2. die Fassart/der Fasstyp
Was ist ein Fasstyp? Grob wird hier davon gesprochen, was – wenn überhaupt – vorher in dem jeweiligen Eichenfass abgefüllt war. Zu den üblichen Fasstypen für die Lagerung von Rum gehören u. a. Bourbonfass, Sherryfass, Whiskyfass, Portweinfass, Cognacfass, Madeirafass, Weinfass, Calvadosfass, virgin oak cask (neues, zuvor nicht befülltes Eichenfass)
Die jeweilige Spirituose, die vorher in dem Fass zur Holzreifung von Rum abgefüllt war, beeinflusst das Aroma und den Geschmack. Aber wie, wenn doch jedes Eichenfass vor der erneuten Benutzung ausgebrannt und somit gereinigt wird? Die Erklärung liegt in den Holzporen. Sie nehmen im Laufe der Zeit einen winzigen Anteil der abgefüllten Flüssigkeit in sich auf. Sogar nach dem Auskohlen bleibt ein verschwindend geringer Rest davon in den Holzporen. Lagert dann der Rum im Eichenfass, nimmt er über einen längeren Zeitraum hinweg jene Aromastoffe auf. Je länger die Spirituose lagert und je kleiner das Holzfass für die Lagerung von Rum ist, desto besser nimmt das Destillat die Fremdaromen auf. Jeder Fasstyp gibt andere Duftnoten ab. Beim Bourbonfass trifft man z. B. auf Vanille, Karamell, Honig und Nuss. Beim Sherryfass begegnet man oft Trockenobst, Rosinen, Feigen, Schokolade und Kaffee. Das Portweinfass und das Weinfass machen den Rum fruchtbetont mit weinigen Beiklängen. Die Fassart ist einer der wichtigsten Einflüsse auf die Reifung von Rum, weshalb sie gern in der Produktbezeichnung erwähnt wird.
Bevor wir's vergessen: Es gibt noch ein paar Fachbegriff zur Holzreifung von Rum, die wir in Bezug auf den Fasstyp erwähnen wollen! So kommen die englischen Begriffe first fill, second fill und refill zum Einsatz. Im Deutschen sprechen wir von Erstbefüllung, Zweitbefüllung und Wiederbefüllung. Gemeint ist damit, zum wievielten Mal das Eichenfass befüllt wird. Bei einem first fill Bourbonfass beispielsweise handelt es sich um den Klassiker aus den USA, der vorher nur einmal mit Bourbon Whiskey befüllt war und dann den Rum beherbergt. Ein refill Fass wurde schon mehrmals verwendet und gibt nur noch wenige Fremdaromen an das Destillat ab. Es ist ebenfalls üblich.