Es haben sich wieder einige spannende Neuheiten und Neuerungen im Monat Februar ergeben, die wir dir nicht vorenthalten wollen. Lies hier noch mehr über neue Produkte, neue Looks, Auszeichnungen und mehr.
WeiterlesenDenkst Du an Whisky aus Amerika, dann fällt dir sicher sofort der Bourbon ein. Er ist schließlich der Klassiker schlechthin, wenn es um American Whiskey geht. Aber mach auf keinen Fall den Fehler, den Rye Whiskey zu unterschätzen. Er ist ein zu Unrecht etwas ignorierter amerikanischer Whisky mit einem riesigen Potenzial und einem faszinierenden Charakter. Insbesondere, wenn Du gern schottische Whiskys trinkst, solltest Du unbedingt Rye Whisky probieren, denn er ist viel aromatischer und würziger.
- Nomen est omen. Hier ist der Name Befehl, denn "rye" ist das englische Wort für Roggen. Diese Getreidesorte muss mindestens 51 % der Maische für die Herstellung von Rye Whiskey ausmachen. Andere Getreidesorten wie Mais, Weizen und Gerstenmalz finden ebenfalls ihren Weg in die Gärung. Beim Bourbon hingegen dominiert der Mais die Maische, und schottischer Whiskey wird aus Gerstenmalz gebrannt. Roggen ist übrigens ziemlich kompliziert zu verarbeiten - und das ist mit ein Grund, warum nicht alle Brennereien der Vereinigten Staaten sich diesem Geheimtipp unter den Whisky Sorten widmen.
- Es ist die Verwendung von Roggen, die dem Rye Whiskey aus Amerika seine herrliche Würze verleiht. Das bedeutet: Je höher der Roggen-Anteil der Maische, desto würziger der amerikanische Whiskey. Manche Hersteller destillieren ihren Rye Whiskey aus rund 90 % Roggen, sodass Du die Produkte nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest. Der Geschmack von Rye Whisky ist nicht nur würziger, sondern auch trockener. Man vernimmt weniger Vanille und Karamell als bei Bourbon. Hinzu kommt ein leicht herber Beiklang, ohne dass der Whiskey zu bitter erscheint. Manche beschreiben den Rye daher als komplexer "Whisky für ganze Kerle".
- Interessanterweise stand Rye Whisky nicht immer im Schatten von Bourbon Whiskey aus Kentucky. Er war bis Anfang des 20. Jahrhunderts sogar die Norm und wurde in den USA im großen Stil produziert. Dann machte ihm die Prohibition mit ihrem Alkoholverbot einen Strich durch die Rechnung. Als sie in den 30er-Jahren aufgehoben wurde, hatten viele ursprüngliche Betriebe geschlossen und die neuen Hersteller orientierten sich an den Nachbarn aus Kanada, die mehr auf Mais setzten. So verdrängte der Bourbon den Rye Whiskey vom ersten Platz. Es dauerte rund 50 Jahre, bis er ein Revival erfuhr. Die erneut steigende Popularität lag nicht zuletzt daran, dass Single Malt Scotch und modernere Whisky Arten immer mehr im Kommen lagen. Speziell seit 2000 gilt der Rye Whiskey als Trendsetter und wird von Herstellern wie Kunden gleichermaßen wiederentdeckt. So gehen Schätzungen davon aus, dass zwischen 2009 und 2014 die Produktion von 88.000 Kisten (mit jeweils 9 l) auf 561.000 Kisten um das sechsfache anstieg. Vor allem die im kleinen Stil agierenden micro distilleries nahmen und nehmen den Whisky mit roggenhaltiger Maische ins Visier.
- Anders als Whisky aus Schottland wird Rye Whiskey nicht allzu lang gelagert. Das Minimum liegt bei zwei Jahren, und nur einige Destillerien lassen die Spirituose länger reifen. Wie Bourbon lagert Rye in zuvor unbenutzten Weißeichefässern. Er eignet sich für Rye Whiskey Cocktails wie Manhattan, Old Fashioned oder Whisky Sour.
- Die Herstellung von Bourbon erfolgt vor allem in Kentucky, wobei es noch den Tennessee Whiskey wie Jack Daniels gibt. Rye Whiskey hingegen hat seine Wurzeln im Norden von Amerika, allen voran in Pennsylvania. Er wird inzwischen vielerorts produziert. Sogar außerhalb der USA gibt es inzwischen Roggenwhisky zu entdecken, beispielsweise Rye Whiskey aus Deutschland oder Schweden.
Die Auswahl wächst beinahe von Monat zu Monat, aber einige Abfüllungen stechen für uns hervor. So legen wir dir den Koval Rye Single Barrel wärmstens ans Herz. Diese hochwertige Einzelfassabfüllung stammt von einer experimentierfreudigen Destillerie aus Chicago, die neben Roggen auch ganz andere, seltene Getreidesorten berücksichtigt. Der Koval Rye Whiskey gibt sich kraftvoll, selbstbewusst und solide. Wintergewürze und Getreide werden durch fruchtige und süßliche Nuancen ergänzt.
Magst Du es traditionell, solltest Du dem edlen Rittenhouse 100 Proof eine Chance geben. Dieser Rye Whisky der bekannten Firma Heaven Hill kommt einem Bourbon sehr nahe, ohne auf den würzigen Charakter zu verzichten. Zum Sammeln von ersten Erfahrungen ist er eine gute Idee. Ölig weich und leicht bitter, ist der Rittenouse Rye Whiskey ein hoch bewerteter Medaillengewinner.
Eine gehörige Portion Kraft und Tradition bringt auch der 1776 Rye Barrel Proof mit, denn sein Alkoholgehalt von fast 60 % vol. macht keine halben Sachen. Er wurde in Fassstärke auf den Markt gebracht und eignet sich für Longdrinks und Cocktails mit Rye Whisky. Neben vollmundigen und pfeffrig würzigen Noten offenbart der 1776 Rye Whiskey noch erdige und süßliche Züge.
Bekannter und beliebter als beim Bulleit Rye Whisky geht es kaum. Er ist quasi ein Synonym für die Produktkategorie und weiß Einsteiger wie Kenner gleichermaßen zufriedenzustellen. Wir finden ihn klar definiert und rund, mit einer deutlichen Würze und dennoch einem überraschend milden Charme. Auch mit dem berühmten Bulleit Rye Whisky kannst Du Drinks mixen.
Hast Du etwa schon vergessen, dass Roggenwhisky auch außerhalb der Vereinigten Staaten destilliert wird? Der Freimeister Rye Whisky kommt aus der Bundesrepublik und kann sich mühelos mit der Konkurrenz messen. Mit einer innovativen Kombination aus 80 % Roggen und 20 % Hafermalz ist der Freimeister Rye eine kesse Neuinterpretierung, die würzig, sanft und bittersüß wirkt.