Wissenswert:

Was ist Poitin?

Whiskey in Gläsern und Karaffe
© Dmitry Ersler / Fotolia

Was verbirgt sich hinter Poitín, dem Vorläufer von irischem Whiskey?

Erst einmal solltest Du wissen, dass es gleich mehrere Bezeichnungen für diese Spirituose aus Irland gibt, die sich alle gleich anhören und ein bisschen für Verwirrung sorgen können: Wir sprechen im Deutschen und Englischen von Potcheen oder Poitín, aber ebenso ist der Begriff Poteen gängig. Das Ganze hat im irischen Sprachgebrauch seine Wurzeln. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom Wort "pot" für Topf ab und ist ein Hinweis darauf, dass die Spirituose traditionell (unerlaubt) in kleinen Töpfen destilliert wurde. Bei uns wird zudem von Mondschein gesprochen. Moment einmal, das kennen wir doch von einer anderen Nische der Spirituosenwelt, oder? Richtig, mit dem englischen Wort "moonshine" (das auch Mondschein bedeutet) bezeichnet(e) man den schwarzgebrannten Alkohol während der Prohibition in den USA. Der Grund dafür war, dass er in echten Nacht- und Nebelaktionen nur beim spärlichen Licht des Mondes zu Hause heimlich hergestellt wurde, zum Teil mit Destillation in Badewannen und Abfüllen in Einmachgläser. Und genau aus demselben Grund hat man dem Poitin seinen Namen verliehen.

Der Potcheen wurde vor mehreren Jahrhunderten zum ersten Mal aus Gerste von den Iren hergestellt und war eine Art Vorläufer vom "Wasser des Lebens" (uisce beatha) und damit vom Irish Whiskey. Man geht davon aus, dass er schon 500 bis 600 Jahre v. Chr. gebrannt wurde. Der Gerstenschnaps zeigte sich für gewöhnlich von der starken, klaren Seite und gehörte zu den ersten überhaupt destillierten Spirituosen. Wie bei vielen anderen alkoholischen Getränken lagen seine Wurzeln bei den Mönchen. St. Kevin wird genauso mit dem Poitín in Verbindung gebracht wie Glendalough. Lang blieb das Wissen um die Destillation von Potcheen bei den 

irischen Klöstern. Nicht nur gemälzte Gerste, sondern auch andere Rohstoffe wie Kartoffeln und Zuckerrüben kamen für die Destillation zum Einsatz.

Mitte des 17. Jahrhunderts verbot König Charles die Herstellung von Poteen in Irland – das hielt aber nicht alle Betriebe davon ab, ihn weiterhin illegal zu destillieren. Man besang den legendären, schwarzgebrannten Schnaps Poitín in der irischen Volksmusik, und er fand auch seinen Weg in Legenden und inspirierte sogar einen Spielfilm im 20. Jahrhundert, der sich mit dem abenteuerlichen Leben der Schwarzbrenner im irischen Connemara befasste.

Der Poitin heute: ein Geheimtipp für Fans von puren Spirituosen

Heute ist die Produktion von Potcheen nicht mehr verboten, sodass vor allem in den letzten Jahren immer mehr Brennereien ihn wiederentdeckt haben. Aufgrund des offiziellen Verbotes wurde er ins Hinterland vertrieben und hat im Laufe der Jahrhunderte ein interessantes Image erhalten, das man mit Schwarzbrennen und Schmugglern, rauer Natur und Torffeuern in Verbindung brachte. Natürlich erfolgt die Produktion inzwischen auf normale Weise in Brennereien, wobei es sowohl Unterschiede als auch Parallelen zum Whiskey aus Irland gibt. Eine mehrjährige Lagerung im Eichenfass entfällt beim Poteen, obwohl hochwertige Produkte mit einem hohen Alkoholgehalt destilliert werden und dann einige Monate im Holzfass ruhen. Je nach Marke kann Poitín bis zu 90 % vol. Alkohol enthalten.

Lust darauf, den traditionsbewussten Schnaps ganz legal selbst einmal zu probieren? Wir empfehlen den Glendalough Premium Irish Poitin, der eine Vorbildfunktion übernimmt und auf eine jahrhundertelange Geschichte stolz sein kann. Die farblose Spirituose zeigt sich von der weichen, reinen Seite und erinnert entfernt an Vodka. Pfeffrige Würze, Holz und eine leichte Süße kennzeichnen den Glendalough Poitin. Auch empfehlenswert sind der Glendalough Mountain Strength Poitin mit hoher Trinkstärke wie damals beim Schwarzbrennen in den Bergen und der experimentelle Glendalough Sherry Cask Finish Poitin, der wie ein goldener Whiskey wirkt und fruchtiger ist.

Und was ist Potin nun? Ursprünglich ist es der frische, blanke Whiskey aus der Destille, der sich noch nicht Whiskey nennen darf, weil er nicht im Fass mindestens 3 Jahre reifen konnte.

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