Auch im September haben sich einige spannende Neuerungen ergeben, welche wir dir hier in diesem Artikel einmal vorstellen wollen. Lies hier über neue Produkte, neue Designs und viele weitere interessante Themen.
WeiterlesenIst dir schon einmal aufgefallen, dass wir in den Rum im Allgemeinen und den Rhum Agricole (mit h und französischem Beiklang) unterscheiden? Der Rhum Agricole macht nur wenige Prozente der globalen Rumproduktion aus – aber er hat dennoch viel Aufmerksamkeit verdient. Denn er steckt voller Eigenheiten! Auf dem Weg der Geschmacksentwicklung ist Rhum Agricole häufig die höchste Stufe. Eine Offenbarung des Genusses also! Hier gibt es interessante Antworten auf deine Fragen wie „Was ist Rhum Agricole?“ sowie einen Überblick über bekannte Marken.
Was ist der Unterschied zwischen Rum und Rhum Agricole? Rhum Industriel bzw. klassischer Rum und Rhum Agricole sind zwei unterschiedliche Rumarten. So ist der Hauptunterschied zwischen Rhum Agricole und normalem Rum der Rohstoff, der die Grundlage für die Destillation darstellt. Bei Rhum Agricole handelt es sich um Rum aus frischem Zuckerrohrsaft. Vermutlich macht wie oben angedeutet allerhöchstens 10 % der gesamten Rumproduktion diesen Rum aus, denn der restliche Rum – der manchmal zur Unterscheidung als Rhum Traditionnel bezeichnet wird – basiert hingegen auf Melasse. Hierbei handelt es sich um eine bräunliche, relativ zähe und zuckerhaltige Masse, die ein Beiprodukt der Gewinnung von Zucker aus Zuckerrohr darstellt. Bei der Herstellung von Rhum Agricole kommt der eigentliche Zuckerrohrsaft zum Einsatz. Das Zuckerrohr wird – meist von Hand – geerntet und zerkleinert sowie gepresst (oder gemahlen). Der Saft wird mit Hefe zum Gären gebracht und liefert die Maische für die anschließende Destillation.
Aber Vorsicht: Nicht jeder Rum aus Zuckerrohrsaft wird automatisch als Rhum Agricole bezeichnet. Deswegen die Frage: Warum Rhum mit h? Agricole Rum stammt in der Regel von den französischen Übersee-Departements bzw. von den Inseln der französischen Antillen. Das erklärt das h im Wort Rhum. Ein weiterer Unterschied zwischen Rum und Rhum Agricole ist die Vorgehensweise: Agricole Rum wird (wortwörtlich übersetzt) als landwirtschaftlich hergestellter Rum bezeichnet. Zur Differenzierung nennt man die im industriellen Stil in großen Mengen aus Melasse hergestellten Spirituosen auch Rhum Industriell. Manchmal wird die Bezeichnung Rhum Traditionnel bevorzugt, um die jahrhundertelange Tradition der Herstellung von Rum aus Melasse zu betonen.
Drei Länder haben sich im Laufe der Jahrhunderte mit dem Agricole Rum einen Namen gemacht: Guadeloupe, Martinique und La Reunion. Das Land Guadeloupe umfasst dabei die Inseln Grande-Terre, Basse-Terre und Marie Galante. Rum aus Martinique wird ebenso wie Rum aus Guadeloupe nach den AOC-Vorschriften gewonnen. AOC ist die Abkürzung für den französischen Begriff Appellation d’Origine Contrôlée, der sich mit kontrollierte Herkunftsbezeichnung übersetzen lässt. Die geschützte Herkunftsbezeichnung wiederum bedeutet, dass bei einem Rhum Agricole aus Martinique beispielsweise nur Zuckerrohr des Produktionslandes zum Einsatz kommen darf. Darüber hinaus obliegt er wie auch der Rhum Agricole aus Guadeloupe weiteren Vorschriften, die von Frankreich überwacht werden.
Ein AOC-Zertifikat wird an Rhum Agricole z. B. nur dann ausgestellt, wenn neben dem geografisch begrenzten Rohstoff auf eine traditionelle Herstellung und gleichbleibend hohe Qualitätsstandards geachtet wird. In dieser Hinsicht erinnert der Rhum Agricole von den französischen Antillen ein bisschen an Cognac oder Champagner. Rum aus Zuckerrohrsaft, der in anderen Ländern produziert wird, ist ihm nachempfunden, wird aber nicht ganz so rigoros kontrolliert. Haiti und Mauritius gehören zu den anderen Produzenten von Rum aus Zuckerrohrsaft. Ab und an widmen sich sogar Brennereien in Ländern wie La Palma und Französisch-Guyana diesem landwirtschaftlichen Rum. Vor allem der Rhum Agricole aus Mauritius erfreut sich immer mehr Beliebtheit bei den Deutschen und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Wenn ihr etwas mehr von dieser langen Geschichte wissen möchtet, solltet ihr direkt weiterlesen!
Man darf sich heute über den Genuss von Rhum Agricole freuen, weil die Franzosen die Zuckerrübe für sich entdeckten. Das sorgte für einen deutlichen Rückgang der Zuckergewinnung aus dem Zuckerrohr. Als die Brennereien auf den Übersee-Départements von Frankreich in den Antillen der Karibik somit nicht mehr ausreichend Melasse zur Verfügung hatten, verließen sie sich erst teilweise und dann komplett auf den frisch gepressten Zuckerrohrsaft und nutzten Einsäulenanlagen für dessen Destillation. Geboren war der Agricole Rum. Darüber hinaus setzte die Reblausplage den französischen Weinbergen so sehr zu, dass man sich von Cognac und Co. abwenden musste und auf den Rum kam. Guadeloupe hatte zu Beginn den Fokus auf den Rhum Traditionnel gelegt und kam mengenweise nicht nach. So profitierte die Insel ebenfalls von der gesteigerten Nachfrage nach Agricole Rum und sattelte zu großen Teilen um.
Mehr als 60.000 Hektoliter Rohalkohol wurden während des Rum-Booms auf der Insel Martinique im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erzeugt.
Diese Methode entwickelte sich quasi als Notlösung bzw. Notwendigkeit. Lange waren die Karibikinseln eine Hochburg des Zuckerrohranbaus und damit auch der Zuckergewinnung. Das Produkt wurde in die ganze Welt exportiert, und die übrig gebliebene Melasse wanderte in die Rumherstellung von Brennereien, die im Umfeld der Zuckerfabriken wie Pilze aus dem Boden schossen. Dann machte eine Krise den Betrieben einen Strich durch die Rechnung: In Frankreich (und anderen europäischen Ländern) begann man damit, Zucker aus Zuckerrüben zu gewinnen, da dies günstiger und weniger umständlich war. Das hatte zur Folge, dass die Zuckerpreise immer niedriger wurden und viele Fabriken geschlossen wurden. Die mit Schulden und Verlusten belasteten Zuckerfabriken der französischen Antillen mussten sich nach einer weiteren Geldquelle umsehen und sahen sich mehr oder weniger dazu gezwungen, den frischen Zuckerrohrsaft den Destillerien zum Fermentieren und Brennen anzubieten. So wurde der Rhum Agricole geboren, der sich bis heute gegen die Konkurrenz behauptet und den du am besten als Klasse für sich betrachtest.
Nun stellt sich die Frage: Wie wird Rhum Agricole eigentlich hergestellt? Melasse ist ein ziemlich unkomplizierter Rohstoff und wird daher im Grunde für die Produktion von Rum bevorzugt. Sie lässt sich problemlos transportieren und aufbewahren. Das ist beim Zuckerrohrsaft etwas anders, denn er sollte so frisch wie möglich verarbeitet werden. Dies erklärt, warum sich die Destillerien häufig auf Zuckerrohr aus dem eigenen Anbau oder aus den Plantagen im Umland verlassen. Das verleiht dem Rhum Agricole zum Teil einen faszinierenden Terroir-Charakter, den wir sonst eher mit Wein aus Frankreich assoziieren. Unter Terroir versteht man die speziellen Eigenschaften vor Ort wie das Mikroklima und die Bodenbeschaffenheit, die sich auf den Rohstoff auswirken. Beim Rhum Agricole hinterlassen diese Faktoren Spuren am Zuckerrohr, die sich durchaus im daraus gebrannten Agricole Rum ausdrücken.
Das Zuckerrohr wird spätestens 36 Stunden nach der Ernte gepresst.
Oft laufen sie auf Förderbändern durch ein System mit Walze, welches den Zuckerrohrsaft herauspresst. Es bleiben dabei Fasern übrig, die man begasse nennt. Sie trocknet man, damit sie dem Antrieb der Bänder dienen sowie als Brennmaterial für die Dampfkocher genutzt werden können. Der Saft mit kontrolliertem Zuckergehalt darf durch die Zugabe von Bäckerhefe oder eigene Hefekulturen der Brennerei für einen Zeitraum von 24 bis 72 Stunden gären. Die daraus resultierende, als Vesou bezeichnete Maische besitzt einen Alkoholgehalt von nur 4 bis 9 % vol.
Es steht sodann die Destillation an. Sie findet meist in Einzelsäulen bzw. Brennkolonnen (column stills) statt und verläuft auf kontinuierliche Weise. Man erhitzt die Maische in zwei Stufen (Chauffe-vin und échangeur) auf eine Temperatur von circa 70°C und leitet ihn anschließend von oben in die Säulenanlage. Von unten leitet man Dampf ein, während der vergorene Zuckerrohrsaft langsam über die unterschiedlichen Ebenen des column stills nach unten fließt. Das Ganze dient dem Gewinnen und Extrahieren von hochprozentigem Alkohol, dessen Stärke beim Abkühlen bei durchschnittlich 65 bis 75 % vol. liegt.
Man könnte nun meinen, jeder Rum aus Zuckerrohrsaft sei automatisch Agricole Rum, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Rhum Agricole wird nämlich ausschließlich auf den französischen Antillen und nach AOC-Vorschriften produziert.
Nur die folgenden drei Länder sind offiziell für seine Herstellung zugelassen: Martinique, Guadeloupe und La Réunion.
Manche Rumsorten von Brennereien, die für Agricole Rum verantwortlich sind, werden einer besonderen Lagerung unterworfen. Während die überwiegende Mehrheit an Rum in Bourbonfässern aus amerikanischer Eiche lagert, wenden sich manche Destillerien aus den französischen Antillen für die Lagerung von Rhum Agricole an Fässer aus europäischer Eiche, bevorzugt aus Limousin-Eiche aus Frankreich. Neue Fässer kommen ebenso zum Tragen wie Fässer, die zuvor mit Rotwein wie Bordeaux oder mit Cognac befüllt waren, was zu interessanten Ergebnissen führt. Der Rhum Agricole durchläuft also eine mehrstufige Entwicklung und wird außerdem wiederholt überprüft, bis er in die Flasche abgefüllt und vermarktet wird. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass Agricole Rum einen hohen Stellenwert einnimmt und von vielen auf Anhieb mit Anspruch (und höheren Preisen) assoziiert wird. Beim Rhum Agricole kaufen in unserem Shop findet sich manchmal ein toller Rum Rabatt oder aber eine edle Sonderedition, je nach Vorliebe und Budget. Das solltet ihr nicht verpassen!
Während des 19. Jahrhunderts erlebte der Agricole Rum aus Martinique einen regelrechten Boom: Man geht davon aus, dass während dieser Zeit bis zu 60.000 Hektoliter an Rohalkohol gebrannt wurden. Der nach den AOC-Richtlinien produzierte Rhum Agricole aus Martinique genießt noch heute einen exzellenten Ruf und weiß sowohl Kenner als auch Einsteiger zu überzeugen. Auf der Insel Martinique kümmern sich gegenwärtig rund 14 Destillerien um die Herstellung von Rhum Agricole. Die Maische aus vergorenem Zuckerrohrsaft wird auf einen Alkoholgehalt von 70 % vol. destilliert. Dieses Destillat verdünnt man vor dem Abfüllen mit speziellem Wasser auf eine Trinkstärke von 55 bis 40 % vol.
Das Mindestalter von Rhum Agricole aus Martinique liegt bei lediglich drei Monaten (laut AOC-Vorschriften). Zum Teil lagert der Rum jedoch mehrere Monate bis Jahre in Fässern aus französischer oder amerikanischer Eiche. Mit einem Alter von 12 bis 18 Monaten gilt er als blasser Rhum Paille, wobei er normalerweise in Fässern mit großem Fassungsvermögen ruht und eine erhöhte Trinkstärke von 50 % vol. aufweist. Zu den beliebten Rhum Agricole Marken gehören Depaz, Habitation Clement, Trois Rivieres, Saint James in Sainte-Marie, H.S.E. (Habitation Saint-Etienne), Rhum Dillon, Neisson Rhum und La Mauny.
Guadeloupe ist ein Archipel mit mehreren kleinen Inseln, und pro Insel lassen sich feine Unterschiede bei der Herstellung von Agricole Rum bemerken. Mehrere Brennereien sind für die Produktion von Rum aus Guadeloupe verantwortlich. Damals hatte man sich eigentlich auf den Rum Traditionnel bzw. Industriel festgelegt, doch man kam mit der Nachfrage nicht mehr nach und verlegte daher später den Fokus auf den Rhum Agricole aus Guadeloupe. Neben weißem Rhum Blanc gibt es gereiften Rhum Vieux und edlen Rhum Reserve zu entdecken. Rhum Agricole aus Guadeloupe gilt als hochwertig, traditionell und unverwechselbar. Aber überzeuge Dich am besten einfach selbst!
Bis zu zehn Destillerien haben sich ihm verschrieben und kümmern sich um diverse Rhum Agricole Marken wie z. B. Reimonenq, Domaine de Severin, Damoiseau, Longueteau, Bielle, Bellevue, Poisson, Bologne und Karukera. Auf der Insel La Reunion sind nicht ganz so viele Betriebe zu Hause. Das Sortiment umfasst u. a. Rummarken wie Charrette, Isautier, Riviere du Mat und Savanna Rhum in überraschend vielen Abfüllungen mit faszinierenden Charaktereigenschaften. Rhum aus Guadeloupe erhielt 2008 den AOC-Status; Rhum aus La Reunion besitzt ihn noch nicht.
Rhum Blanc:
Nach dem Brennvorgang ruht ein weißer Rhum Agricole – als Rhum Blanc bezeichnet und ungereift – drei Monate oder länger in Fässern aus Edelstahl. Das ist keine eigentliche Lagerung, sondern eine Ruhephase, damit das Destillat “seine Mitte findet”. Die Sauerstoffaufnahme dient nämlich der Homogenisierung. Ein solcher Rhum Agricole AOC blanc weist eine klare Farbe auf und eignet sich zum Mixen von Cocktails und Longdrinks. Rhum Blanc gilt als kräftiger und süßer, aber dafür weniger geschliffen. Manche Hersteller führen als Zwischenstufe zwischen dem Blanc und dem VO den Rhum Ambré (oder rhum paille) ein, der nach AOC-Vorschriften ein Jahr lang in Eichenholzfässern ausgebaut wird. Der sehr junge, helle Rum teilt sich viele Eigenschaften mit einem Rhum Blanc.
Rhum Cuvée:
Wird der Ausdruck Cuvée beim Rhum verwendet, handelt es sich um einen Blend aus mehreren Destillaten. Begegnet man beim Rhum Agricole dem Begriff Millésime, ist es ein Vintage Rum aus einem bestimmten Jahrgang, dessen Zuckerrohr nur in jenem angegebenen Jahr geerntet wurde.
Rhum AOC:
Die Bezeichnung ist manchen vielleicht von Wein und Cognac aus Frankreich bekannt. Das Buchstabenkürzel steht für Appellation d'Origine Contrôlée. Gemeint ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Diese dient bei einigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen der Franzosen als Gütesiegel und ist oft nicht nur mit dem Produktionsstandort, sondern auch mit einem strikten Regelwerk verbunden. Bekanntere Beispiele sind der Champagner und der Calvados, aber eben auch der der Rhum Agricole genießt AOC-Status. Eines der vielen Gebote besagt, dass die Herstellung des Rums auf traditionelle Weise erfolgt. Damit wären wir wieder beim Einsäulensystem für die Destillation und bei der Namensgebung mit landwirtschaftlichem Fokus sowie bei Zuckerrohr aus dem eigenen Anbau. Ein weiteres Kriterium für das Rhum Agricole AOC-Zertifikat ist, dass sowohl die Herstellung als auch die Lagerung im selben Land stattfindet. Das erklärt, warum es Agricole Rum direkt von der Brennerei zu kaufen gibt, er aber eher nicht Teil von Produktserien unabhängiger Abfüller ist, von denen es Melasse-Rum aus dem Single Cask nach Nachreifung in Europa zu entdecken gibt. Klar definierte Standards werden für die Produktion von Rhum Agricole festgelegt, und deren Einhaltung wird streng durch Kontrollkommissionen überwacht. Das ist ein Grund, warum Agricole Rum allgemein als sehr hochwertig und authentisch gilt und die Produkte in ihren Eigenschaften nahezu gleich bleiben sowie alle Destillerien in einem Herstellungsland dieselben Methoden anwenden.
Rhum VO:
Drei Jahre sind das Minimum an Fasslagerung bei einem AOC Rhum Agricole, der das Kürzel VO aufweist. Es steht für "Very Old" und ist beim Cognac gang und gäbe. Gemeint ist ein junger, meist goldener Rhum Agricole, der sich ebenfalls perfekt für Mixgetränke eignet und insbesondere Einsteiger sowie Barkeeper anspricht. Allgemein werden kurz gereifte Abfüllungen unter dem Begriff Rhum Vieux (entspricht Aged Rum) vermarktet. Goldener Rhum Vieux wird von allen Brennereien hergestellt und richtet sich im Rhum Agricole Angebot vor allem - aber nicht nur - an Einsteiger. Er wird eher selten pur getrunken.
Rhum VSOP:
Hier sind vier Jahre das Minimum für einen VSOP Rhum, bei dem die AOC-Regeln eingehalten werden. Nur ein Jahr mehr und doch eine separate Kategorie? Das macht durchaus Sinn, denn zum einen können es auch fünf Jahre sein und zum anderen bedeutet das tropische Klima, dass selbst einige Monate mehr einen deutlichen Einfluss auf das Destillat ausüben. So ein Agricole Rum wirkt reifer und kann pur oder "on the rocks" getrunken werden. Allgemein steht das Kürzel VSOP übrigens für "very special old & pale" und wir kennen es eher vom Cognac als vom Rhum Agricole.
Rhum XO:
Die Königsklasse von Cognac und Premium Agricole Rum beginnt mit dem Rhum Agricole XO für "Extra Old", der ein Minimum an sechs Jahren im Eichenfass verbringt oder deutlich länger reift. Dieser Rhum Agricole XO verkörpert hochwertigen, komplexen und harmonischen Genuss, der oft in der besonders schönen Flasche zum Kunden kommt und mit Medaillen schier überhäuft wird. Einige Betriebe bieten neben dem lange gelagerten XO Rhum noch Rhum Agricole Hors d'Age, dessen Reifegrad bei über zehn Jahren liegt.
Willst Du stattdessen Rhum Agricole aus Haiti kennenlernen, empfehlen wir dir die Barbancourt Distillery. Rhum Agricole aus Martinique ist beispielsweise von Chamarel, St. Aubin, Labourdonnais und Arcane erhältlich. Unabhängige Abfüller wie Cadenhead’s und Rum Nation kümmern sich teilweise ebenfalls um Rhum Agricole in verschiedenen Reifegraden, wobei dieser eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Es gibt noch einige Firmen, die sich auf Zuckerrohrsaft oder einen anderen Rohstoff als Melasse verlassen. Bekannte Beispiele sind der Ron Zacapa Rum aus Guatemala und der Ron Botucal Rum aus Venezuela. Die Brennereien verlassen sich dabei jedoch nicht auf den frisch gepressten, fermentierten Zuckerrohrsaft wie bei Rhum Agricole, sondern auch virgin sugar cane honey, also einen daraus gewonnenen Zuckerrohrhonig
Du solltest übrigens nicht den Fehler machen, Rhum Agricole mit Cachaça aus Brasilien zu vergleichen. Letztere Spirituose wird zwar auch aus Zuckerrohrsaft destilliert, ist aber kein Rum, lagert nicht im Holzfass und unterliegt auch nicht denselben Vorschriften.
Verallgemeinerungen sind eigentlich niemals eine gute Idee, wenn es um Rum geht. Schließlich wirken sich unglaublich viele Faktoren auf das Aroma und den Geschmack aus: Produktionsstandort, Mikroklima, Rohstoff, Brennapparat, Art und Dauer der Reifelagerung, Alkoholgehalt u.v.m. Dennoch können wir dir einige Anhaltspunkte mit auf den Weg geben, wenn du Rhum Agricole online kaufen willst. So haben wir nach zahlreichen Verkostungen beispielsweise festgestellt, dass Rum aus Guadeloupe intensiver und rauer wirkt als seine Verwandten, ab und an sogar mit dezenter maritimer Prägung. Rum aus Martinique hingegen präsentiert sich häufig als vergleichsweise sanft und weich, was ihn nicht zuletzt für Einsteiger interessant macht. Und wie sieht es mit dem Rum aus Reunion aus? Der gibt sich mitunter mineralisch und verhältnismäßig schwer.
In der Regel zeigt sich Agricole Rum von der fruchtigen Seite. Die Früchte variieren dabei: Tropenfrüchte, Passionsfrucht, Bananen, Himbeeren… Außerdem ist es üblich, dass man Zuckerrohrnoten vernimmt, teilweise gepaart mit Vanille und Karamell von der Fasslagerung. Je nach Brennerei, Land und Produktionsdetails vernimmt man beim fruchtigen Rhum Agricole aus den französischen Übersee-Departements noch Beiklänge von Gras, Schokolade, Gewürzen, Kaffee oder Eiche. Rhum Agricole Blanc ist weißer Rhum, der nicht im Holzfass gelagert wurde, sondern lediglich drei Monate im Edelstahltank ruhte. Bei ihm kommt ein jugendliches Temperament samt Frische und deutlichen Zuckerrohrnoten hinzu. Wurde der Rhum Agricole mit einem hohen Alkoholgehalt abgefüllt, übt dies ebenso einen Einfluss auf den Geschmack und das Aroma aus. Manche Betriebe experimentieren mit den Fasstypen für die Lagerung und ergänzen z. B. das Bourbonfass mit dem Cognacfass, dem Weinfass oder dem Sherryfass.
Im Gegensatz zum Melasse-Rum weist der Rhum Agricole oft einen schlankeren Körper auf, der nicht so füllig und breit ist. Eher trocken als (sehr) süß, und zum Teil nicht nur fruchtbetont, sondern auch feinwürzig, ist Rhum Agricole ein empfehlenswerter Genuss. Gerade der leicht erhöhte Alkoholgehalt kann zu einem Nachklang voller Würze (ohne Biss oder Bitterkeit) beitragen. Das wiederum macht es möglich, Rhum Agricole und Zigarren zu kombinieren. Im Gegensatz zum Melasse-Rum wird der Agricole Rum nur selten aromatisiert und in einen Flavoured Rum oder Spiced Rum verwandelt. Es gibt aber durchaus weißen Rhum Blanc, dem man natürliche Aromastoffe hinzugefügt hat. Kann man Rhum Agricole mixen? Selbstverständlich, obwohl die hohe Qualität und der faszinierende Charakter es oft nahelegen, ihn pur zu trinken. Zu den Longdrinks und Cocktails mit Rhum Agricole zählen Agricole Malecon (eine kreolische Variante von Daiquiri) und Smokey Arc (eine karibische Variante von Manhattan).
Wie schmeckt Rhum Agricole im Vergleich zu Melasse-Rum? Falls überhaupt eine pauschale Aussage getroffen werden kann, so formulieren wir vorsichtig: Rhum Agricole aus Martinique ist häufig sehr mild und weich. Rhum aus Guadeloupe stellt rauere Charaktereigenschaften zur Schau, die mit intensiven Aromen gespickt sind und häufig auch maritime Noten beherbergen. La Réunion bedient sich vieler mineralischer Noten und weist häufig eine gewisse "Schwere" auf. Alles in allem empfindet man Rhum Agricole im Vergleich zu Melasse Rum teilweise als fruchtig. In einigen Fällen bemerkt man grasige oder blumige Untertöne. So oder so kommt es beim Geschmack von Rhum Agricole auf die jeweiligen Gegebenheiten der Herstellung an, insbesondere auf die Lagerung.
Beim Rhum Agricole bestellen mangelt es nicht an Auswahl, obwohl nur wenige Länder diesen Rumstil produzieren. Wer Lust auf Agricole Rum Martinique hat, kann sich u. a. an die folgenden Brennereien und Marken wenden: Clement Rhum, Saint James, Trois Rivieres, H.S.E. (Habitation Saint Etienne), La Mauny, Rhum Dillon, Duquesne, Depaz und Neisson. Guadeloupe ist aber mindestens genauso bekannt für feinen Agricole Rum und Rhum Guadeloupe und sorgt mit Karukera, Damoiseau, Reimonenq, Longueteau, Montebello, PMG Rhum und Sonderabfüllungen wie von der Bellevue Destillerie für Begeisterung. Ein Teil der Rums wird auf der kleinen Nachbarinsel Marie Gallante hergestellt, die zu Guadeloupe gehört. Aus La Réunion findet ebenfalls der eine oder andere Rhum Agricole seinen Weg auf den deutschen Markt. Man kann sich z. B. für Charette und Riviere du Mat entscheiden. Beide sind in mehreren Versionen erhältlich, ebenso Savanna Rhum und Isautier (ein Geheimtipp!).