Der Schnaps hat es dem jungen Kaltenthaler angetan. Doch wer bei Kernstein klassische Brände erwartet, der ist hier fehl am Platz. Ähnlich wie im Weinbau setzt Kaltenthaler auf sortenreine Jahrgangsdestillate, die so naturnahe wie möglich auf die Flasche gezogen werden. Zusammen mit ausgewählten Obstbauern legt Kaltenthaler den Grundstein dort, wo die eigentliche Reise eines jeden Brandes beginnt: auf den Obstfeldern. Wie auch später in der Brennerei ist hier „kontrolliertes Nichtstun“ die Maxime. Statt mit Pestiziden zu arbeiten, werden die Gegebenheiten eines jeden Jahres angenommen, anstatt mit Hilfe von Reinzuchthefen zu fermentieren, greift Kaltenthaler auf die wilden Hefen der jeweiligen Region zurück. So entstehen spannende und ausdrucksstarke Brände, die jedes Jahr ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Denn Obst kann so viel mehr, als es all die Jahre über gewesen ist!
Neben den „klassischen“ Obstbränden und -Geisten arbeitet Kaltenthaler unter dem Arbeitstitel Error auch an experimentellen Destillaten. „Ich möchte wieder Kind sein, im Sandkasten sitzen und 'ne Burg bauen. Ohne zu wissen wie das überhaupt geht und wo ich letztendlich ende.“ So entsand unter anderem ein Cuvée aus Orange Wein und dessen Trester, sowie ein Wein der in ehemaligen Schnapsfässern gereift wurde. Beides gegen die Norm, beides kontrovers zur deutschen Spirituosenverordnung. Alles mit dem Ziel die bisherigen Standards und Vorgehensweisen zu hinterfragen und neue Arbeitsweisen zu testen. Oder kurz: destroy to create!