Grundsätzlich gilt in allem, was man in Paraguay macht, das Recht des Stärkeren. Wer sich selbstbewusst ein Recht nimmt, der hat es. Ob im Straßenverkehr, im Geschäft oder auch im Sozialen: Wer sich nimmt, was er will, bekommt es in der Regel.
Für unsere Kultur kann ein Land wie Paraguay kaum widersprüchlicher sein. Gutmütigkeit wird als Schwäche interpretiert, die man ausnutzen kann. Die Menschen in der Dritten Welt handeln nach anderen Regeln - da muss man sich anpassen oder untergehen. Das ist aber auch alles irgendwie in Ordnung. Könnte man hier normal arbeiten, wäre das Land voll von Opportunisten, die ihr Glück suchen würden.
Warum es sich trotzdem lohnt: Paraguay hat die unglaublichsten Rohstoffe, die man sich vorstellen kann. Es gibt keine Schwerindustrie, keine Luftverschmutzung, viel Regen und Sonne bei bis zu über 50°C und 100% Lu feuchtigkeit. Alles wächst, wie verrückt. Zu viele Schlangen, die tödlich sind, Spinnen- und Ameisenbisse können einem monatelang zu schaffen machen. Das Zuckerrohr, welches bei diesem Klima
wächst, ist vom Allerfeinsten. Die Plantage - bei mir die Strasse herunter - ist Bio- und sogar Demeterzertifiziert. Das Aroma und die Qualität ist wohl das Beste, was es gibt. Die Fabrik exportiert ihre Melasse auch nach Deutschland, wo sie in kleinen Gläsern im Biohandel zu nden ist und dann auf dem Frühstückstoast landet.