Eine Familie, eine Brennerei, viele Whiskys: die Glenfarclas Distillery im Porträt

Schottischer Whisky, der auf der ganzen Welt bekannt ist, kommt vor allem aus der Whisky-Region Speyside. Dort ist auch die Glenfarclas Distillery zu Hause. Sie ist eine der wenigen Hersteller von Whisky in Schottland, die sich nach wie vor in Familienhand befinden und dies vermutlich auch in Zukunft bleiben werden. Was macht den Whiskey des Familienbetriebs so besonders?

Single Malt aus der Speyside von der Glenfarclas Distillery

Diese Brennerei hat ihren Sitz mitten in den Mooren der Whisky-Region Speyside, knapp eine Meile vom Fluss Spey entfernt und idyllisch in Banffshire gelegen. Die Gebirgszüge des Ben Rinnes überwachen im Hintergrund die Whiskey-Produktion. Dort entspringende Quellen liefern das reine Wasser für die Destillation und das Herabsetzen von Whisky der Glenfarclas Brennerei. Die familiengeführte Destillerie wurde 1836 von Robert Hay auf die Beine gestellt und befindet sich wahrscheinlich auf einem Gelände, auf dem schon ein Jahrhundert vorher (illegal) Whiskey gebrannt wurde.

Nach Roberts Tod übernahm die Familie Grant den in Ballindaloch ansässigen Betrieb, und sie ist bis heute mit dem Glenfarclas Whisky aus der Speyside verbunden. Zeitweise musste das Unternehmen Krisen hinnehmen, nicht zuletzt durch den Zweiten Weltkrieg bedingt. Danach ging es für ihren Single Malt jedoch stetig bergauf.

 

©glenfarclaswhisky/Instagram

1960 war die Nachfrage nach Whisky der Destillerie Glenfarclas so hoch, dass man die Anzahl der Brennapparate verdoppelte. Ab den 70er-Jahren reichten die eigenen Räumlichkeiten für das Mälzen von Gerste nicht mehr aus und man begann mit dem Bezug von Dritten. Dabei kümmert sich die Firma Glenfarclas nach wie vor selbst um die Lagerung ihrer Whiskys. Insgesamt kann sie sich auf stolze 18 Lagerhallen verlassen, um darin bis zu 52.000 oder sogar 68.000 Eichenfässer aufzubewahren. Manche der Fässer stammen noch aus den 50er-Jahren. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei rund drei Millionen Litern, was weder sehr hoch noch sehr niedrig ist. Überhaupt scheint man in vielen Aspekten das goldene Mittelmaß zu bevorzugen. J. & G. Grant nutzt inzwischen sechs Brennapparate für die Destillation, wobei ihr schottischer Whisky aus den größten Anlagen innerhalb der Whisky-Region Speyside stammt. Sie werden direkt per Gasfeuer erhitzt.

Glenfarclas Whisky aus Schottland: Klassiker aus der Speyside mit Sherry-Prägung

Wie lässt sich der firmeneigene Stil beschreiben? Interessanterweise reift Glenfarclas Whisky fast ausschließlich in ehemaligen Sherryfässern aus Spanien. Zwar wenden sich immer mehr Destillerien in Schottland diesem Fasstyp zu, doch er kommt meist nur für eine Nachlagerung zum Einsatz und ergänzt die üblicheren Bourbonfässer aus den USA. So gesehen solltest Du dich beim Glenfarclas Whisky auf deutliche Sherrynoten einstellen. Ob Trockenfrüchte und Rosinen, Schokolade und Nuss oder leicht andere Beiklänge – der reiche Speyside Malt aus dem Sherryfass verführt die Sinne auf unwiderstehliche Weise. Besonders faszinierend sind die lang gereiften Sondereditionen der seit 2007 erhältlichen, stetig erweiterten The Family Casks Serie, aber auch die regulären Single Malt Whiskys der Brennerei weisen diese charismatischen Charakter auf. Der mustergültige Glenfarclas 10 Jahre Speyside Whisky ist das Aushängeschild der Destillerie und verkörpert gleichzeitig das zugängliche Einstiegslevel. Ihm schließen sich Abfüllungen ohne Age Statement mit tollen Charakterzügen an, u. a. der Glenfarclas Passion und der Glenfarclas Springs sowie der Glenfarclas Heritage Whisky in Fassstärke.

©glenfarclaswhisky/Instagram
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