung von Rum in der ungeöffneten Flasche kann gern mehrere Jahre dauern. Eine fachgerechte Aufbewahrung kann sogar "ewig" lang gelagerten Rum hervorbringen. Ebenso verhält es sich mit Cognac, der jahrzehnte- oder jahrhundertelang gelagert werden kann. Die geöffnete Flasche brauchst Du innerhalb von bis zu einem halben Jahr auf. Hochprozentiger Overproof Rum oder Cask Strength Rum ist etwas länger haltbar als Rum mit einem Mindestalkoholgehalt von kaum mehr als 37,5 % vol. Manche echte Spirituosenfans nehmen sich Methoden wie das Kreieren eines Vakuums in der Flasche (ohne Sauerstoff) oder die Beneblung mit Gas zur Hilfe, wenn die Lagerung von Spirituosen wie Rum lang dauern soll.

Whisky richtig lagern

Wie solltest Du Whisky lagern? Whiskey aus Amerika oder Irland und Whisky aus Schottland, Deutschland, Japan oder einem anderen Land gibt es in den verschiedensten Versionen, doch eins bleibt gleich: Zwar spielt die Lagerung von Whisky vor dem Abfüllen in die Flasche eine bedeutende Rolle, doch im Gegensatz zu Wein verändert sich Whiskey in der Flasche nicht. Er kann jahrelang bis jahrzehntelang aufbewahrt werden und bleibt mehr oder weniger gleich – solange man die Flasche nicht öffnet. Ungeöffneter Whisky lagert am besten stehend, da der Korkverschluss nicht immer 100 % dicht ist. Sonnenlicht und Hitze sollten tunlichst vermieden werden, denn die Sonnenstrahlen lassen die schöne Farbe verblassen. Zimmertemperatur ist ausreichend, wenn der Whisky nicht allzu lang aufbewahrt wird. Dauert die Whisky-Lagerung mehr als ein Jahrzehnt, ist eine kühlere Temperatur von Vorteil. Je kühler sie ist, desto weniger Verdunstung der alkoholischen Flüssigkeit im Flascheninneren ist zu beobachten. Willst Du im Keller Whisky lagern, mag die Feuchtigkeit das Etikett angreifen, sodass Du die ungeöffnete Flasche am besten in eine Plastiktüte steckst. Eine bereits geöffnete Whiskyflasche darf bis zu sechs Monate lang gelagert werden; danach büßt die Spirituose ein wenig Geschmack ein oder verändert ihr Aroma.

Wer mag, füllt die restliche Flüssigkeit in eine kleinere, verschließbare Flasche um, damit Luftkontakt weitgehend vermieden wird. Reicht der Füllstand bis in den Hals der kleinen Flasche, gibt es kaum Angriffsfläche für eine Oxidation. Sauerstoffkontakt und Verdunstung sind zwar die größten Probleme bei der Aufbewahrung von Spirituosen wie Whisky und Rum – doch interessanterweise können sie manchmal sogar zu einem besseren Geschmack führen (nicht bei sehr langen Zeiträumen). Du darfst also durchaus einmal ein Experiment beim Spirituosen lagern durchführen.

Gin Tonic

Gin richtig lagern

Und wie sieht es mit dem Gin lagern aus? Der Wacholderschnaps mit seinem neutralen Alkohol als Basis und seinen pflanzlichen Aromen (Botanicals genannt) ist lang haltbar. Dementsprechend unkompliziert ist die Lagerung von Gin. Wärme und Sauerstoff sind aber tunlichst zu vermeiden, denn beides führt über kurz oder lang zu weniger Geschmack. Möchtest Du Gin aufbewahren, sind wie bei Rum und Whisky der ideale Füllstand, trockene Luft und eine kühle Temperatur von Vorteil. Rund 10 °C sind ratsam. Sicher kommt es zudem immer auf die Botanicals an, bei denen z. B. Kräuter, Gewürze oder Früchte überwiegen und jeweils einen anderen Effekt auf die Spirituosen-Lagerung ausüben. Aufrecht stehende, gut verschlossene Ginflaschen sind ein Muss. Wir raten dazu, nicht zu viele Flaschen auf einmal zu öffnen.

Liköre richtig lagern

Wir mögen Liköre in einer Oberkategorie zusammenfassen, doch genau genommen sollte jede Unterkategorie als Klasse für sich betrachtet werden. Ebenso macht es Sinn, für die Lagerung von Likör in zwei Rubriken zu unterteilen: hochprozentige Liköre mit rund 40 % vol. oder mehr und milde Liköre mit deutlich geringerer Trinkstärke. Liköre mit demselben Alkoholgehalt wie Spirituosen sind jahrelang haltbar und sollten ebenfalls kühl und dunkel gelagert werden. Das gilt u. a. für Fruchtliköre, Kräuterliköre und Halbbitterliköre sowie manche Nussliköre. Sahneliköre und Eierliköre hingegen sind sanft und werden speziell hergestellt. Ihre Zutaten sowie ihr niedriger Alkoholgehalt machen sie weniger lang haltbar. Einige Monate bis höchstens ein Jahr sind ratsam, wenn die Flasche ungeöffnet ist. Das Aufbewahren im Kühlschrank ist von Vorteil oder sogar ein Muss. Willst Du gekaufte Liköre lagern, solltest Du sie nicht wie selbstgemachten Likör an die Sonne stellen. Warum haben auch manche niederprozentige Liköre eine hohe Haltbarkeit? Dies liegt am hohen Zuckergehalt, der ähnlich wirkt wie der Alkohol. Enthalten die Liköre jedoch Sahne, Milch oder Eier, ist das rasche Aufbrauchen trotz Zuckeranteil zu empfehlen.

alte Flaschen

Unser Tipp: Spirituosen als Wertanlage

Kennst Du dich mit der richtigen Spirituosenlagerung aus, dann zieh doch einmal die Lagerung von Spirituosen als Wertanlage in Betracht. Wie jetzt, man kann indirekt Geld verdienen, wenn man Spirituosen lagern lässt? Ja, absolut. Nicht jeder leistet sich einen Weinkeller, verfügt zu Hause über ausreichend Platz und die richtigen Bedingungen oder kennt sich mit der Spirituosenaufbewahrung aus. Solche Personen überlassen die Aufbewahrung von Spirituosen zum Teil einem Dritten. Sogar im gastronomischen Bereich ist dies der Fall. Die richtige Lagerung von Spirituosen als Wertanlage ist eine recht neue Idee, macht aber durchaus Sinn. Immerhin ist der Finanzmarkt instabil, doch die Spirituosenpreise sind im Vergleich zu Aktienpreisen und Edelmetallpreisen relativ stabil.

Eins vorweg: Das geht nicht mit irgendwelchen Spirituosen und günstigen Produkten. Nutzt Du Spirituosen als Wertanlage, solltest Du ein Auge auf Raritäten, Sondereditionen und kostspielige Highlights werfen, denn die Nachfrage nach ihnen ist groß. Je mehr Zeit vergeht, desto rarer werden die Premium-Spirituosen, weil sie oft nur in geringer Auflage zur Verfügung stehen oder weil ihre Produktion eingestellt wird. Produktknappheit, spezielle Finishings oder seltene Zutaten sowie ein edles Produktdesign sind gute Anhaltspunkte für Spirituosen als Investition, insbesondere Whisky als Wertanlage.

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