1. Aquavit muss nicht farblos sein, obwohl er sich meist wie Vodka von der klaren Seite zeigt. Es gibt durchaus Destillate, die eine Weile in Holzfässern ruhen dürfen und dann eine helle, goldene bis bräunliche Farbe aufweisen. Wie Reserve Gin sind sie jedoch eher die Ausnahme als die Regel.
2. Vermutlich liegen die Wurzeln von Aquavit in Norwegen. Dort wurde er im 16. Jahrhundert zum ersten Mal als gewürzter Branntwein schriftlich erwähnt, wobei davon auszugehen ist, dass Mönche die ersten Versuche mit einer solchen Spirituose unternahmen.
3. Die älteste, immer noch aktive Marke ist der Linie Aquavit, der bereits seit dem 19. Jahrhundert produziert wird. Gleichzeitig bietet das Unternehmen auch eine der interessantesten Versionen an Aquavit aus Norwegen, weil das Destillat bei einer mehrmonatigen Schiffsreise in Eichenfässern (wie Sherryfässern) lagert.
4. Der Name Aquavit – manchmal Akvavit geschrieben – leitet sich von dem lateinischen Begriff "Aqua vitae" ab und bedeutet "Lebenswasser".
5. Die Hauptzutaten für echten, typisch skandinavischen Aquavit sind Kümmel und/oder Dill. Manchmal spricht man in Deutschland daher von Kümmelschnaps, Doppelkümmel oder Kümmel. Um Kümmellikör handelt es sich hingegen nicht, da der Zuckergehalt zu gering ist. Wie beim Gin dient neutraler Alkohol aus landwirtschaftlicher Gewinnung als Basis für die Aromatisierung, meist aus Kartoffeln oder Getreide destilliert. Neben Dill und Kümmel können weitere „Botanicals“ bzw. aromatisierende Zutaten zum Einsatz kommen, beispielsweise Anis, Fenchel, Koriander, Nelken oder Zimt. Die Hauptrolle muss aber in Aroma und Geschmack immer der Kümmel spielen. Kümmel-betonter Aquavit ist üblicher und beliebter als sein Dill-lastiger Verwandter.