Tabak ist nicht gleich Tabak: Welche Tabaksorten eignen sich für welche Zigarren-Komponenten?

Der Genuss von Zigarren ist ein Luxus, und ihre Herstellung ist eine Kunst. Vor allem Longfiller-Zigarren profitieren davon, wenn sie mit viel Liebe zum Detail von Hand gerollt werden. Im Gegensatz zu Shortfiller-Zigarren (oft maschinell gefertigt) setzen sie sich aus drei sogenannten Komponenten zusammen. Welcher Tabak kommt hierfür infrage, und was ist das Besondere an Einlagen, Umblättern und Deckblättern?

Die drei Lagen von Longfillern: Einlage, Umblatt und Deckblatt

Jede Zigarre wird aus Tabakblättern gerollt. Handelt es sich um einen Longfiller, dann kommen ganze Blätter zum Einsatz. Ein Mediumfiller oder Sandwichfiller enthält sowohl ganze als auch zerkleinerte Blätter, und ein Shortfiller besteht aus kleinen Tabakstückchen. Bei allen Zigarren stellt die Einlage die innerste Schicht dar. Sie umfasst getrocknete, meist fermentierte Tabakblätter, oft in verschiedenen Sorten. Der Einlagentabak kann theoretisch sogar aus mehreren Ländern stammen. So etwas trifft vor allem auf Zigarren aus der Dominikanischen Republik sowie auf manche Zigarren aus Nicaragua oder Honduras zu. Bei Zigarren aus Kuba hingegen muss es sich um sogenannte Puros handeln, die lediglich kubanischen Tabak beinhalten. Der Tabak für die Einlage – tripa auf Spanisch – spielt mit die wichtigste Rolle, denn er bestimmt am meisten über das Aroma und den Geschmack von Zigarren. Dementsprechend ist ein hochwertiger, aussagekräftiger Einlagentabak das A und O für gute Zigarren.

Das Umblatt, auch Umlage genannt, wird um die Einlage gelegt, um sie zusammenzuhalten. Im Normalfall verfügt jede Zigarre über ein Umblatt. Es gibt jedoch rare Sondereditionen, bei denen aus Gründen der Konstruktion oder als Herausstellungsmerkmal zwei Umlagen verwendet werden. Zwar sollte man den Umlagentabak nicht unterschätzen, doch er ist nicht ganz so dominierend beim Tabakblend wie die Einlage und das Deckblatt. Das Umblatt wird auch nicht unbedingt nach seinem makellosen Aussehen selektiert. In vielen Fällen stammt diese Komponente der Tabakkomposition aus dem Land, in dem die Herstellung der Longfiller erfolgt; dies ist jedoch kein Muss. Wir sprechen beim Umblatt manchmal von einem Wickel. Je nachdem, wie fest die Einlage von der Umlage umwickelt wurde, weist die Zigarre beim Rauchen ein gutes oder weniger gutes Rauchverhalten auf. Das Umblatt als Umwicklung des Einlagentabaks verleiht der Zigarre ihre Form.

Das Deckblatt – oder der Decker – ist stets die äußerste Lage einer Zigarre und damit für ihre Präsentation hauptverantwortlich. Außerdem wird das exakt zugeschnittene Tabakblatt so gerollt und gewickelt, dass es eine große Oberfläche aufweist und damit sehr wohl die Aromatik beeinflusst. Nicht zuletzt kann sich das Deckblatt auf das Rauchverhalten auswirken. In der Regel streben die Torcedores (die Arbeiter in der Zigarrenfabrik, die manuell Zigarren rollen) nach einer möglichst fehlerlosen Verarbeitung der Deckblätter, die wiederum auf ihre Qualität und ihr Erscheinen hin ausgewählt werden. Je weniger Adern ein Deckblatt aufweist, desto besser ist meist die Zigarre und desto aromatischer der Smoke. Es wird grob in verschiedene Deckblatt-Typen differenziert, wobei die Fachbegriffe sich u. a. nach dem Farbschlag richten: Ein Oscuro ist ausgesprochen dunkel und mitunter fast schwarz, ein gereiftes und fermentiertes Maduro beinahe ebenso dunkelbraun und häufig ölig glänzend. Reguläre Deckblätter wie ein Habano aus kubanischem Saatgut oder ein Connecticut sind mittelbraun bis milchkaffeefarben und werden als Claro eingestuft. Wurden sie an der Sonne gezogen, sind sie dunkler (Colorado). Mit am hellsten ist das Connecticut Shade Deckblatt, das im Schatten gezogen wurde. Generell sind Zigarren umso süßer und kräftiger, je dunkler ihr Decker aussieht. Eine spezielle Ausnahme ist das Candela-Deckblatt, das seine natürliche, grünlich-gelbe Farbe aufweist und nicht wie reguläre Decker getrocknet und fermentiert wurde. In sehr seltenen Fällen besitzt ein Longfiller zwei Deckblätter.

 

Es ist übrigens oft das Deckblatt – capa auf Spanisch, wrapper auf Englisch – mit seinem Herkunftsland, welches darüber entscheidet, welchen Namen eine Zigarre bekommt. Das sollte jedoch nicht damit verwechselt werden, welches Herkunftsland man für Longfiller und Shortfiller wählt, denn dominikanische Zigarren verfügen beispielsweise – bis auf wenige Ausnahmen – auf Deckblätter aus einem anderen Land. Eine Zigarre mit einem Maduro-Deckblatt wird als solche gekennzeichnet, eine Zigarre mit einem brasilianischen Deckblatt hingegen als Brasil, und eine Zigarre mit einem Connecticut Shade Deckblatt als solches. In Deutschland darf "Habano" nur für wirklich aus Kuba stammenden Tabak verwendet werden, sodass mit einem solchen Decker versehene Longfiller hierzulande häufig nur mit H gekennzeichnet werden oder einen anderen Namen erhalten.

Deckblätter: die besonderen Tabakblätter aus bestimmten Ländern

Während der Einlagentabak und das Umblatt theoretisch aus so gut wie jedem Tabak anbauenden Land kommen können, eignen sich nicht alle Tabakblätter dazu, ein Deckblatt zu werden. In der Dominikanischen Republik haben beispielsweise bisher nur wenige das Experiment mit einem Domingo-Deckblatt gewagt. Im Gegensatz dazu ist das Connecticut-Tal in den USA eines der bekanntesten Anbaugebiete für Deckblätter. Connecticut-Saatgut wird zudem in anderen Ländern wie Ecuador angebaut. Von Ecuador beziehen viele Zigarrenhersteller ihre Decker. Ebenso hat sich Brasilien als Anlaufstelle für Deckblatt-Tabak etabliert. Tabaksorten wie Arapiraca und Mata Fina genießen einen beinahe legendären Status.

Deckblätter werden als tabaco tapado kultiviert, also als unter Stoffbahnen wachsender, "bedeckter" Tabak. Diese Vorgehensweise hat zur Folge, dass die Blätter nicht zu viel Sonnenstrahlung erhalten und weder austrocknen noch zu stark oder dunkel werden. Sie weisen eine glatte bis seidige Textur auf. Im Normalfall werden die Blüten der Tabakpflanzen nicht entfernt. Tabakblätter für die Umlage und die Einlage werden meist regulär an der Sonne gepflanzt. Das vorzeitige Entfernen der Blüten macht die Tabakblätter geschmackvoll und kraftvoll, weshalb sie sich als Einlagentabak und/oder Umblatt eignen. Die Lage der Blätter an der Tabakpflanze übt ebenfalls einen Einfluss darauf aus, zu was ein Tabakblatt verarbeitet wird. Die eher oben wachsenden Deckblätter taugen für kleinere Formate bis hin zur Robusto, wohingegen die unteren Blätter groß genug sind, um als Deckblätter für größere Formate wie z. B. Churchill zu dienen. Bei den offen wachsenden Blättern unterscheidet man in Volado (unten wachsend und mild), Seco (mittelhoch und mittelstark) und Ligero (ganz oben wachsend und am intensivsten). Grob fasst man die für Deckblätter geeigneten Tabaksorten als Corojo-Pflanzen und die für Einlagen und Umblätter geeigneten Tabaksorten als Criollo-Pflanzen zusammen.

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Ob Puros mit Tabak aus nur einem Land wie Kuba oder Nicaragua oder Zigarren mit einem multinationalen Blend ob Sampler zum Probieren oder beliebte Bestseller – es findet sich für jeden das Richtige. Wie bereits erwähnt, ist vor allem das Deckblatt entscheidend über den Rauchgenuss, aber auch der Einlagentabak wirkt sich auf den Smoke aus. Kunden sollten sich dabei dessen bewusst sein, dass ein hoher Preis häufig (doch nicht immer) mit extra-edlem Tabak verbunden ist.

Tabak Cuba
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