Rummigster Rum Talk mit erstaunlichen Ergebnissen

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Oft werden wir gefragt, welche Rums sich für Rum-Neulinge eignen. Und welche Rums milden Süßrum-Liebhabern gefällt. Für den puren Genuss. Der, der nach der Cola folgt. Weg von Cuba Libre. Gerne dürfen sie unter 30€ liegen, sagen sie. Wir führen dir drei Newcomer vor, die dir den Einstieg leicht und vor allem lecker machen werden. Drei ganz unterschiedliche Rums. Der eine oder andere sorgt auf jeden Fall für Überraschungen. Alles nicht in Stein gemeißelt. Nur Empfehlungen. Persönliche Rum & Co Empfehlungen. Vielleicht ist auch einer dabei, der gar nicht so süß ist? Und sich trotzdem eignet? Einer mit Noten von Whisky?

Rum Talk bei Rum & Co

Wir, das sind Anna-Lina (Premium-Praktikantin) Rieke (Azubiene), Daniel (Schnapsranschaffer), Henrik (Kartonagier, selbst ernannter Mitarbeiter des Monats) und ich, Falk (Rum-Schnacker) sitzen zu fünft bei Rum & Co. Wir probieren gemeinsam drei Rums und unterhalten uns über die Vielzahl der Impressionen bzw. Feelings, die wir dabei erfahren - in einer lockeren Gesprächsrunde.

3 schöne Rums – unter 30 Euro

Anna-Lina: Ich habe das noch nie gemacht. Wie halte ich denn jetzt das Glas zum richtigen Riechen?

Daniel: Ich zeig dir das. Kippe das Glas auf die Seite. Natürlich nichts auskippen. Dadurch läuft die Flüssigkeit fast über die gesamte Glasfläche. So hast du die maximale Fläche für deine Nase. Mit jedem Nasenloch riechst du anders. Teste beide Nasenlöcher einzeln.

Falk: Dreh das Glas unbedingt um die eigene Achse. Wie eine Mischmaschine. So erhältst du viele Aromen.

Anna-Lina: Hui, ich rieche erst einmal nur Alkohol.

Falk: Achtung, nicht zu tief in das Glas riechen. Dann riechst du nur die Phenole, die so sprittig riechen.

Henrik: Rieke, lass den Strohhalm weg. Das ist heute 'mal kein Longdrink!

Rieke: Wo riechst du denn, Falk?

Falk: Ich halte das Glas in eine gedachte Mitte. Dann kannst du die volle Aromenbreite erkennen.

Rieke: Da kommt dann nur kalte Luft, wenn ich das Glas so weit weghalte.

Henrik: Das hat ein wenig 'was mit Mathe zu tun.

Rieke: Halt stop. Nun habe ich die gedachte Mitte gefunden.

Falk: Es geht los! Wir nehmen mit Absicht 'mal mehr als 2 cl ins Glas. Oh Kinder, der Ron Artesanal riecht richtig gut!

Rieke: Spoileralarm?

Daniel: Anna-Lina, nimm das Glas bitte 'mal abwechselnd die gefüllten Gläser in deine warmen Hände.

1. Ron Esclavo Gran Reserva

 

Falk: Ich kann euch verraten, dass der Rum aus der Dom.Rep. kommt. Aus einer praktisch unbekannten und ganz neuen Destille.

Daniel: Rieke, hast du noch andere Infos zum Rum? Von der Flasche?

Rieke: Jap. 1423 fungiert als unabhängiger Abfüller und er scheint der neueste Streich der Ron Esclavo Range zu sein. Aaaber dieses Mal kein Solera Rum! Und unter 25€. Das ist cool!

Falk: Klingt nach einem Easy-Rum für einen gemütlichen Abend mit Freunden. Der Rum stand nun lange genug an der Luft, oder? So, haut mal erste Aromeneindrücke raus!

Daniel: Vanille, Vanille, Vanille. Und ein bisschen Agricole. Riecht fast so, als wäre da frischer Zuckerrohrsaft drin.

Falk: Mein erster Eindruck ist auch Vanille. Und ein bisschen Schoki.

Rieke: Das klingt super und ein bisschen nach meinem Lieblings-Nachtisch. Ich rieche ein wenig Karamell.

Anna-Lina: Also ein Bonschi-Wasser?

Daniel: Bonschi-Wasser ist gut!

Henrik: Hoffentlich ist er auf der Zunge nicht enttäuschend.

Anna-Lina: Puh, gar nicht so leicht beim ersten Mal.

Daniel: Henrik, schieb mir und Anna-Lina bitte 'mal ein Tasting Book rüber. Das Tasting Wheel hilft bei der Aromeneinordnung. Du wirst nach dem ersten Schluck merken, wie sehr die Riech- und Geschmacksrezeptoren miteinander verknüpft sind.

Anna-Lina: Oh cool, jetzt rieche ich Süße.

Henrik: Definitiv süß.

Falk: Kannst du noch mehr riechen, Anna-Lina?

Anna-Lina: Zucker. Ja das kann ich bestimmen. Hahaha.

Daniel: Dann nehmt doch jetzt den ersten Schluck. Wichtig sind 2 kleine Schlucke und den ersten nicht bewerten. Und das Glas sanft kippen. Sonst schießt er über die Zunge.

Anna-Lina: Also den zweiten Schluck direkt hinterher?

Daniel: Genau. Quasi vorspülen.

Henrik: Ist das dein erster purer Rum?

Anna-Lina: Ja. Schmeckt mir irgendwie.

Henrik: Irgendwie? Hattest du konkrete Erwartungen?

Anna-Lina: Ne. Ich hab mich schon immer gefragt, wie ein guter, purer Rum wohl schmeckt.

Falk: Daniel, von deiner Nase hast du schon erzählt. Was sagt dein Gaumen?

Daniel: Der Kumpel ist schon süß.

Henrik: Du sollst über den Rum reden, nicht über mich.

Daniel: Ich schmecke wieder Vanille. Ein kleines bisschen prickeln. Kein Brennen. Weniger Schokolade im Geschmack als in der Nase. Mild und cremig ist er auf jeden Fall. Da gibt’s bestimmt viele Fans für. Überfordert nicht. Viele Indizien – inkl. Anna-Lina – dass es ein Einsteigerrum ist.

Anna-Lina: Im Nachgang schmecke ich so langsam Honig.

Daniel: Stimmt, du Maschine.

Falk: So Rieke. Nun bist du dran. Schmeckst du mehr als nur Alkohol?

Rieke: In der Tat. Auch Vanille. Erinnert mich kurz auch an Zitronengras. Warum probieren wir eigentlich schon wieder so früh? Komme mir komisch vor.

Daniel: Morgens sind deine Geschmacksnerven am besten ausgeprägt. Profis bzw. Blender tasten auch immer morgens.

Henrik: Für mich ist der Rum im Geschmack viel zarter und milder als im Geruch. Falk, was schmeckst du?

Falk: Ich schmecke viel Karamell, Piment und Süße. Für Einsteiger hat er im Grunde alles, was man sucht. Mir fehlt ein bisschen die Frucht. Und eine Sache erstaunt mich!

Rieke: Na, was denn?

Falk: Dass einer von uns die Basis erkannt hat. Nicht Melasse, sondern Zuckerrohhrsaft! Deshalb auch die grasige Note, Rieke.

Rieke: Chakka!

Anna-Lina: Den nehm ich mal zum nächsten Abend mit Freunden mit – der schockt!

Rum Talk 2
v. links: Anna-Lina & Daniel

2. The Rum Factory 10 Jahre - Buchsdorf

 

Falk: Jetzt haben wir den The Rum Factory 10 Jahre im Tumbler. Ein Panamanese. Die sind häufig in die süßlichen Rums einzuordnen.

Rieke: Na dann bin ich ja mal gespannt! Das klingt ja nach einem Rum für Anna-Lina und mich.

Daniel: Das könnte definitiv passen, ja! Hab gelesen, dass The Rum Factory ein unabhängiger Abfüller ist. Sie scheinen großes Interesse an individuellen und kreativen Blends zu haben.

Henrik: ...und sie kooperieren mit der Albert Michler Distillery. Es gibt auch noch weitere Abfüllungen von denen: 12 & 15 Jahre, Double Cask Oloroso, Cognac Cask & ein Elixir. Klingt nach einer vernünftigen Range!

Falk: Das finde ich auch! Rieke, du riechst ja schon dran. Was kannst du erkennen?

Rieke: Oh, da rieche ich direkt schon viel mehr als beim ersten Rum.

Henrik: Gar nicht ungewöhnlich. Der erste war ja auf Zuckerrohrsaftbasis, die riechen häufig dünner. Was riechst du Anna-Lina?

Anna-Lina: Deutlich süßer als der Erste. Aber irgendwie ein total ausgeglichener Geruch.

Henrik: Harmonisch, so wie unsere Gruppe!

Rieke: Der erinnert mich an irgendwas. Ich überleg kurz an was genau.

Falk: Riechst du Fruchtnoten?

Rieke: Ne, das ist irgendwas anderes. Kann sie noch nicht ganz genau definieren. Eher würzig.

Falk: Vergesst nicht, zwischendurch am Kaffeepulver zu schnuppern. Zur Neutralisierung.

Daniel: Der hat so richtig diese Karamellnoten. So frisch aus der Pfanne bzw. aus dem Kupferbehälter. Fast schon wie frische Creme Brulée. Und ein paar Gewürze.

Falk: Ich hab echt voll Panama in der Nase. Vanille. Karamell & Co. Erinnert an Zuckerwatte. Und Röstaromen.

Henrik: Ich rieche erstmal nur Alkohol. Nicht mal Süße. Ich dreh das Glas lieber nochmal.

Anna-Lina: Schon erstmal ein bisschen sprittig. Vielleicht gibt sich das gleich noch?

Rieke: Also ich fand den auch kurz ein bisschen brennig. War wohl wieder der falsche Abstand zur Nase. Lass uns probieren!

Daniel: Ich liebe ja trockenen Rum, deshalb ist er für mich persönlich nichts. Aber ich kann mir vorstellen, dass der Rum vielen Menschen schmecken wird.

Falk: Ich rieche nicht nur Panama. Ich schmecke auch Panama. Ein bisschen Rauch. Ein bisschen Piment und Holz. Und karamell-süß. Top-Feierabenddrink!

Henrik: Holz? Ohje, das schmecke ich nun wirklich gar nicht.

Rieke: Holz? Ohja, ich schmecke das schon. Wie ein frisches Fass. Irgendwie cool!

Daniel: Holznoten sind immer gut! Hab auch noch ein wenig Frucht am Ende entdeckt. Der ist echt rundum gelungen!

Anna-Lina: Obacht: Die Sprittigkeit ist vergangen. Der erinnert mich ein bisschen an die Schoko-Karamell-Riesen. Das ist guut!

Henrik: Lass' mal zum nächsten Rum springen.

Rum Talk 1
v. links: Falk & Henrik

3. Rum Artesanal Carribbean Island Blend

 

Falk: Herr Schnapsranschaffer Daniel, was haben wir denn jetzt hier stehen?

Daniel: Wenn ich mir die Flasche so anschaue, finde ich es toll, dass hier quasi alles draufsteht, was drin ist. Jamaica, Guyana, Dom. Rep. 90% tropisch gereift, 10% kontinental! Rum Artesanal – ein aufstrebender unabhängiger Abfüller. Das sollte spannend werden!

Rieke: ...und übrigens ein Single Blended Rum. Tolles Etikett!

Falk: Anna-Lina, erzähl mal deinen ersten Eindruck!

Anna-Lina: Hui, das Glas ist noch ganz kalt. Schlechte Voraussetzung, wie ich gelernt habe.

Rieke: Meiner ist schon ein wenig wärmer. Oh, ich weiß genau wonach es riecht, aber es fällt mir noch nicht ein.

Henrik: Kannst du das irgendwie umschreiben?

Rieke: Schwierig, aber lange nicht so süß, wie die anderen beiden.

Anna-Lina: Ich glaube so langsam bin ich auch am Aromen-Start!

Falk: Dann erzähl doch mal!

Anna-Lina: Würze, jawoll, ich rieche Würze.

Falk: Und Frucht und Süße?

Anna-Lina: Nö, keine Frucht, aber ein minibisschen Süße.

 

Rieke: Nun hab ich's! Das erinnert mich an Balsamico-Essig. Mehr Balsamico, weniger Essig. Italien-Urlaub!

Daniel: Probier doch mal, Anna-Lina und berichte.

Anna-Lina: Alkohol, aber irgendwie positiv.

Daniel: Du meinst wohl der gute Ester-Geschmack.

Anna-Lina: Je länger ich schmecke, desto besser gefällts. Wie mit vielen Dingen, die man öfter probiert.

Henrik: Genau wie bei meinen ersten Whiskyversuchen.

Falk: Ich schmecke Frische. Vielleicht sogar grünen Apfel. Das schmeckt lecker!

Henrik: In entfernter Weise auch Whisky. Könnte eine Sherry-Cask-Nachreifung sein.

Rieke: Jap, das steht auch auf dem Etikett. Und Bourbonfass.

Daniel: Mein persönlicher Favorit. Der legt sich schön über die Zähne. Verabschiedet sich trocken.

Anna-Lina: Oh, ich schmecke plötzlich auch ein bisschen Vanille.

Rieke: Für mich ist das ebenfalls eine kleine Überraschung. In meinen Vor-Recherchen habe ich einiges über eine tendenzielle Trockenheit des Rums gelesen. Das hat mir Sorgen gemacht.

Falk: Richtig gutes Preis-Leistungsverhältnis! Was schmecken wir noch?

Rieke: Habe gerade nochmal probiert. Nun entdecke ich Pfirsich. Und ein bisschen Banane!

Henrik: Ich werde den Whisky nicht los. Toll, gefällt mir!

Rum Talk 3
v. links: Anna-Lina, Daniel & Rieke

5 Tipps zum Schluss

 

Falk: Gut, dass wir die Reihenfolge intuitiv so gewählt haben. Der Ron Artesanal sollte immer als Drittes in der Reihe getestet werden. Der 'trockenste Rum' zum Schluss.

Daniel: 3 Rums, die man ohne Sorge bei Abenden mit Freunden auf den Tisch stellen kann. Da wird nichts über bleiben. Coolio!

Anna-Lina: Das Tasting Book hilft total gut bei der Aromen-Einsortierung. Wahnsinn, wie lecker purer Rum sein kann!

Rieke: Alkohol ist eben nicht immer nur sprittig und zum Schütteln. Der perfekte Abstand von Nase zu Glas ist echt wichtig. Obwohl das was mit Mathe zu tun hat...

Henrik: Ich liebe eigentlich nur Whisky und trockenen Rum. Aber irgendwie auch schockig, wenn sich die typischen Noten von Whisky & Co in den milden Rums wiederfinden, dann kann auch ich die probierten Rums gut als Easy-Abend-Drink wegnaschen.

Wann traust du dich, die drei Rums zu probieren?

Die Verkostung hat uns allen sehr viel Vergnügen bereitet. Gerne wieder!

Rummige Grüße, Falk Redlich, Rum-Schnacker vom Team Rum & Co!

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