Liebe auf den ersten Blick
Dirk: Ja und dann haben wir das gemacht. Seitdem bin ich auch regelmäßig in der Karibik und Südamerika. Und da hab ich dann wirklich gelernt, wie das Ganze funktioniert. Und daraus ist dann entstanden, dass ich die ganzen Tastings mache. Damals bereits Rum & Schokolade, Rum & Zigarre und Rum & Käse. Also vor 14 Jahre damit gestartet. Bei diesen Tastings wurde ich dann gefragt, wo kann ich den denn kaufen? Es gab einfach in ganz Berlin keinen Laden. Es gab an jeder zweiten
Ecke ein Whisky- oder Weingeschäft. Und die hatten auch ein paar Flaschen Rum da stehen, aber nicht wirklich gelungen. Also beschloss ich, mich nach einer anderen Location umzusehen, in der ich Bar und Geschäft aufmachen konnte. Auf einem Sonntag rief mich dann ein Bekannter an und fragte, ob ich Zeit hätte. Ich soll mal rumkommen und mir was anschauen. Das Ganze auch nur knapp 10 Minuten Fußweg von mir zu Haus entfernt. Dann bin ich losgelaufen und hab es mir angesehen. Das war Liebe auf den ersten Blick. Es steht hier alles unter Denkmalschutz, alles original von früher. Damit haben wir dann angefangen, fünf Regale, einen großen Schreibtisch und einem recht leeren Raum. Und um noch einen drauf zu setzen hab ich zur gleichen Zeit das German Rum Festival zum ersten Mal gemacht.
Falk: Und dabei hast du dir gedacht, das muss hier auch laufen? In anderen Ländern tut es das auch, da waren die ja schon weiter?
Dirk: Ich war auf dem UK Rum Festival, fand ich halt richtig gut. In Deutschland, in Berlin gibt es jede Menge Whiskymessen. Wer kümmert sich um Rum? Also mach ich das German Rum Festival. Alle, die mich zu dem Zeitpunkt kannten haben gesagt, das kannst du nicht machen, das ist viel zu risikoreich. Ich hab es dennoch einfach gemacht!
Falk: Wo holt man so viel Zuversicht her, dass das auch funktioniert? Du brauchst ja jemanden, der auf der Messe mitmacht.
Dirk: Ich hatte ja den Vorteil dadurch, dass ich überall hin diese Reisen gemacht hab. Ich kannte die ja alle. Harris von Hampden und viele mehr. Mit denen war ich bereits per Du. Ich hab die alle angerufen und gesagt:“Hey, ich mach in Berlin das erste deutsche RumFestival, wie schauts aus?“ Da haben die alle sofort gesagt, klasse, wir sind da. So hatte ich aus dem Stand heraus so 25 Aussteller. Mit den richtig coolen Sachen.
Falk: Das Beste wahrscheinlich. Wo wir uns heute die Finger nach lecken. Und das damals kaum jemand haben wollte.
Dirk: Und finanziell hatte ich dadurch auch Glück. Das Risiko ist ja jetzt kein
Kindergarten, preislich gesehen. Letztlich war es trotzdem eine Zitterpartie. Alles aufgebaut und was machen wir, wenn keiner kommt? Dann sagte jemand, hey, habt ihr schon mal raus geguckt und die Schlange gesehen? Da kriege ich heute noch eine Gänsehaut. Das hat halt super funktioniert und so ist das entstanden. Dann ist das alles gewachsen, die Tastings, die Gastronomie. Und dann kam mein Vermieter irgendwann zu mir und fragte, ob ich nicht den anderen Laden an der Ecke auch dazu will. Da dachte ich mir, wie soll ich das bloß finanzieren? Aber wir wurden uns sehr gut einig. In dem Zuge sind wir dann mit dem Laden rübergezogen. Und hier haben wir die aktuelle Tasting-Lounge draus gemacht. Jetzt können wir die Gäste hier fantastisch unterhalten! So ist das alles entstanden.