Zuckerrohr

Die Lagerung von Rum: kein Hexenwerk, aber Magie

Was macht Rum so besonders? Eine einzig richtige Antwort hierauf gibt es nicht, aber es lässt sich nicht abstreiten: Die Lagerung von Rum spielt eine entscheidende Rolle. Ähnlich wie die Lagerung von Whisky kann sie bis zu drei Viertel der Aromen und des Geschmacks von Rum ausmachen. Das ist Grund genug, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. Daher gibt es hier für dich fünf interessante Fakten zur Rum Lagerung.

5 Fakten zur Reifung von Rum

1. Ebenso, wie ist bei der Rumherstellung an sich von Firma zu Firma und Produkt zu Produkt interessante Unterschiede geben können, lassen sich bei der Lagerung von Rum Differenzen beobachten. Grob üben vier Faktoren einen Einfluss auf das Endergebnis namens Aged Rum aus: der Standort mit seinen Standardfaktoren wie dem Klima, das System der Lagerung, die Dauer in Monaten oder Jahren, und die zum Einsatz kommenden Fässer. Je länger die Lagerung, desto dunkler der Rum.

Rum

2. Oft erfolgt die Rum-Lagerung in Fässern aus amerikanischer Weißeiche. Sie stehen in großen Mengen zur Verfügung, da Bourbon Whiskey in den USA nur in zuvor nicht benutzten Holzfässern reifen darf. Die klassischen Bourbonfässer für die Lagerung von Rum verleihen dem Destillat unter anderem seine angenehme Süße und seinen unkomplizierten Charme. Eine Ausnahme dieser Tradition ist Rhum Agricole, der auf den französischen Antillen aus Zuckerrohrsaft statt aus Melasse gebrannt wird. Da die Produktion unter Kontrolle Frankreichs stattfindet, bevorzugen jene Brennereien französische Eiche statt amerikanische Eichenfässer.

3. Apropos unterschiedliche Fasstypen für die Rum Lagerung: Es hat sich mehr und mehr eingebürgert, bei der Reifung von Rum mehr als nur eine Fassart zu verwenden. Dieser Trend ist von der Whiskyherstellung auf die Rum-Herstellung übergeschwappt und umfasst das sogenannte Finishing. Dies ist ein Fachbegriff für eine veredelnde Nachlagerung, die ganz zum Schluss der Ruhephase stattfindet. Teilweise dauert sie nur wenige Monate oder zumindest nicht ganz so lang wie die Hauptphase. Für ein Finishing bzw. Cask Finish eignen sich beispielsweise Sherryfässer, Portweinfässer, Weinfässer, Cognacfässer, Whiskyfässer oder andere Ausführungen. Manchmal handelt es sich auch um doppelt oder dreifach gereiften Rum aus Zuckerrohr, der den verschiedenen Fässern seinen komplexen Charakter verdankt. Üblich ist diese Vorgehensweise unter anderem bei der Produktlinie Plantation Rum, denn das Cognac-Haus Ferrand agiert als unabhängiger Abfüller und lässt den feinen Rum in der Regel im ehemaligen Cognacfass nachreifen. Auch Dos Maderas Rum profitiert von einer ausgeklügelten Nachreifung.

4. Gerade wenn es sich um Rum von einem unabhängigen Abfüller oder von einem europäischen Betrieb handelt, spielt das Klima eine Rolle. Meist findet die erste Phase der Rum Lagerung in der karibischen Heimat bei tropischem Klima statt. Die dortige Wärme und Luftfeuchtigkeit lassen das alkoholische Destillat schneller reifen und ein wenig Alkohol verdunsten. Anschließend wird der Rhum nach Europa transportiert und bei kontinentalem Klima mit kühleren Temperaturen erneut gelagert.

5. Es gibt mehrere Rum Arten zu entdecken, die nicht zuletzt durch die Eigenheiten der Rum Lagerung voneinander abgegrenzt werden. So existiert der Solera-Rum aus der Dominikanischen Republik und weiteren Ländern. Er lagert nach dem Solera-Verfahren. Das bedeutet, dass mehrere Fassinhalte aus übereinander liegenden Reihen wiederholt umgefüllt und vermischt werden, bevor man den Solera-Blend abfüllt. Ein so gelagerter Rum stellt einen Verschnitt aus jüngeren und älteren Destillaten dar. Während die Altersangabe bei herkömmlichem Rum ein Minimum darstellt und die Destillate auch länger gelagert worden sein können, reifte bei einem Solera Rum nur ein geringer Anteil des Blends so lang. Diese Lagerung von Rum wurde vom Sherry inspiriert.

Fässer
Zeig diesen Beitrag deinen Freunden
Beitrag bewerten
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars 4 Bewertung(en)
Loading...