Ein Paradies für Rum: die Karibik als Klassiker schlechthin

Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 75 % der globalen Rumproduktion in karibischen Gefilden stattfindet. Dadurch wird schnell klar, warum karibischer Rum die Anlaufstelle schlechthin ist. Sowohl Einsteiger als auch Kenner kommen bei der riesigen Auswahl und der langen Tradition auf ihre Kosten – und spannende Experimente sorgen für noch mehr Abwechslung. Aber warum ist karibischer Rum so populär und wird niemals aus dem Trend kommen?

Welche Spirituosen stammen typischerweise aus der Karibik?

Rum und die Karibik sind untrennbar miteinander verbunden. Doch warum ist das so? Aufgrund der klimatischen Voraussetzungen und der Geschichte der Region eignet sich der karibische Raum hervorragend für den Anbau von Zuckerrohr. Somit basieren Spirituosen aus der Karibik in erster Linie auf diesem Rohstoff. Neben dem klassischen Rum werden hier auch Spiced Spirituosen auf Rum-Basis sowie Rumlikör, Elixir und Falernum hergestellt. Unterteilen kann man das Angebot grob in den regulären Rum aus Melasse und den raren Agricole Rum aus Zuckerrohrsaft. Karibischer Rum von den französischen Antillen wird auf letztere Weise hergestellt. Diese Spirituose bezeichnet man als Rhum Agricole und sie entsteht nach wie vor unter französischer Regie. Es waren jedoch nicht nur die Franzosen, die karibische Spirituosen auf den vielen Inseln wie Jamaika einst in Gang brachten. Vor ihnen begannen die Spanier mit der Plantagenwirtschaft und führten das Zuckerrohr ein. Auch die Briten und andere Europäer haben ihre Spuren hinterlassen und den Grundstein für Rum aus der Karibik gelegt. Eben jene Seeleute brachten den Karibik Rum anschließend auf ihren Schiffen in die Alte Welt, wo die Spirituose mehr und mehr Anklang fand. Hier gibt es einen kurzen Überblick über diese Entwicklung.

Rum: Seit jeher das flüssige Gold der Karibik

1492 entdeckte Kolumbus den amerikanischen Kontinent, obwohl er eigentlich dachte, er habe auf einer bisher noch nicht erforschten Seeroute Indien angesteuert. Er ging an der heutigen Karibik zum ersten Mal an Land. Auf den Entdecker, der auf Geheiß des spanischen Königreiches agierte, folgten alsbald die spanischen Besatzer. Sie erkannten ebenso wie er, dass das tropische Klima und die landschaftlichen Voraussetzungen auf dem vielen Inseln ideal für den Anbau von Zuckerrohr waren. Somit wurde der Grundstein für den Rum aus der Karibik gelegt. Zu verdanken hat man die Spirituose den aus Afrika eingeführten Sklaven. Nach der knochenbrechenden Arbeit auf den Plantagen destillierten sie die übrig gebliebenen Reste der Zuckergewinnung wie Melasse zu rohem Alkohol. Damit war der Vorläufer der gegenwärtig so beliebten Spirituose geboren. Karibischer Rum entwickelte sich mit der Zeit weiter, als die Europäer auf ihn aufmerksam wurden. Man transportierte ihn in Fässern in die Alte Welt, und diese Ruhephase wirkte sich so positiv auf die Spirituose aus, dass sich seitdem die Lagerung von Rum in Eichenfässern eingebürgert hat.

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Herstellungsprozess: Wie wird Rum in der Karibik traditionell hergestellt?

Karibik Rum ist in jedem Fall eine destillierte Spirituose. Und in den meisten Fällen handelt es sich auch um einen Blend. Das bedeutet, dass mehrere Destillate miteinander vermählt werden und einen Verschnitt formen. Solcher Blended Rum aus der Karibik umfasst oft Destillate, die unterschiedlich lang reifen durften. Eine Besonderheit hierbei ist der Solera-Rum, bei dem kurz, mittellang und lang gelagerte Rums nach dem Solera-Verfahren aus mehreren Fassreihen mehrfach entnommen und umgefüllt werden. Nicht immer stammen die Destillate für einen Blend nur von einer Destillerie. So kann die Spirituose auch Rums mehrerer Brennereien aus demselben Land umfassen. Ebenso ist es möglich, dass karibischer Rum diverse Inseln in sich vereint. Meist handelt es sich dann um ein Produkt von einem unabhängigen Abfüller. In der Regel ist jedoch die Destillerie selbst für das Destillieren, das Lagern, das Blending und das Abfüllen zuständig.

An erster Stelle steht stets das Zuckerrohr, wobei Karibik Rum normalerweise auf Melasse basiert. Sie entsteht als Beiprodukt der Zuckergewinnung aus Zuckerrohrsaft. Die zuckerhaltige Masse wird mithilfe von Hefe zum Gären gebracht. Diese Gärung verwandelt den Zucker in Alkohol. Anschließend geht es an die Destillation. Der Rum wird entweder auf diskontinuierliche Weise im pot still (Brennkessel bzw. Brennblase) oder auf kontinuierliche Weise im column still (Brennkolonne oder Säulensystem) gebrannt. Teilweise handelt es sich bei der Spirituose um einen Blend, der sowohl schweren pot still Rum als auch leichten column still Rum in sich vereint. Wird weißer Rum aus der Karibik produziert, steht als nächstes das Herabsetzen auf die gewünschte Trinkstärke an. Der Alkoholgehalt muss bei mindestens 37,5 % liegen, damit sich das Destillat wirklich Karibik Rum nennen darf. Oft beträgt er mehr als 40 % vol. Die Ausnahme ist hochprozentiger Overproof Rum mit einem Alkoholgehalt von 55 Volumenprozent oder mehr, der sich prima für karibische Drinks eignet.

 

Der klare White Rum, auch Ron Blanco oder Rhum Blanc genannt, ist jedoch nur eine von mehreren Möglichkeiten. So gibt es auch goldenen (eher kurz gelagerten) und dunklen (länger gereiften) Rum aus der Karibik zu entdecken. Die Destillerie füllt ihn zu diesem Zweck nach dem abgeschlossenen Brennvorgang in Eichenfässer. Fässer aus amerikanischer Weißeiche, in denen zuvor Bourbon Whiskey abgefüllt war, sind die klassische Wahl. Karibische Rums können aber stattdessen auch in Eichenfässer wandern, die unbenutzt sind. Ebenso eignen sich Fässer, die vorher mit Sherry, Portwein, Cognac oder einer anderen Spirituose befüllt waren. Der eine oder andere Karibik Rum reift in unterschiedlichen Eichenfässern, wobei man die zweite bzw. letzte und oft kürzere Nachlagerung als Finishing bezeichnet.

Gereifter karibischer Rum hat noch mehr Aromen und Charakter zu bieten. Die Fässer wirken sich in vielerlei Hinsicht auf das Destillat aus - wie es damals die Seeleute beim Schiffstransport von Rum durch Zufall erkannten. Je nach der Größe, der Holzart, dem Grad des Ausbrennens und der eventuellen vorherigen Befüllung wirken sich die Fässer auf die Farbe, das Aroma und den Geschmack von Rum aus. Während der Lagerung verändert sich zudem der Alkoholgehalt geringfügig aufgrund der Verdunstung. Nach der Reifelagerung geht es auch bei dieser Art von Rum aus der Karibik an das Verdünnen mit Wasser. Die Ausnahme hiervon ist Cask Strength Rum in natürlicher Fassstärke, ebenfalls relativ hochprozentig und dabei auch authentisch sowie für karibische Cocktails mit Rum geeignet.

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Was sind die Besonderheiten von karibischen Spirituosen – speziell von karibischem Rum? 

Allgemein kann man sagen, dass es nicht den einen Rum aus der Karibik gibt. Karibik Rum ist vielmehr eine Oberkategorie mit zahlreichen faszinierenden Unterkategorien. Die verschiedenen Inseln sorgen für eine starke Geschmacksvielfalt. 

So unterscheidet sich z. B. der kraftvolle, schwere und esterhaltige Rum aus Jamaika vom fruchtigen und ursprünglichen Rum aus Barbados oder vom reichen und süßen Rum aus der Dominikanischen Republik. Auch der Rum aus Kuba und der Rum aus Trinidad weisen sowohl Parallelen als auch Differenzen auf. Beim Rum aus der Karibik könnte es also kaum eine größere und vielfältige Auswahl geben.  

 

Inwiefern unterscheidet sich karibischer Rum von Rum aus anderen Ländern?

Zwar hat es der Rum aus der Karibik mit zahlreichen Konkurrenten zu tun, doch er hat sich niemals von der Bildfläche verdrängen lassen. In einen Ländern wie Trinidad & Tobago, Guyana oder Barbados waren einst Hunderte von Brennereien ansässig. Manchmal sind es jetzt nur noch zwei bis drei oder sogar nur ein einziger Betrieb, aber der karibische Rum gibt dennoch nicht auf. Dafür sorgen nicht zuletzt unabhängige Abfüller aus Europa, die den Karibik Rum aus den verschiedensten Ländern in ihr Sortiment integrieren. Sie helfen sogar inzwischen geschlossenen Destillerien dabei, dass ihr Erbe nicht in Vergessenheit gerät.

 

Wie kam es dazu, dass er inzwischen auf der ganzen Welt berühmt ist?

Der Karibik Rum wurde nicht nur von den Spaniern geprägt, sondern auch von den übrigen europäischen Kolonialmächten, auch in Süd- und Mittelamerika. Die Dänen mit Dänisch-Westindien sowie die Briten verliebten sich in ihn, weshalb der Rum aus der Karibik ohne den Rum von den Jungferninseln heute nicht komplett wäre. Auch die Portugiesen und die Niederländer kamen auf den Geschmack und hatten bei der Geschichte des karibischen Rums ein Wörtchen mitzureden. Ebenso besetzten die Franzosen einige Karibikinseln. Auf heutigen Übersee-Départements wie Guadeloupe und Martinique wird der spannende Rhum Agricole hergestellt. Als Karibik Rum mit besonderem Charakter sollte er als Klasse für sich betrachtet werden, denn man brennt ihn aus vergorenem Zuckerrohrsaft statt aus Melasse. Selbstverständlich lassen sich aufgrund der vielen Inseln mit ihren jeweiligen Voraussetzungen und geschichtlichen Entwicklungen noch weitere Unterschiede feststellen, sodass es beim Rum aus der Karibik nicht an Auswahl mangelt. Im Laufe von mehr als 500 Jahren hat sich die typisch karibische Spirituose zu einem weltweiten Klassiker und Topseller entwickelt. Genau deshalb sollten karibische Drinks in keiner gut ausgestatteten Bar oder Hausbar fehlen.

 

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Wozu eignet sich karibischer Rum besonders gut?

Auf die häufig gestellte Frage gibt es keine einzig richtige Antwort. Die einen trinken Rum aus der Karibik am liebsten pur, um all die feinen Aromen einzufangen. Die anderen mixen gern karibische Drinks. Pauschal lässt sich das Angebot an Karibik Rum in drei Kategorien unterteilen: Junger (weißer oder nur kurz gelagerter) Rum ist die richtige Wahl, wenn es ein karibischer Cocktail sein soll; mittellang gereifter Rum ist meist fein genug für den puren Genuss, ohne sich zum Mixen von Cocktails und Longdrinks zu schade zu sein; und wirklich alter oder edler - vielleicht sogar limitierter - Rum aus der Karibik sollte pur getrunken werden. Es kommt außerdem auch immer darauf an, aus welchem Land die Spirituose stammt und welchen Stil sie verkörpert. Rum aus Jamaika z. B. gilt als ziemlich intensiv und schwer mit einem einzigartigen Profil und spürbarem Alkohol. Rum aus Barbados oder Rum aus der Dominikanischen Republik wirkt allgemein offenherziger und exotischer. So oder so ist karibischer Rum meist eine tolle Wahl für Mixgetränke. Davon einmal abgesehen spricht er sowohl Einsteiger als auch Kenner an.

 

drinks with blur beach and sunset in background

Welche karibischen Spirituosen gibt es bei RuC und welche sind besonders beliebt? Experten-Empfehlungen? 


Karibischer Rum ist für jeden Anlass und jede Vorliebe geeignet. Egal, welchen Rum-Stil man bevorzugt, das richtige Produkt lässt sich finden. Sei es leichter Column Still Rum, schwerer Pot Still Rum, frischer weißer Rum oder komplexer, gelagerter Rum, speziell gereifter Solera-Rum oder ein multinationaler Blend mit Destillaten mehrerer Karibikinseln - es gibt nichts, was es nicht gibt. Wer karibischen Rum kaufen möchte, hat zudem die Wahl zwischen den berühmten Highlights und den vielversprechenden Geheimtipps.

 

Was sind die beliebtesten Cocktails aus der Karibik?

Geht es um karibische Cocktails mit Rum, hast Du die Qual der Wahl. Insbesondere die beliebten Tiki Drinks voller Exotik gelten als karibische Drinks, die man zumindest einmal probiert haben sollte. Schon die Seeleute damals verfielen der Faszination von Mixgetränken mit Rum, wobei sie in erster Linie das Anreichern mit Zitrusfrüchten ausprobierten. Fruchtsaft, Sirup und alkoholfreie Zutaten jeglicher Art passen prima zu Karibik Rum. Manchmal reicht es schon aus, dass der karibische Rum auf eine weitere Zutat wie Limettensaft und Eis trifft. Andere Cocktailrezepte mit Rum aus Jamaika oder von einer anderen Karibikinsel umfassen mehr Zutaten und Schritte bei der Zubereitung. So oder so sind karibische Cocktails mit Rum populär und bieten herrlich viel Spielraum. Ein bekannter karibischer Cocktail ist z. B. Piña Colada. Ebenfalls echte Hits sind Daiquiri, Mojito und Cuba Libre - wobei hier Rum aus Kuba eine stilechte Wahl darstellt. Nicht vergessen sollten wir beim Thema karibische Cocktails mit Rum noch Klassiker wie Planter's Punch, Bahama Mama, Painkiller oder Dark 'n Stormy. Also, welcher Cocktail aus der Karibik soll es sein?

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