echter Rum Talk

Echter Rum Talk - ohne Schnick-Schnack

Endlich ist es wieder Zeit für einen Rum & Co Talk – natürlich corona-konform! Dieses Mal geht es um echten Rum ohne Schnick-Schnack. Quasi der Einstieg in trockenen Rum. Die Rums sind allesamt ungezuckert und ohne Zusätze, enthalten allerdings eine natürliche Süße. Unterschiedliche Länder – unterschiedliche Rums. Es gibt viel zu entdecken!

Mit dabei: Der fleißige Azubi Thore, der liebe Projektpitcher Marc, die rasende Rumporterin Rieke aus dem Marketing und Daniel, der Schnapsranschaffer aus dem Einkauf! Los geht's!

Daniel: Moin zusammen! Was ist das Thema des Tastings heute, Rieke?

Rieke: Echter Rum. Also Rum, der ohne zusätzlichen Zucker und Aromen auskommt, aber eine natürliche Süße enthält. Quasi ein Einstieg in den echten Rum.

Daniel: Was hast du denn so mitgebracht?

Rieke: Wir haben hier unter anderem den El Ron del Artesano Ruby Port Cask, den Marauda Steelpan Rum und den Dictador 12 Jahre aus Kolumbien...lasst euch überraschen, was noch so auf euch wartet.

Daniel: Womit fangen wir denn an? Ladies first!

Rieke: Ich würde sagen, wir starten mit dem Artesano.

Artesano

El Ron del Artesano 8 Jahre Ruby Port Cask Finish

Daniel: Ich schenk euch mal ein.

Rieke: Krasse Farbe! Ein wenig rötlich.

Daniel: Ich finde es toll an Artesano, dass die jedes Mal eine Single Cask Abfüllung rausbringen. Das heißt jede Flasche, die ich da kaufen kann, ist ein Single Cask Rum. Bis auf eine Abfüllung; der Rum wird immer ca. 5 Jahre alt sein und immer die gleiche Prozentzahl haben. Alles Panama Rums und ungesüßt. Der Sebastian Lauinger von Artesano darf sich die Rums handverlesen aussuchen. Und macht alles in Handarbeit – sehr cool!

Rieke: Ich habe wenig von dem typischen Vanille-Karamell in der Nase.

Daniel: Das sehe ich auch so. Dafür eine leichte Süße, beerig – eher Trockenfrucht. Thore, was riechst du?

Thore: Ich würde zu Honig tendieren.

Daniel: Honig auch, ja. Aber jetzt kommt doch nach und nach ein bisschen Karamell durch.

Marc: Ich nehme mir mal ein Tastingbook, um mir das Tastingwheel anzuschauen. Da sind die Aromen aufgeschlüsselt.

Daniel: In der Nase ist der Rum nicht ultra komplex, macht aber Spaß! Ich habe Bock, den zu probieren.

Marc: Ich habe noch ein bisschen Fass in der Nase.

Daniel: Das ist gut Marc. Dann mal auf zum Probieren. Immer zwei Schlucke – ihr kennt das. Panama Rums haben am Ende häufig eine leicht muffige Note, das habe ich hier gar nicht.

Rieke: Ich finde der ist würzig.

Thore: Das muffige, was du beschrieben hast, Daniel, da hätte ich zu Torf tendiert – so wie frischer Torf riecht.

Daniel: Ja, ich denke immer an einen Antiquitätenladen. Das klingt ja oft so negativ. Ich finde das ist gar nicht negativ – das ist einfach nur eine Eigenschaft.

Thore: Wenn du bei Uroma in die Stube kommst.

Daniel: Das merk' ich mir.

Rieke: Ich habe auch ein bisschen Holz und Frucht.

Daniel: Wenn man mit so einem Rum einsteigt, dann wirkt der sehr wenig trocken. Und am Gaumen hast du so einen leicht bittersüßen Abgang. Der gefällt mir.

Rieke: Thore, welchen Rum wollen wir als nächstes probieren?

Thore: Dann gehen wir doch in der Reihe weiter und nehmen den Marauda.

Daniel
Daniel

Marauda Steelpan Premium Rum

Daniel: Ich bin sehr gespannt, den habe ich noch nie probiert.

Rieke: Ebenso.

Daniel: Eine sehr klassische Flasche.

Rieke: Aber sehr angenehm in der Hand zu halten.

Daniel: Ui – ganz anders. Wahnsinn! Ich meine mich zu erinnern, dass der unter anderem aus Jamaika kommt.

Rieke: Ich schau' mal nach. Jamaika, Guyana und Trinidad.

Daniel: Das finde ich cool.

Thore: Was ist das für ein Geruch?

Daniel: Das was du riechst ist Klebstoff. Wir würden Ester-Noten dazu sagen. Wenn man das gar nicht kennt, ist man erst mal erschrocken.

Rieke: Ja das riecht sehr nach Ester – wie ich gerade gelernt habe.

Marc: Ich habe auch einen süßen Geruch!

Daniel: Total. Ich rieche da Pfirsich, Aprikose.

Rieke: Vielleicht ein bisschen wie Pfirsichringe, nur nicht so süß.

Daniel: Hat noch jemand eine Idee, wie der riecht? Ich finde den super fruchtig.

Rieke: Wenn man den länger in der Nase hat, kommt ein bisschen Karamell durch.

Thore: Ja, das finde ich auch.

Marc: So – guten.

Daniel: Oh, Wahnsinn.

Thore: Der schmeckt ja gar nicht so wie der riecht – im positiven Sinne.

Marc: Ich habe auch 'was anderes erwartet. Echt cool.

Daniel: Das ist echt beeindruckend. Man denkt, dass man gleich in den sauren Apfel beißt. Dann probiert man und bekommt 'was richtig Leckeres.

 

Thore: Apropos saurer Apfel. Ich habe etwas Birne auf der Zunge. Obwohl man ja eigentlich keine Äpfel und Birnen vergleichen soll.

Rieke: Stimmt. Ich habe 'was Würziges und vielleicht auch ein bisschen Fass.

Daniel: Ich muss sagen, der riecht total würzig. Ist aber super mild und etwas süßlich, ohne gezuckert zu sein. Im Abgang ist der Marauda ein bisschen pfeffrig.

Thore: Ja, das dachte ich auch eben. Und der hat im Abgang auch einen Hauch Lakritz für mich. Oder Anis – aber nur ganz leicht.

Daniel: Wenn man jetzt nochmal riecht, ist der Estergeruch quasi weg, dafür kommt Apfel und Birne durch. Ein wirklich spannender Rum. Womit geht’s weiter?

Marc: Ich würde gerne mit der Pirateneule weitermachen – dem Bellamys Reserve Rum Jamaica double-aged in Rum Casks.

Daniel: Ja, denn mal hü.

Bellamys Reserve Rum Jamaica double-aged in Rum Casks

Thore: Pirateneule? Ach so, wegen der Abbildung auf dem Label.

Daniel: Hier haben wir jetzt einen Jamaica Pot Still mit 43% Vol. Jetzt haben wir hier aber Karamell.

Thore: Hui – total.

Daniel: Und Fudge.

Marc: Ja Fudge genau – das rieche ich besonders.

Rieke: Ich habe auch total Frucht in der Nase.

Daniel: Ja und was ist denn das für eine Frucht?

Rieke: Das kann ich nicht so richtig beschreiben.

Marc

Thore: Ich finde zu dem Geruch keine passende Assoziation. Aber die Frucht verlässt mich so langsam wieder.

Daniel: Auf der Flasche steht noch 3-monatiges Finish in karibischen Rum Fässern. Mich erinnert der Geruch tatsächlich an Früchtetee. Als würde man den Teebeutel gerade ins heiße Wasser schmeißen.

Marc: Ich habe gerade noch Kräuter dabei.

Daniel: Stimmt, die kommen auch hinten. Ester hält sich bedeckt.

Thore: Am Anfang dachte ich, das wird schlimmer, aber jetzt ist es richtig gut.

Daniel: Der Bellamys riecht auch wieder nach mehr, sodass man Lust hat, den zu probieren – genau wie bei den anderen beiden.

Daniel: Geschmacklich habe ich grob erst mal das, wonach der Rum auch riecht.

Marc: Für mich ist der am Gaumen sehr mild, im Abgang wirkt er eher scharf.

Daniel: Ja, so richtig pfeffrig. Bei Pot Still Rums gibt es einen Chili Catch – wenn man den Rum im Mund behält, wird er immer schärfer. Dadurch kann man gut herausfinden, ob ein Rum Pot Still Anteile enthält. Wobei es sicherlich auch Ausnahmen gibt.

Thore: Ich finde das ist eine angenehme Mischung aus Früchtetee und etwas, das ich nicht genau beschreiben kann.

Daniel: Das trifft es – beerig.

Thore: Den mag ich!

Rieke: Mir ist der etwas zu scharf und am Ende habe ich auch ein wenig Rauch.

Daniel: Ja, habe ich auch – vielleicht eher Leder. Toll finde ich, dass viel passiert. Ist ein Erlebnis. Mit dem Rum kann man bestimmt auch gut backen.

Thore: Ich bin wirklich positiv überrascht.

Daniel: Ich glaube der Bellamys funktioniert super, wenn man schon ein bisschen im Thema Rum ist und etwas Ungezuckertes probieren möchte. Oder an das Thema Jamaika herangeführt werden möchte. Der Rum ist nicht ester-lastig, dafür sehr mild.

Marc: Auf jeden Fall. Man muss sich nur bewusst sein, dass der 43% Vol. hat.

Daniel: Ja schon, aber du hast auch mehr Aromen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich immer 43% Vol. nehmen, da das etwas mit der Qualität und der Art der Destillation zu tun hat. Man hat quasi mehr Aromen in der gleichen Flasche.

Rieke: Cool, das wusste ich noch gar nicht.

Marc: Mit welchem Rum geht’s weiter, Daniel?

Daniel: Ich wähle den Dictador.

Hol' dir den Bellamys nach Hause:

Dictador Rum 12 Jahre

Thore: Ein Kolumbianer mit 40% Vol. Vom Geruch her süß, würde ich sagen – Honig und Karamell.

Daniel: Super viel Karamell. Die Farbe ist auch sehr dunkel – wie Waldhonig.

Thore: Ja, das passt.

Daniel: Finde ich super. Vom Geruch her ist das bis jetzt der mildeste Einstieg.

Rieke: Das sehe ich auch so. Ich habe noch etwas Walnuss in der Nase.

Marc: Ich rieche noch etwas Anderes, bin mir aber nicht sicher, was das ist.

Daniel: Ich finde nicht nur Walnuss, sondern auch gebrannte Mandeln.

Thore: Walnuss und Karamell würde ich sagen. Auf der Flasche steht Farbe von Ahornsirup – das kommt hin.

Thore
Thore

Daniel: Jetzt wo du es sagst, habe ich total Ahornsirup in der Nase. Wollen wir probieren?

Marc: Ich habe so einen süßlichen Geschmack. Ein bisschen wie Honig vielleicht. Und auch Würze.

Rieke: Ja, das finde ich auch. Eventuell auch ein bisschen Frucht. Die Walnuss ist komplett weg.

Thore: Ich hatte viel in der Nase – am Gaumen Süße und Würze.

Daniel: Je länger ich den im Mund habe, umso mehr schmecke ich Walnuss und Ahornsirup. Hinten ein bisschen Ethanol.

Rieke: Im Nachgeschmack kommt bei mir doch wieder ein bisschen Walnuss durch.

Daniel: Der geht runter wie Butter. Den Dictador kann man jederzeit trinken, ohne dass man auf Ecken und Kanten stößt.

Rieke: Nun haben wir noch den 1731 Fine & Rare Belize 7 Jahre Rum und den Equiano African-Caribbean Rum.

Daniel: Dann such dir doch 'mal einen aus.

Rieke: Dann bin ich für den Equiano – den finde ich aufgrund der Herkunft sehr interessant.

Equiano Rum

Equiano African-Caribbean Rum

Daniel: Stimmt. Ein Blend aus Afrika und der Karibik in einer sehr schicken Flasche. Irgendwie ganz anders. Mit 43% Vol. und in Ex-Bourbonfässern zusammengeführt und gefinished.

Thore: Viiiiel Karamell.

Rieke: Ja, das Kara-mel habe ich auch.

Marc: Dem kann ich mich nur anschließen. Meinetwegen auch gleich eine ganze Karavane.

Daniel: Im Rum sehe ich ein paar Schwebstoffe. Das ist ein erstes Qualitätsmerkmal. Das finde ich super.

Daniel: Ich habe wieder Nuss in der Nase und dann Karamell und Vanille.

Thore: Ja, der ist sehr karamellig meiner Meinung nach.

Daniel: Der hat sogar noch mehr Karamell als der Dictador. Aber dafür nicht so nussig. Total weich.

Marc: Sehr abgerundet – Nuss habe ich auch nicht. Lasst uns probieren.

Daniel: Banane – richtig doll! Aber nur kurz.

Thore: Rooibos.

Daniel: So wie Tee?

Thore: Genau.

Marc: Ich finde den einfach nur süffig. Ich habe Karamell und Vanille am Anfang und am Ende wird es würzig.

Rieke: Ich finde den auch ein bisschen scharf.

Daniel: Ich finde den gar nicht scharf, aber das ist unterschiedliche Wahrnehmung. Ich bin da eher unempfindlich. Rieke weint ja schon, wenn sie ein Pfefferkorn angucken muss.

Rieke lacht: Stimmt!

Daniel: Ich schmecke noch getrocknete Früchte – so Rosine.

Rieke: Und ein bisschen Hooolz?!

Daniel: Auch das, ja.

Thore: Ich habe noch was anderes am Gaumen. Kräuter? Nein irgendwas anderes...

Daniel: Heidekraut?

Thore lacht: Nein, ich hab' doch gesagt 'keine Kräuter'. Aber ich kann es leider nicht wirklich beschreiben.

Rieke: Ich finde den allgemein sehr angenehm. Noten von Karamell, Vanille und ein bisschen Süße, aber nicht zu stark. Auch Würze – für mich persönlich pfeffrig. Und ein bisschen Holz. Das ist der leichteste Einstieg in diese Rums gemeinsam mit dem Dictador.

Marc: Dann bleibt uns ja nur noch einer.

Sichere dir den Equiano Rum:

1731 Fine & Rare Belize 7 Jahre Rum

Marc: Der 1731 Fine & Rare Belize Rum. 7 Jahre alt mit 46% Vol.

Daniel: Auch dieser Rum wieder ungezuckert und ohne Zusatzstoffe.

Daniel: Ich habe wieder Honig.

Rieke: Ja, Honig und Frucht, aber ich kann noch nicht sagen, welche Frucht. Auf jeden Fall eine süße Frucht.

Marc: Ich finde den auch sehr fruchtig.

Thore: Frucht habe ich auch, aber nicht so doll.

Daniel: Ich rieche Honig und Heidekraut. Und ein bisschen Süße. Macht Spaß.

Marc: Ich habe noch Kräuter – spannend. Prost!

Rieke
Rieke

Thore: Sehr angenehm.

Marc: Ich finde den sehr mild.

Rieke: Hui.

Thore: Was hast du?

Daniel: Sie hat ein bisschen Chili abbekommen.

Rieke: Ja.

Daniel lacht: Siehst du – das kenne ich schon.

Daniel: Ich schmecke auch ein bisschen Fass – holzig.

Rieke: Ja Holz und ich habe ein bisschen Malz auf der Zunge.

Daniel: Ich finde den allgemein nochmal ganz andersartig. Dieser hier sticht ein wenig durch Honig, Gewürze und Kräuter hervor. Der ist auch nicht so süß, wie man das vielleicht anfänglich riecht.

Rieke: Ich finde, man merkt auch, dass der ein bisschen mehr Volumenprozent hat.

Daniel: Habt ihr Favoriten? Marc?

Marc: Wenn ich einen Favoriten nennen sollte, dann würde ich mir den Bellamys in meine Bar stellen.

Rieke: Cool! Mein Favorit wäre der Equiano oder der Artesano.

Daniel: Thore, hast du auch einen Favoriten?

Thore: Ich würde auch mit dem Bellamys gehen, den fand ich am Rundesten.

Daniel: Für meine persönliche Hausbar ist die Entscheidung nicht leicht. Wenn ich einen Rum wählen sollte, den ich anderen zeige, wäre das der Marauda, weil sich Nase und Gaumen so unterscheiden. Man merkt hier einfach, dass auch ungezuckerter Rum mild sein kann. Sehr spannend.

Rieke: Vielen Dank für diesen netten Talk – es hat mir sehr viel Spaß mit euch gemacht!

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