Die Karibik von ihrer feinsten Seite erleben: Black Tot Rum

Blended Rum ist zwar etwas Gängiges, aber multinationalen Blends begegnet man eher selten. Meist stammen die Destillate von einem Betrieb, verkörpern verschiedene Stilrichtungen oder werden von Brennereien innerhalb eines Landes hergestellt und zu landestypischem Genuss vermählt. Beim Black Tot Rum und einigen Produkten unabhängiger Abfüller ist das anders. Hier ziehen mehrere Länder an einem Strang, um ein Highlight voller Charakter auf den Markt zu bringen. In diesem Fall handelt es sich um eine karibische Verführung, der kaum jemand widerstehen kann. Was zeichnet den Black Tot Rum aus?

Woher kommt der Name?

Du hast vielleicht schon davon gehört, dass man den Soldaten der britischen Marine jahrzehntelang eine tägliche Rum-Ration ausschenkte. Der Navy Rum wurde an Bord transportiert und sollte nicht nur die Stimmung heben, sondern ursprünglich auch Mangelerscheinungen wie Skorbut vorbeugen. Zu diesem Zweck wurde der Rum zum Teil gemixt. Am 31. Juli 1970 war es dann aus und vorbei mit der Tradition, wobei es heute noch einen autorisierten Betrieb in England gibt, der echten Navy Rum herstellt. Andere Firmen widmen sich dem Navy Strength Rum mit erhöhtem Alkoholgehalt, und auch der Black Tot Rum lässt das Erbe weiterleben. Er ist nach dem Tag benannt, der in die Geschichte einging. Der Black Tot Day stellte das Ende einer Ära dar, doch mit der vor rund elf Jahren eingeführten Rummarke erlebt sie beinahe ein Revival.

Black Tot Rum Bar

Der Anstoß zum Black Tot Rum kam dem Hersteller, als man an den Marine-Schiffshafen in Großbritannien in den Lagerhallen alte Pakete mit Rum aus der Karibik fand. Dieser traditionelle Navy Rum aus verschiedenen Ländern war knapp 40 Jahre lang in den Behältnissen gelagert gewesen. Hieraus entstand die Idee zum Black Tot Rum als multinationaler Blend mit historischem Profil l. 2011 füllte man ihn zum ersten Mal als Limited Edition mit einer Auflage von nur wenigen Hundert Flaschen ab. Dieser Black Tot 'Last Cosignment' mit treffendem Namen kam so gut an, dass die Nachfrage das Angebot überstieg. Seitdem wird die Spirituose von demselben englischen Betrieb regulär neu aufgelegt, wobei er den damaligen Stil imitiert und nunmehr nur noch Black Tot Rum heißt.

Passend dazu aus dem Rum & Co Shop:

Wissenswertes zum Black Tot Rum aus der Karibik

Wie bereits erwähnt, finden mehrere Länder zusammen, um den Black Tot Blended Rum herzustellen. Bajan Rum aus Barbados mit seiner offenherzigen, natürlichen Fruchtigkeit ist eine Komponente. Dazu gesellt sich der eher vollmundige und körperreiche - aber nicht zu schwere Demerara Rum aus Guyana. Abgerundet wird das Ganze mit kräftigem, relativ schweren und lebhaften Rum aus Jamaika mit vergleichsweise hohem Estergehalt. Diese drei Rum Sorten finden ihren Weg in den Black Tot Rum, der auf Komplexität setzt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Das schwarzgraue Label und die markant-elegante Präsentation samt dunkler Flasche mit Vintage-Flair betonen die Persönlichkeit des Premium-Rums. So hat man sich beim Produktdesign viele Gedanken gemacht. Das Etikett mit Relief-Druck fühlt sich nicht nur edel an, sondern soll auf die als Rohstoff verwendete Melasse aus Zuckerrohr anspielen. Die Umrandung aus Kupferfolie ist ein Hinweis auf die kupfernen Brennapparate, wobei der Verschnitt sowohl pot still Rum als auch column still Rum beinhaltet. Dadurch erhält er Tiefe und Frische. Die Wellen verkörpern die Karibik mit ihrem beschwingten Lebensgefühl und der tropischen Urlaubsstimmung, wohingegen der Text in Orange für den Firmensitz des Abfüllers in Englands Hauptstadt London steht. Auf der Flaschenschulter sind die Initialen des Markennamens Black Tot Rum als Basrelief-Prägung integriert, und oben auf dem Deckel prangt ein graviertes Holzsiegel.
Das Auge genießt hier also mit.

Hinter dem Blend voller regionaler Aussagekraft steht der unabhängige Abfüller Elixir Distillers. Er bezieht die in Eichenfässern gereiften Destillate von den jeweiligen Brennereien und veröffentlicht sie ohne Kühlfiltration mit einem nicht zu niedrigen Alkoholgehalt von rund 46 % Vol. Mit dem Premium-Produkt Black Tot Rum nimmt die Firma aus London nicht nur Kenner auf der Suche nach Abwechslung oder nach einem Upgrade ins Visier, sondern auch Kunden, die eigentlich Whisky-Fans sind und nach dem passenden Rum suchen. Die Kombination aus Barbados Rum, Guyana Rum und Jamaica Rum verleiht dem ohne Age Statement zugänglich gemachten, klassisch gelagerten Blend seinen Wiedererkennungswert.

Verkostungsnotizen zum Black Tot Rum

Während der einstige Navy Rum eher für Schwere und Süße sowie Alkohol stand, besitzt der Black Tot Rum weniger Ecken und Kanten. Vielschichtig mit einem  fruchtigen Beiklang sowie mit einer Mischung aus Intensität und Charisma, fesselt er die Aufmerksamkeit. Man merkt es dem Rum an, dass er jüngere und ältere Destillate verschiedener Destillationsmethoden in sich vereint. Tropenfrüchte wie Ananas, Banane, Mango und Melone gehen Hand in Hand mit Nuancen von herbsüßem Espresso, Karamell, Lakritze, kandierten Zitronenscheiben, Orangenschalen, Eiche, Ingwer sowie Gewürzen wie Zimt, Kardamom, Pfeffer und Nelken. Ein Hauch von Geißblatt und Eukalyptus ist vernehmbar. Knapp 26 batches (Chargen) waren notwendig, um den "perfekten" Blend zu kreieren. Auf ein Süßen hat der Abfüller verzichtet. Als Sipping Rum kann der Black Tot wunderbar pur genossen werden. Er ist sich jedoch zum Mixen von Drinks nicht zu schade.

Steckbrief

Black Tot Rum

Bewertung

9/10
Exzellent
Art
Rum
Herkunft
Barbados
Inhalt
0,7 Liter
Preis
~ 40€
Alter
-
Alkohol
46,2 %
Typ
Blended Rum
Quelle
Melasse
Jetzt entdecken
Geschmacksprofil
Süße 1/5
Würze 4/5
Frucht 3/5
Milde 3/5
Rauch 1/5
Nosing/ Aroma
2/3
(Schulnote 2) Riecht gut. Charaktervoll, interessant.

Frucht. Schokolade. Weich

Am Gaumen/ Geschmack
7/7
(Schulnote 1) Schmeckt sehr gut. Überwältigend. Hat das gewisse Etwas!

Weiße Schokolade. Eindruck von süß. Etwas Lakritz. Lebkuchen. Pfeffer. Jamaica. Kaffee. Dunkle Schokolade. Karibische Frucht. Wieder Schokolade.

Fazit

Black Tot Rum – Was ist das?

31. Juli 1970. Der letzte Tag. 315 Jahre Tradition enden hier. Die britischen Seeleute der Royal Navy erhalten über diese lange Zeit ihre tägliche Rumration. Den „TOT“. Und mit diesem Datum stellen die Briten diesen Brauch ein. Gleichzeitig inszenieren die Seeleute eine riesige Trauerzeremonie, tragen schwarze Armbänder und lassen einen Dudelsackspieler Trauerlieder spielen. Ein fulminantes Ende dieser beliebten Tradition!


Englischer Rum Stil – Black Tot Rum

Du kennst den spanischen Rumstil, häufig Solera, du kennst den französischen Rhum, der einige Gewöhnung benötigt und du kennst spätestens jetzt den englischen Stil. Rum-Blends aus jahrelang gereiftem Rum – ohne Solera. Der El Dorado ist zum Beispiel einer dieser Rums nach englischem Vorbild. Im englischen Stil. Jamaika, Barbados und Guyana sind typische Länder, die genau diese Art Rum liefern. Und jetzt rate einmal, aus welchen Ländern dieser hervorragende Blend stammt?


Black Tot Rum – Heilige Trinität

Der exzellente Black Tot Rum stammt aus der Wiege des Rums. Barbados, Jamaika und (ehemals britisch) Guyana und wird aus Melasse hergestellt. Schwere Pot Still Elemente und leichtere Column Still Anteile machen den Rum zu einem unwiderstehlichen Genuss – wenn du auf trockene Rums stehst. Sei vorsichtig, gerade zu Beginn fährt der Black Tot Rum ordentlich auf und schiebt sich dir mit (für manche) unangenehmen Aromen entgegen. Lässt du ihm etwas Zeit, dann blüht er auf. Aus dem Glas rinnen Noten von weißer Schokolade, Kakao und Röstkaffee plus einem kleinen Schwung tropischer und dunkler Früchte.


Gold-Medaille! Black Tot Rum, wie gemacht für zuckerlose Genießer

Hinweis: Zum Start kann dich der Rum noch überfahren. Inmitten der Pracht allerdings hast du alles vergessen. Besonderer Tipp; passt einfach wundervoll zur Zigarre!
Falk Redlich, Rum-Schnacker im Team Rum & Co.

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