Wissenswert:

Scotch oder bourbon

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Lust auf einen guten Whisky? Dann herrscht die Qual der Wahl, denn diese Spirituose wird in vielen Ländern hergestellt. Der Scotch Whisky aus Schottland ist mit am bekanntesten, aber oft fällt die Wahl auch auf den Bourbon Whiskey aus den USA. Welche Spirituose bietet was, und was für Parallelen und Differenzen gibt es?

Bourbon und Scotch: ein Überblick

Eines fällt auf Anhieb auf: Man schreibt den Bourbon Whiskey aus Amerika mit e (ebenso wie den Irish Whiskey aus Irland) und den Scotch Whisky aus Schottland ohne e. Diese Schreibweise ist zwar kein vorgeschriebenes Muss, macht die Unterscheidung aber einfacher und hebt hervor, dass sich die zwei Whiskyarten sehr wohl voneinander unterscheiden. Whisky aus Schottland und Whiskey aus den Vereinigten Staaten heben sich nicht nur in der Schreibweise voneinander ab. So gibt es einige Details bei der Herstellung, die für andere Ergebnisse sorgen und es daher wert sind, ein bisschen unter die Lupe genommen zu werden.

1. Unterschied: der Rohstoff

Für die Produktion von Scotch ist die Verwendung von Gerstenmalz charakteristisch. Es wird in einigen Destillerien über offenem Torffeuer getrocknet, was dem Whisky später seinen ganz besonderen Geschmack mit einer unverwechselbaren rauchigen Note von Torf gibt. Speziell Single Malt von der Insel Islay und Island Whisky von anderen Hebrideninseln weist dieses Merkmal auf, wohingegen die Brennereien in den Whiskyregionen wie Speyside, Highlands und Lowlands sich lieber auf eine andere Methode zum Trocknen bzw. Darren verlassen. Beim Bourbon wird auf ein Torffeuer komplett verzichtet. Darüber hinaus spielt die Gerste (gemälzt wie beim Malt Whisky und ungemälzt wie beim Grain Whisky) so gut wie gar keine Rolle. Die Maische für American Whiskey basiert zu mehr als 51 % auf Mais, wenn es sich um Bourbon handelt. Rye hingegen setzt mehrheitlich auf Roggen. Bei beiden Kategorien an Whiskey aus Amerika ist oft noch Weizen oder ein wenig Gerste mit von der Partie.

Fässer

2. Unterschied: Single Malt und Blended Whisky

Blended Whiskys zeichnen sich dadurch aus, dass für sie mehrere Destillate (Malt Whisky aus Malz und Grain Whisky aus Getreide) miteinander vermischt werden. Bekannter Blended Scotch Whisky stammt z. B. von Johnnie Walker und Chivas. Das Gegenstück hierzu ist Single Malt Scotch Whisky von schottischen Destillerien, der aus gemälzter Gerste hergestellt wird und ohne Grain Whisky auskommt. Diese Differenzierung ist beim Bourbon Whiskey aus Kentucky und anderen US-amerikanischen Bundesstaaten unüblich.

3. Unterschied: Lagerung

Alle schottischen Whiskys müssen mindestens drei Jahre lang in Eichenholzfässern reifen. Diese waren zuvor als Bourbonfass, Sherryfass, Portweinfass oder Weinfässer genutzt worden. Trotz Reinigen und Ankohlen bleibt ein geringer Rest an Flüssigkeit in den Holzporen. Durch den Holzkontakt gelangt er an den Scotch und gibt dem Whisky eine spezielle Note wie u. a. Vanille, Trockenobst, Rosinen, Schokolade oder Nuss. Beim Bourbon Whiskey aus den USA hingegen dürfen nur neue, zuvor nicht befüllte Fässer aus amerikanischer Weißeiche zum Einsatz kommen. Die Lagerung muss mindestens zwei Jahre dauern. American Whiskey wie von Jim Beam oder Jack Daniels wird nicht so lange gelagert wie Scotch. Das liegt u. a. am deutlich wärmeren Südstaaten-Klima, das ein schnelles Reifen ermöglicht. Während man vielen schottischen Single Malts und Blends mit einem Alter von mehr als 20 Jahren begegnet und Spirituosen mit einem Alter von unter 10 Jahren so gut wie nie abgefüllt werden, lagert Bourbon häufig weniger als ein Jahrzehnt. Die Fässer werden nur einmal verwendet und dann gern an schottische Brennereien abtransportiert.

4. Gemeinsamkeiten

Trotz all dieser Unterschiede darfst Du durchaus auch Vergleiche ziehen. Gerade junger Scotch, der im Bourbonfass reifte, weist ähnliche Geschmacksnoten auf. Süß und dezent fruchtig, nimmt er von sich ein. Bourbon gilt als relativ unkompliziert und kann "on the rocks" getrunken werden, was auf nicht lang gelagerte Blends aus der schottischen Herstellung ebenso zutrifft.

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