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Wissenswertes zum Aquavit

Geht es um Spirituosen, die typisch für eine Region in Europa sind, dann mangelt es nicht an Auswahl. Die Osteuropäer haben sich auf den Vodka spezialisiert, die Südeuropäer auf allerlei Arten von Wein und Weinbrand, die Mitteleuropäer auf die Edelbrände und den Korn, und die Nordeuropäer auf den Aquavit. Aber was verbirgt sich hinter letzterer Spirituose, die schon längst auf unserem Markt Einzug gehalten hat? Hier gibt es zehn Fakten zum Aquavit aus Skandinavien.

1. Aquavit muss nicht farblos sein, obwohl er sich meist wie Vodka von der klaren Seite zeigt. Es gibt durchaus Destillate, die eine Weile in Holzfässern ruhen dürfen und dann eine helle, goldene bis bräunliche Farbe aufweisen. Wie Reserve Gin sind sie jedoch eher die Ausnahme als die Regel.

2. Vermutlich liegen die Wurzeln von Aquavit in Norwegen. Dort wurde er im 16. Jahrhundert zum ersten Mal als gewürzter Branntwein schriftlich erwähnt, wobei davon auszugehen ist, dass Mönche die ersten Versuche mit einer solchen Spirituose unternahmen.

3. Die älteste, immer noch aktive Marke ist der Linie Aquavit, der bereits seit dem 19. Jahrhundert produziert wird. Gleichzeitig bietet das Unternehmen auch eine der interessantesten Versionen an Aquavit aus Norwegen, weil das Destillat bei einer mehrmonatigen Schiffsreise in Eichenfässern (wie Sherryfässern) lagert.

4. Der Name Aquavit – manchmal Akvavit geschrieben – leitet sich von dem lateinischen Begriff "Aqua vitae" ab und bedeutet "Lebenswasser".

5. Die Hauptzutaten für echten, typisch skandinavischen Aquavit sind Kümmel und/oder Dill. Manchmal spricht man in Deutschland daher von Kümmelschnaps, Doppelkümmel oder Kümmel. Um Kümmellikör handelt es sich hingegen nicht, da der Zuckergehalt zu gering ist. Wie beim Gin dient neutraler Alkohol aus landwirtschaftlicher Gewinnung als Basis für die Aromatisierung, meist aus Kartoffeln oder Getreide destilliert. Neben Dill und Kümmel können weitere „Botanicals“ bzw. aromatisierende Zutaten zum Einsatz kommen, beispielsweise Anis, Fenchel, Koriander, Nelken oder Zimt. Die Hauptrolle muss aber in Aroma und Geschmack immer der Kümmel spielen. Kümmel-betonter Aquavit ist üblicher und beliebter als sein Dill-lastiger Verwandter.

Norwegen

6. Wie Aquavit richtig trinken? Willst Du richtig Aquavit trinken, dann in einem vorgekühlten Glas und eiskalt. Dafür verwendest Du ein klassisches Schnapsglas. Die einen bevorzugen den Kümmelschnaps als Digestif nach dem Essen, wohingegen die anderen ihn als Speisebegleiter zu deftigen Gerichten genießen. Übrigens: Die Norweger trinken ihren im Holzfass ausgebauten Klassiker lieber bei Raumtemperatur und im Nosing-Glas.

7. Auch die Deutschen stellen Akvavit her, meist jedoch nur Kümmelschnaps genannt. Ein Beispiel hierfür ist u. a. der Bommerlunder Kümmelbranntwein von Berentzen, dicht gefolgt vom Malteserkreuz Aquavit, dessen Herstellung hier nach dänischer Rezeptur erfolgt. Der norddeutsche Kümmelbranntwein hört oft auf den Spitznamen Köm oder Körn. Insgesamt belief sich die Produktion in den letzten Jahren auf rund 10.000 Hektoliter. Nicht vergessen solltest Du die traditionellen Topseller wie Linie Aquavit oder Aalborg Akvavit. Norwegischer Akvavit ist etwas bekannter als ebenfalls überzeugender schwedischer Aquavit oder dänischer Aquavit.

Aquavit

8. Wie schmeckt Aquavit? Skandinavischer Kümmelschnaps ehrt seine Hauptzutat. Zum unverwechselbaren Kümmelgeschmack mit feiner Bitterkeit gesellen sich herbale und würzige Beiklänge, aber keine Schärfe. Mitunter schwingt etwas dezent Süßes mit. Ab und zu fühlt man sich an Brotgewürz erinnert.

9. Die nordische Spirituose eignet sich zum Mixen von Drinks und erhält in dieser Hinsicht immer mehr Aufmerksamkeit bei Wettbewerben und bei Barkeepern auf der Suche nach Alternativen. Für Variationen von Manhattan oder Old Fashioned (also als Whisky-Ersatz) macht der Aquavit viel Sinn. Moderne Kreationen wie Midnight Sun und Alter Schwede sowie weitere Cocktails und Longdrinks gewinnen auch immer mehr an Popularität.

10. Der Alkoholgehalt muss mindestens bei 37,5 % vol. liegen und pendelt sich meist bei rund 40 % vol. ein. Die deutschen Kümmelschnäpse hingegen sind zum Teil milder. Hochprozentige Overproof-Versionen sind in keinem Land an der Tagesordnung.

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