Schottland

Was man wissen sollte: 10 Fakten zum Single Malt Scotch Whisky

(Teil 1/2) Schottischer Whisky ist für viele die Spirituose schlechthin, und an Auswahl mangelt es nicht. Aber was kommt ins Glas – und wie wird der Single Malt zu dem, was man auf der ganzen Welt so schätzt? Wir teilen hier zehn Fakten mit dir, denn das Whisky-Wissen macht dir die Wahl leichter und beantwortet auch einige häufige Fragen zum Single Malt.

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Single Malt stammt von einer Brennerei und basiert auf gemälzter Gerste.

Im Gegensatz zum Blend ist der Single Malt Scotch Whisky kein Verschnitt mehrerer Destillerien. Er umfasst keinen Grain Whisky, sondern ausschließlich Malt Whisky. Die Gerste wiederum wird entweder aus dem Ausland importiert, in Schottland angebaut oder sogar von den umliegenden Feldern bzw. aus dem eigenen Anbau des Herstellers bezogen. Letzteres trifft oft auf die Bruichladdich Distillery zu, die zum Teil ausschließlich Islay-Gerste oder schottische Gerste verarbeitet. Auf das Aroma und den Geschmack wirkt sich die Gerstensorte eher nicht aus, höchstens auf die Produktionsdetails und ein wenig auf das Mundgefühl. Die Gerste wird gemälzt, damit Enzyme entstehen, und das wiederum ist für die Gärung und Gewinnung von Alkohol wichtig. Die Enzyme spalten nämlich die im Getreide enthaltene Stärke in Zuckermoleküle, und der Zucker wird mithilfe von Hefe während der Fermentation in Alkohol umgewandelt.

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Der rauchige Unterton von manchen Single Malt Whiskys stammt von Torf.

Whisky mit Rauchnoten wurde aus einem bestimmten Gerstenmalz destilliert. Es wurde nicht wie üblich an der Luft bzw. mit Hitze getrocknet, sondern über einem Torffeuer. Gestochene Torfballen werden in die kilns (Brennöfen für das Gewinnen von Darrmalz) gegeben. Diese Form von Darren, auch Torfen genannt, verleiht dem Destillat einen rauchigen bis medizinischen Beiklang. Besonders üblich ist das beim Inselwhisky – beispielsweise aus Islay oder Orkney – aber auch bei einigen Whiskys aus den Highlands. Getorfter Single Malt wird als Peated Whisky bezeichnet. Je höher der Torfgehalt, desto rauchiger der Scotch und desto mehr richtet er sich an Kenner. Für wirklich stark getorften Single Malt lohnt sich die Produktserie Octomore.

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Es kommt bei der Herstellung von Single Malt auf die Details an.

Faktoren, an die kaum jemand denken würde, üben einen Effekt auf den letztendlichen Charakter des Whiskeys aus. So spielt das Wasser für die Maische eine Rolle, ebenso die richtigen Temperaturen bei der Gärung. Sobald der Vorgang des Gärens abgeschlossen ist, steht eine bierähnliche Flüssigkeit zur Verfügung, deren Alkoholvolumen zwischen 6 und 8 % beträgt. Sie ist das Ausgangsprodukt für die anschließende Destillation, also das Brennen. Der Brennapparat mit seiner Form (beispielsweise mit langem Schwanenhals) trägt das seine dazu bei, wie Single Malt hergestellt wird. Bevorzugt für die Herstellung von Whisky werden kupferne Brennblasen, copper pot still genannt. Sie dienen einem diskontinuierlichen Verfahren und verleihen der Spirituose ihr tolles Geschmacksprofil, das mit einem moderneren, kontinuierlichen column still einfach nicht möglich wäre. Schon kleinste Veränderungen bei der verwendeten Hefe, der Gärzeit oder der Hitze führen zu anderen Ergebnissen. Die Fermentation liefert bereits einige der Aromen, je nach den Hefen und den übrigen Faktoren.

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Die Lagerung macht den Single Malt Scotch Whisky.

Den größten Einfluss auf den Geschmack und das Aroma der Spirituose übt die Lagerung aus. Single Malt muss mindestens drei Jahre in Eichenfässern reifen, damit er offiziell ein Whisky ist. Die meisten Brennereien und Abfüller bevorzugen über 10 Jahre alte Whiskys. Häufig verkörpert ein 12 Jahre gelagerter Single Malt mit goldener Farbe das junge Einstiegslevel mit unkompliziertem Charme. Es kommt darauf an, in welchem Fasstyp der Single Malt reift – und natürlich auf die Dauer der Ruhephase. Je älter der Single Malt, desto feiner und komplexer sowie dunkler ist er. Faktoren wie die Fassgröße, die Holzart (amerikanische oder europäische Eiche) und eventuell vorher in dem Fass abgefüllte Spirituosen wirken sich auf den Scotch aus. Bourbonfässer sind der bevorzugte Klassiker, der mehrheitlich für die Lagerung von Single Malt Whisky zum Einsatz kommt. Sherryfässer, Weinfässer, Portweinfässer, Cognacfässer, Madeirafässer, Calvadosfässer und Rumfässer eignen sich theoretisch ebenfalls und wirken sich jeweils leicht anders auf den Single Malt aus. Beliebt ist ein doppelt gereifter Single Malt Scotch Whisky mit einem Finishing in einer anderen Fassart.

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Auch das Umfeld beeinflusst den Single Malt.

Schottland unterteilt sich in mehrere Whiskyregionen wie Highlands, Lowlands, Speyside, Inseln (Islands) und Islay. Sie stehen jeweils für einen Whiskey-Stil, wobei es natürlich von Destillerie zu Destillerie Unterschiede gibt. In den Lowlands ist Single Malt ausgesprochen selten, in der Speyside hingegen Standard. Der genaue Produktionsstandort prägt die Spirituose aufgrund der klimatischen Voraussetzungen, der Rohstoffe und der anderen Gegebenheiten. So ist Single Malt von küstennahen Brennereien oder von den Hebrideninseln maritim geprägt, teilweise mit einem salzigen Unterton.

(Teil 2/2) Schottischer Whisky stellt eine Klasse für sich dar, die ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat. Je informierter Du bist, umso leichter wird es dir fallen, bei der wirklich riesigen Auswahl an Single Malt Scotch Whisky das Richtige zu finden. Hier gibt’s daher fünf weitere Single Malt Fakten.

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Single Malt muss einen Alkoholgehalt von mindestens 40 % vol. besitzen.

Aber aktuell hat sich bei vielen Brennereien und Abfüllungen eine Trinkstärke von 46% vol. eingependelt. Warum? Dies ist mit dem Verfahren der Kaltfiltration verbunden, auch Kühlfiltration genannt. Dieses Verfahren dient dazu, den schon fertig gereiften, noch nicht abgefüllten Single Malt Whisky aus Schottland auf eine Temperatur von 0°C herabzusenken. So entstehen zwei Schichten aus den schweren Fetten im oberen Bereich mit dem leichteren Wasser und anderen Stoffen im unteren Bereich. Es mag beim Trinken von Single Malt mit Wasser oder bei Raumtemperatur zu einer Trübung kommen. Beim erneuten Aufwärmen vermischen sich die Schichten und die Spirituose klärt sich – wenn der Alkoholgehalt mindestens 46 Volumenprozent beträgt. Es liegt also an der Ästhetik und ist mit ökonomischen Gründen verbunden, dass viele Single Malt Scotch Whiskys diese Trinkstärke aufweisen. Auf das Aroma wirkt sich dies nicht aus.

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Drei Faktoren beeinflussen die Farbe von Single Malt.

Farblich ist alles möglich von Strohgelb über Gold und Rotgold bis hin zu Bernstein, Kupfer, Mahagoni und Rotbraun. Drei Faktoren wirken sich auf die Farbe von Whisky aus: die Dauer der Lagerung, die Art der Lagerung, die eventuelle Einflussnahme des Herstellers. Single malt wird umso dunkler, je länger er in Holzfässern reifen darf. Ein golden leuchtender Scotch ist also ein vergleichsweise junger Whisky, beispielsweise mit einem klassischen Alter von 12 Jahren. Nur kommt es auch darauf an, welcher Fasstyp für die Reifelagerung verwendet wurde. Single Malt aus dem Sherryfass, Portweinfass oder Weinfass weist in der Regel rötliche Farbnuancen auf. Dabei solltest Du eins nicht vergessen: Etliche Brennereien färben ihre Whiskys, oft um einer NAS (No Age Statement) Abfüllung ohne Altersangabe optisch mehr Reife verleihen oder um eine einheitliche Farbe bei Produkten zu erhalten. Es lohnt sich also, auf den Zusatz "ungefärbt" bzw. "natural colour" zu achten, denn solche Single Malts sind ohne Färbung veröffentlicht worden. Der Verzicht auf Farbstoffe ist insbesondere bei Premium-Produkten und unabhängigen Abfüllern zu beobachten.

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Single Malt Whisky ist nicht dasselbe wie Single Cask Whisky.

Der Begriff Single Malt verweist lediglich darauf, dass kein Grain Whisky verwendet wurde und dass eine Destillerie für die Herstellung der Spirituose aus gemälzter Gerste verantwortlich war. Es kann sich dennoch um eine Art Verschnitt aus mehreren Destillaten handeln. Ein Single Cask Whisky hingegen verkörpert als Einzelfassabfüllung ausschließlich den Inhalt eines einzigen Fasses in wenigen Hundert Flaschen. Hiermit verwandt ist der Blended Malt oder Vatted Malt, bei dem mehrere Malt Whiskys verschiedener Betriebe (und Whiskyregionen) miteinander vermählt wurden.

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Single Malt kommt fast immer aus Schottland.

Bis zu 90 % an global erhältlichem Single Malt stammt aus dem Land, in dem der Whisky vermutlich erfunden wurde (oder aber in Irland, wo die Blended Whiskeys überwiegen) – und bis zu 90 % an schottischem Whisky wird exportiert. Schätzungen gehen davon aus, dass der Export von Scotch Whisky ein so riesiges Geschäft ist, dass pro Sekunde bis zu 160 Euro Umsatz erzielt werden. Bedenkt man die Popularität von Single Malt Scotch Whisky, ist es nicht verwunderlich, dass über 40 % der deutschen Schottland-Besucher eine Brennerei besichtigen.

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Nur knapp 10 % der weltweit erhältlichen Whiskys sind Single Malts.

Das ist umso erstaunlicher, wenn man die anderen Single Malt Fakten im Hinterkopf behält. 90 % aller verkauften Whiskys sind Blends, obwohl ein Blick ins Spirituosensortiment so unglaublich viele Single Malt Marken bietet. Diese Diskrepanz liegt vor allem daran, dass mehrheitlich Europäer dem Single Malt frönen und der restliche Whiskey teilweise in Massen für die globale Kundschaft produziert wird. Gönn dir ein Glas Single Malt und sei stolz darauf, dass Du zu den Kennern gehörst, die wissen, was gut ist!

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