Zelt-

G9 to America II - Start in New York

Die Nacht war noch nicht vorbei, da türmt sich vor mir ein Lichtermeer auf. Es hält mich nicht in meinem Bett. Das Containerschiff, mit dem ich soeben New York erreicht habe, küsst Miss Liberty und die Queen Mary 2 zieht an uns vorbei. 

Ich checke nach einem Frühstück aus und suche vergeblich einen Radweg. Die Straßen quellen über vor Fahrzeugen und ich weiche auf einen schmalen Grasweg aus. Je näher ich der Skyline von Manhattan komme, desto besser werden die Radwege. Ich bleibe mehrere Nächte in dieser pulsierenden Stadt, bis ich mich auf die ersten Kilometer meiner Strecke begebe.

Die ersten Kilometer in Amerika

Mein Weg führt mich durch Newark, das auf mich sehr groß wirkt. Ich muss mich nun entscheiden; entweder fahre ich durch einen Nationalpark oder weiter die viel befahrene Straße entlang. Ich entscheide mich für den Radweg durch den Colonial Park, um mir den Autoverkehr zu ersparen. Statt der Fahrzeuge begegnen mir aber Jogger, Radfahrer und Fußgänger, die mich nach meinem Vorhaben fragen. Erstaunte Gesichter und Fotokameras sind die Antworten auf meine Story. Nach dem Ende des Radweges biege ich auf die Hauptstraße und bin umgeben von Villen. Ich weiß noch nicht, wo ich gelandet bin, bis ich auf einem Schild „Princeton“ lese. Das ist also die ehrwürdige Universitätsstadt Princeton, in dessen weltbekannten Universität einst schon Albert Einstein tätig war. Außerhalb der Stadt schlage ich mein Nachtlager auf. Es gibt Nudeln und Popcorn und ein Reh leistet mir Gesellschaft.

Mein Weg führt mich weiter nach Philadelphia, über Aberdeen und Baltimore bis in die Hauptstadt Washington, D.C., wo ich vor dem Weißen Haus Kim treffe, die aus der Nähe von Hannover kommt und ihre Verwandtschaft in den USA besucht.

Teddy Thomas Schröder

Ich fahre über den Custis Trail, der durch die grüne Lunge der Stadt führt und vielen Läufern und Radfahrern als Strecke dient. Mir dient er zur Übernachtung, denn ich schlage in dem Stadtwald mein Zelt auf. Noch ist es angenehm warm und trocken, doch das sollte sich ändern. Immer wieder werde ich auf den nächsten Etappen von Sturm und Regen überrascht und muss meine Fahrt unterbrechen. Meine Ausrüstung wird trotz ausgeklügeltem Tütensystem immer wieder nass. Doch die Menschen in diesem großen Land zaubern mir regelmäßig ein Lächeln ins Gesicht. Die amerikanische Gastfreundschaft macht vor mir nicht Halt und so komme ich fast täglich in den Genuss von netten Geschenken und noch netteren Gesprächen.

Ein Potpourri aus Mandarinen, Getränken oder auch Dollarnoten wird mir überlassen. Doch allein schon dielächelnden Menschen, die grüßend am Straßenrand stehen, motivieren mich, den wechselnden Wetterverhältnissen zu trotzen und mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Über tausend Kilometer und die Bundesstaaten New Jersey, Virginia, North und South Carolina habe ich hinter mich gebracht. Ein großer Teil des Weges liegt aber noch vor mir.

Thomas Schröder schreibt u.a. auf seinem Facebook-Account seit Beginn seiner Reise täglich Berichte über sein Erlebtes - schau' doch auch bei Gelegenheit 'mal vorbei

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