Die kunterbunte Welt der leckeren Liköre

Wir finden, Liköre gehören zu den faszinierendsten Spirituosen. Sie mögen im Allgemeinen ein bisschen belächelt und als süß abgetan werden, doch ein Blick hinter die Kulissen verrät, dass im Likör ein enormes Potenzial schlummert. Er steht zum einen für eine riesige Auswahl, und zum anderen gibt er den Spirituosenherstellern die Chance, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Was ist Likör?

In der Oberkategorie Likör fasst man aromatische Spirituosen mit hohem Zuckergehalt zusammen. Die einzige Vorschrift für die Herstellung von Likör ist, dass mindestens 100 Gramm Invertzucker pro Liter fertiger Flüssigkeit enthalten sein müssen. Davon einmal abgesehen dürfen die Hersteller den Charakter der Spirituose selbst definieren. Genau aus diesem Grund inspirieren Liköre so manch eine Destillerie zu Experimenten. Der Mangel an Vorgaben außer dem Mindestzuckergehalt ist der Hauptgrund dafür, dass die Auswahl beim Liköre kaufen nicht größer sein könnte. Für jeden Anlass, jede Vorliebe und jede Zutat findet sich der passende Likör.

 

Die Geschichte von Likör

Es ist davon auszugehen, dass Liköre von den aromatisierten Weinen der griechischen und römischen Antike inspiriert wurden. Sie kamen vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts in Umlauf, als Vorgehensweisen wie Mazeration, Destillation und Rektifikation erlernt wurden. So wagten sich Apotheker daran, Heilpflanzen und andere natürliche Substanzen mit Alkohol zu verarbeiten, um deren essentielle Öle zu extrahieren. Sowohl Mönche in Klöstern mit den Zutaten liefernden Kräutergärten als auch Destillerien auf dem Land schöpften das enorme Potenzial mehr und mehr aus. Der Vorgänger von Likör ist also der Kräuterauszug mittels Alkohol und Zuckerzusatz. Wahrscheinlich wurde den Kräuterauszügen Honig zum Süßen beigegeben, um sie leichter zu trinken zu machen.

Ab dem 14. Jahrhundert grenzten sich Liköre immer mehr vom medizinischen Verwendungszweck ab und wurden zum Genussmittel. Insbesondere in mitteleuropäischen Ländern wie Niederlande und Frankreich versuchte man sich an der Likör-Herstellung. Einige alteingesessene Betriebe sind bis heute noch die erste Anlaufstelle für hochwertigen Likör mit Kultstatus und langer Tradition, der nach uralten Rezepten produziert wird. Man nehme nur einmal Unternehmen wie De Kuyper und Bols aus Holland oder Marie Brizard aus Frankreich. Auch der Chartreuse und der Benedictine als Kräuterliköre bzw. Klosterliköre sowie der Curacao und der Cointreau blicken auf mehr als 100 oder 200 Jahre Erfolgsgeschichte zurück.

5 gute Gründe

für die Beliebtheit von Likören

1. Es gehört zur Popularität von Likören dazu, dass sie das gesamte Spektrum an Geschmacksrichtungen und alkoholischen Trinkstärken abdecken. Je nachdem, um welche Art von Likör es sich handelt, mag der Alkoholgehalt sogar unter 20 % vol. liegen und somit für milden Genuss sorgen. Aber auch Liköre mit einer Trinkstärke von mehr als 40 oder sogar 50 Volumenprozent finden sich im Handel. Das bedeutet, dass Liköre sich für den puren Genuss sowie zum Mixen von Cocktails und Longdrinks eignen. Im Grunde findet sich kaum ein Cocktailrezept, bei dem diese mixbaren Multitalente nicht zum Einsatz kommen. Das ist ebenfalls ein Grund für die hohen Verkaufszahlen. So schafft man es in Deutschland beispielsweise im Jahr auf rund 150 Millionen Liter Likör. Ein weiter Grund hierfür ist, dass Liköre wegen ihrer Vielseitigkeit so gut wie jeden ansprechen - auch Frauen, die jüngere Generation oder alle, die sonst eher keine Spirituosenfans sind.

2. Es gibt in der Kategorie Likör nichts, was es nicht gibt. Möchte man Likör kaufen, so sollte man am besten nach dem Verwendungszweck oder dem erwünschten Geschmack vorgehen. Wie Liköre unterteilt werden, das hängt von diversen Faktoren ab. So hat es sich eingebürgert, es zu erwähnen, wenn eine bestimmte Spirituose als Grundlage diente. Berühmte Beispiele hierfür sind Rumlikör, Ginlikör, Whiskylikör, Vodkalikör und Likör auf der Basis von Cognac oder Weinbrand. In diesen Fällen beeinflusst die Basisspirituose, welchen aromatischen und geschmacklichen Eindruck die Spirituose hinterlässt.

3. Wie bereits erwähnt, existiert nicht nur eine Art, Liköre zu unterteilen. So ist es ebenfalls möglich, sich am Charakter oder Geschmack zu orientieren. Beispielsweise kennt fast jeder den Halbbitterlikör mit seiner feinen Bitterkeit sowie den Kräuterlikör oder Gewürzlikör mit seinem Hauptaugenmerk auf Kräutern und Gewürzen als Zutaten. Ebenfalls gängig sind Rubriken wie Eierlikör und Sahnelikör. Letztere werden auch als Cremelikör oder Cream Liqueur vermarktet, wobei der französische Begriff "Crème de" für Liköre mit einem besonders hohen Zuckergehalt steht. Er liegt bei mindestens 250 Gramm pro Liter und führt dazu, dass Cremes in fast allen Fällen für die Zubereitung von Longdrinks und Cocktails zum Tragen kommen. Wohl der bekannteste Vertreter dieser Kategorie ist der Creme de Cassis mit Johannisbeeren, wohingegen bei den allgemeinen Fruchtlikören der Orangenlikör in der Form von Triple Sec und Curaçao dominiert. Bei den Eierlikören hingegen spielen Eier die wichtigste Rolle, und Sahneliköre zeigen sich von der cremig weichen Seite, weil sie aus Milch bzw. Sahne gewonnen werden.

5. Last but not least, decken Liköre den gesamten Regenbogen an Farben ab. Ob blau oder rot, gelb oder orange, grün oder pink, weiß oder braun - Liköre zeigen sich meist von der bunten Seite. In vielen Fällen greifen sie damit ihre Hauptzutat oder ihre Geschmacksrichtung auf. Nicht in jedem Fall sind Farbstoffe hierfür verantwortlich. Ein tolles Beispiel hierfür wäre der Sloe Gin Likör, bei dem Schlehenbeeren für einen roten Farbton sorgen. Die Farbe von Likören wiederum trägt dazu bei, dass sie Mixgetränken das gewisse Etwas verleihen.

4. Nicht nur im Hinblick auf den Alkoholgehalt, die alkoholische Basis und das Aroma sowie den Geschmack gibt es bei den Likören Unterschiede. Auch die Details der Herstellung können sich unterscheiden. So muss nicht unbedingt eine Mazeration der Zutaten im alkoholischen Destillat erfolgen. Es ist ebenso denkbar, dass es sich um eine Mischung aus Alkohol, Zuckerwasser und Fruchtsirup oder Fruchtsaft handelt.

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