NAS: No Age Statement bei Whisky-Herstellern

Fluch oder Segen?

Du und ich sind es gewöhnt, dass in der Produktbezeichnung von Scotch die Altersangabe bzw. der Reifegrad in Jahren angegeben wird. Wirfst Du allerdings einen Blick auf die vielen Neuheiten aus Schottland, dann stellst Du erstaunt fest, dass diese immer häufiger ganz ohne Zahlen auskommen. Was hat es mit dem Trend auf sich, No Age Statement Whiskys (NAS Whiskys) zu veröffentlichen?

Whisky mit Eis in Gläsern
© anaumenko / Fotolia

Was ist überhaupt NAS Whisky?

NAS steht für No Age Statement. Das bedeutet, dass keine Angabe zum Alter gemacht wird. Warum haben sich zahlreiche schottische Destillerien auf einmal dazu entschlossen, solchen Scotch anzubieten? Ist das Fusel?

Prägt eine Jahreszahl einen schottischen Whisky, dann muss das jüngste Destillat angegeben werden. Das ist Vorschrift. Aufgrund der steigenden Nachfrage an Whisky vermischen die Destillerien z.T. ihre neuen Kreationen mit jungen Whiskys, um die Bedürfnisse nach mehr Whisky zu stillen. Die Angabe einer sehr kleinen Jahreszahl würde sich stark nachteilig im Verkauf auszeichnen, so dass sich viele Destillieren sich kurzerhand komplett entschließen, auf die Altersangabe zu verzichten. Gleichzeitig werden sie häufig mit einem einprägsamen Namen versehen (z.B. Talisker Storm).

Hui oder pfui?

Sind diese Whiskys denn jetzt schlechter oder besser? Für Einsteiger ist dieses Vorgehen gar nicht die schlechteste Art und Weise, sich Whisky zu nähern. Ein Talisker Storm ohne Altersangabe gewinnt gerne eine hausinterne Verkostung, wenn sie blind durchgeführt wird. Experten und Fortgeschrittene Whisky-Genießer sorgen bei NAS Whisky aus Schottland für kontroverse und hitzige Diskussionen:

  • mehr Vielfalt und mehr Auswahl
  • auch jüngerer Scotch bekommt eine Chance
  • günstigerer Preis als bei einem veredelten, lange gelagerten Whisky
  • mehr Spielraum für den Master Blender

Zudem gelingt es bei Blindverkostungen auch Profis nicht unbedingt immer herauszuschmecken, wie viele Jahre ein Single Malt Scotch nun wirklich reifen durfte. So manch ein Jungspund hat zugegebenermaßen viel zu bieten. Es gibt jedoch auch Nachteile, die von Kritikern angeführt werden: So mag die Qualität und Komplexität der Whiskys unter der neuen Vorgehensweise leiden. NAS Whiskys haben teilweise nicht mehr viel mit einem traditionellen Single Malt gemeinsam. Es handelt sich angeblich um eine gewiefte Taktik, Kosten und Aufwand für die Destillerien zu senken und den Profit zu steigern. Letztendlich bleibt abzuwarten, wie sich der Trend entwickelt. Probiere doch einfach selbst einmal einen No Age Statement Scotch Whisky von Herstellern wie z.B. Macallan, Bruichladdich, Glenmorangie, Talisker oder Glenfiddich.

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