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Regularien für Rum: Wer regelt wo und wie was in der Welt des Rums?

Ohne Regeln geht im Alltag gar nichts, vor allem in geschäftlicher Hinsicht. Zu den Branchen, die mit den meisten Vorschriften verbunden sind, gehören Genussmittel wie Alkohol. Die EU hat unlängst ihre Regel für Spirituosen noch strikter gemacht, und in Großbritannien und in den USA finden sich ebenfalls zahlreiche Regulierungen. Das hilft bei der Qualität und Konsistenz von alkoholischen Getränken, und daher bringen wir dir heute einige wichtige Regularien für Rum näher.

Mindestalkoholgehalt

Zu den gängigsten Regulationen für Rum gehört der vorgeschriebene Mindestalkohol. Er muss bei 37,5 % vol. (also Volumenprozent) liegen. Alles, was darunter liegt, klassifiziert man als eine Spirituose auf der Basis von Rum/Spirituose auf Rumbasis, als Rumlikör, als Punch au Rhum oder als Elixir. Viele der Produkte, die in diese Kategorie fallen, sind zusätzlich aromatisiert. Dafür hat sich seit neustem der Begriff Spiced Spirituose auf Rum-Basis eingebürgert, der innerhalb der EU den internationalen Begriff Spiced Rum ablöst. Das trifft je nach Produkt auch dann zu, wenn die Trinkstärke über dem Minimum liegt. Es gibt jedoch Unterschiede bei den Rum-Arten, beispielsweise den hohen Mindestzuckergehalt von 100 g/l bei Likör. Wird statt natürlichen oder künstlichen Aromen wie Früchten und Gewürzen Alkohol beigefügt, dann handelt es sich um einen sogenannten Rum-Verschnitt. Es gibt übrigens auch hochprozentigen Rum: Overproof Rum wird mit einem Alkoholgehalt von über 57,15 % angeboten.

Herstellung

Rum muss auf Zuckerrohr basieren. Die Produktion zieht jedoch noch weitere Regularien für Rum nach sich. So legt die aktuelle Rum-Verordnung der Europäischen Union im Anhang 1 des Spirituosenrechts das Folgende fest (Zitat): “Rum ist eine Spirituose, die ausschließlich durch die Destillation des Produkts der alkoholischen Gärung von Melasse oder Sirup, die aus der Rohrzuckerproduktion stammen, oder von Zuckerrohrsaft selbst gewonnen und zu weniger als 96 % vol so destilliert wird, dass das Destillat in wahrnehmbarem Maße die besonderen sensorischen Eigenschaften von Rum aufweist.”

Gläser

Färbung

Der eine oder andere Rum auf dem Markt wurde gefärbt. Der gängige Farbstoff hierfür ist Zuckerkulör, auch Zuckercouleur geschrieben. Es handelt sich hierbei quasi um stark eingedicktes Karamell. Auch Karamell als Farbstoff kommt zum Einsatz. Zuckerkulör macht die Spirituose dunkler - aber nicht süßer.

Nachsüßen

Die Zuckerung von Rum ist erlaubt, wenn auch bei Puristen und Experten verpönt. In manchen Fällen ist sogar ausgesprochen viel Zuckerzusatz mit von der Partie. Zugelassen sind innerhalb der EU bis zu 20 g Zucker pro Liter des Fertigerzeugnisses, damit sich die Spirituose noch Rum nennen darf. Zu den aktuellsten Regularien für Rum gehörte ein Beschluss 2021 mit neuen Richtlinien für die Zuckerung von Rum bzw. den Zuckergehalt von Rum. Aus diesem Grund haben einige Marken einen trockeneren Rum für den französischen Markt veröffentlicht sowie das Kernsortiment angepasst. Jene angepassten EU-einheitlichen Zuckerungshöchstgrenzen zur Geschmacksabrundung von Spirituosen wie Rum gelten ab Mitte 2021.

Rhum Agricole

Es wird in Rhum agricole und Rhum traditionnel unterschieden. Ersterer nennt sich "landwirtschaftlich" und wird aus Zuckerrohrsaft statt aus Melasse hergestellt. Diese Methode und die Bezeichnung Agricole Rhum beschränken sich auf die französischen Übersee-Départements Martinique und Guadeloupe auf den Antillen sowie La Réunion. Auch auf Französisch-Guayana, auf Mauritius und auf Haiti sowie in einigen anderen Ländern wird Rum aus Zuckerrohrsaft produziert, aber nicht immer Rhum Agricole genannt. Sowohl agricole als auch traditionnel dürfen nicht mit Zucker nachgesüßt werden. Die Rum-Herstellung wird von den französischen Behörden kontrolliert. Es gibt noch weitere Regularien zu beispielsweise dem Produktionsstandort und Rohstoff, die zum AOC-Status mit geschützter Herkunftsbezeichnung wie bei Wein aus Frankreich führen.

Zuckerrohr

Rum-Regularien je nach Land

In manchen Ländern wird ein ganz bestimmter Stil produziert, den man mithilfe von traditionellen Methoden und gewissen Einschränkungen oder Vorschriften erhält. So wird z. B. beim Jamaica Rum und beim Cuba Rum auf gewisse Details geachtet. Rum aus Kuba basiert u. a. auf Melasse, die vier Kriterien erfüllen muss. Die natürliche Mikro-Flora der Hefe beeinflusst das Endergebnis ebenfalls. Wie kubanischer Rum wird jamaikanischer Rum unter diversen Regeln produziert. Rum aus Jamaika weist einen hohen Anteil an Ester-Molekülen auf, der dem High Ester Rum seinen einzigartigen alkoholischen "funk"-Charakter verleiht.

ACHTUNG: Dieser Text soll nur der Unterhaltung dienen und wurde von uns nicht juristisch abgesichert. Die rechtlichen Vorgaben für den Handel mit Rum können sich nach der Veröffentlichung dieses Artikels geändert haben. Im Zweifel solltet Ihr Euch hierzu juristischen Rat einholen.

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