Venezuela 1999 – die Situation im Land ist angespannt. Die harte politische Führung prägt die Gesellschaft. Enteignung und Verstaatlichung, ein Mangel an Lebensmitteln sowie die Übernahme privater Grundstücke sind die Folgen, die auch die Hacienda Santa Teresa zu spüren bekommt: 500 einheimische Familien okkupieren das Land der Familie Vollmer und fordern Wohnraum auf dem Gelände der Hacienda ein. Alberto Vollmer, Familienmitglied und CEO von Santa Teresa, arbeitete selbst in den Slums von Caracas und kennt die Probleme der Einheimischen nur zu gut. Ihm wird schnell klar: Wenn er Armut bekämpfen möchte, muss er in die Gesellschaft investieren. So einigt er sich mit den Invasoren und lässt insgesamt 100 Familien ihre Häuser auf dem Land seiner Familie errichten. Auch für die verbleibenden Familien findet sich in enger Abstimmung mit der Regierung eine angemessene Lösung.
Ein Einbruch, der verändert
Die Kriminalitätsrate im Land ist hoch: Geiselnahmen, Raub und Mord bestimmen den Alltag der Venezolaner. Gangs kontrollieren die Viertel und auch die Hacienda Santa Teresa bleibt von alledem nicht verschont. 2003 – nur drei Jahre nach der Besetzung – bricht eine Gang in die Hacienda ein und verletzt einen Wachmann dabei schwer. Einer der Straftäter kann nur kurze Zeit später von der Polizei gefasst werden. Welche harten Konsequenzen den Mann nun erwarten, wird dem jungen Alberto Vollmer schnell klar. Und so schlägt er dem Kriminellen einen Deal vor: die zweifelhaften Strafverfolgungsmethoden der örtlichen Polizei oder Integration durch Mitarbeit auf der Hacienda. Die Entscheidung fällt schnell, ein Leben ist gerettet und Alberto Vollmer sieht sich nur wenige Augenblicke später umringt von 22 Männern, also der gesamten Placita-Gang, die ebenfalls aufgenommen werden möchten. Drei Monate später – der verursachte Schaden ist abgegolten. Doch anstatt in das alte Leben zurückzukehren und die Arbeit auf der Hacienda niederzulegen, bittet der junge Mann Alberto Vollmer um weitere Jobs. Alberto akzeptiert. Die Gang ist bereit, ihre Schusswaffen gegen Hacke und Machete zu tauschen. Bereit für einen Start in ein neues Leben.