Spanische, französische und englische MethodeRUM HERZUSTELLEN

Der Rum wird je nach Kolonialvergangenheit anders hergestellt. spanischen Ex-Kolonien produzieren die Spanische Schule. Hier wird der frische Zuckerrohrsaft solange herunter gekocht, bis er nach ein Die paar Stunden so dickflüssig wie Honig ist; daher wird der Saft dann auch “Miel” – Honig – genannt. Jetzt ist er fast unendlich haltbar und extrem hoch im Zuckergehalt und hat eine hohe Alkoholausbeute. Man könnte auch sagen: Viel billiger Alkohol ist entstanden. Leider ist er aber auch schlapp im Aroma, da eben außer viel Zucker sonst kaum etwas enthalten ist. Es gibt ein ganz klein wenig, was man sonst auch im Agricole findet - etwas herzhaft Grasiges. Leicht angekocht.

Der Agricole macht dann gleich einen riesen Sprung nach vorne:Französische Methode.
Eigentlich wie der brasilianische Cachaça. Dieser wird jedoch gleich auf das Ziel - um die 38% - destilliert. Daher ein bombenstarkes Aroma und garantiert einen riesen Schädel am nächsten Tag. Der Rhum Agricole ist hingegen viel eleganter. Er wird auf ca. 85% gebrannt und dann auf 40% mithilfe von Wasser reduziert. Ein wunderbar sauberer Rhum mit dem Aroma vom Zuckerrohrsaft. Eher für Kenner und Spezialisten, die diesen erdigen, grasigen Geschmack schätzen.

Die englische Methode mag ich am liebsten. Der Rohstoff ist der “Abfall” aus der Zuckerproduktion. Wenn sich kein Zucker mehr aus dem Saft kristallisieren lässt, bleibt Melasse übrig. Ganz dickflüssige, klebrige schwarze Soße, die durch das lange Brennen nach Karamell, Schokolade, Toffee, Lakritz riecht und schmeckt. Schwer seine Finger davon fernzuhalten und extrem lecker. Wenn ich die Melasse von der Zuckerrohrmühle abhole - im 1000 Liter Behälter auf meinem Pickup - schwankt das Auto mit 1.3 Tonnen langsam zurück zur Brennerei. Hier verdünne ich ca 10% Melasse mit Wasser herunter, bis der Saft um die 15 Brix – Zuckergehalt – hat. Dann wird die Hefe beigemischt. Nach ein paar Tagen gibt es sowas wie einen „Melasse-Wein“, der eher stinkig ist. Dieser wird mehrfach destilliert. Den Vorlauf verbrenne ich morgens, um mein Badezimmer zu heizen. Der Nachlauf wird nochmals destilliert und kommt dann in den Garten.

Das Herzstück vom weißen Rum, der da frisch aus der Brennerei kommt, ist für mich das Beste. Ganz voll von dem Aroma der Melasse: Schokolade, Karamell, Toffee und Lakritz. Da es für weißen Rum jedoch keinen wirklichen Feinschmecker-Markt gibt, halte ich ein wenig für mich zurück. Der Rest von diesem feinen Tropfen wird jetzt entweder auf französische Eiche “Jules Verne Rhum Agricola” oder amerikanischer Eiche “Jules Verne Gold” gelagert, bis er vollendet in die Flasche kommt. Das Holz rundet den Rum weiter ab und beim Lagern wird er auch weicher. Es kommen rauchige Vanillearomen hinzu. Die amerikanische Eiche bringt ein wenig Pfeffer. Fast jeder Rumhersteller auf dem Markt fügt jetzt noch Zucker hinzu um die Illusion von noch weicheren Aromen vorzutäuschen. Bei mir gibt es nur Rum: Ohne Zucker, keine synthetischen Aromen, kein Glycerin! Ich mache nur “Pure Single Rum”! Nicht für jeden etwas, aber für Kenner genau das Richtige.

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